Zusammenfassung
Gegen allfällige ’Verschwörungs- und Elitentrug-Theorien’ gewandt gehe ich davon aus, daß institutionalisierte Politik (nicht nur, aber vor allem) in formaldemokratisch verfassten Gemeinwesen (aufgrund der Mechanismen des geregelten Machtwechsels) essentiell auf die prinzipielle Zustimmung und Akzeptanz — jedenfalls auf die NichtAblehnung — durch die (Mehrheit der) Bürger angewiesen ist. Daraus resultiert eine Einschätzung dessen, was ich als ’symbolische Politik’ bezeichne, die abweicht von dem, was in der einschlägigen Literatur hiermit normalerweise assoziiert wird — nämlich daß ’symbolische Politik’ gar keine ’wirkliche’ Politik sei, sondern eher so etwas wie ein Politik-Placebo. Demgegenüber ist m.E. symbolische Politik als eigenständige und eigenwertige Form politischen Handelns zu begreifen, deren — legitime — zentrale Funktion — wissenssoziologisch gesprochen — es ist, bei ihren Adressaten bestimmte Wahrnehmungen, Einstellungen und Bewertungen von (in der Regel vorgängigen) Wissensinhalten zu evozieren, zu erhalten, zu verändern oder zu destruieren (vgl. auch Hitzler 1994a).
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Hitzler, R. (1996). Der in die Polizeiarbeit eingebundene Bürger. In: Reichertz, J., Schröer, N. (eds) Qualitäten polizeilichen Handelns. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99357-1_2
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