Zusammenfassung
Die Frage, was der Mensch an Naturerfahrung “braucht”, kann auch als eine anthropologische diskutiert werden, wenn es auch kaum möglich sein wird, entsprechende anthropologische Konstanten unabhängig vom kulturellen Kontext zu formulieren. Es gibt einige Ansätze, die ein (angeborenes) Naturbedürfnis aus der biologischen Evolution des Menschen abzuleiten versuchen. Driver und Greene (1977) beispielsweise behaupten, daß es eine angeborene Tendenz des Menschen gibt, möglichst natürliche und naturnahe Stimuli zu “suchen”. Das sind solche Reize, die in relativer Übereinstimmung mit der psychischen Ausstattung des Menschen sind, welche ihrerseits als ein Ergebnis evolutiver Anpassungsmechanismen an die jeweils natürliche Umwelt verstanden werden müßten. Am deutlichsten zugespitzt wird diese Anahme in der sogenannten “Biophiliehypothese” von Wilson (1984). Diese Hypothese besagt, daß es ein fundamentales und genetisch fundiertes Bedürfnis des Menschen sei, eine besondere Nähe zur lebendigen Natur zu haben (siehe ausführlich in Kellert/Wilson 1993). Diese umstrittene und auch bestreitbare Hypothese (vgl. Kahn 1999) wird häufig in Zusammenhang gebracht mit der Annahme einer evolutionär entstandenen besonderen Bevorzugung von savannenähnlichen Landschaftstypen und dem Nachweis besonders heilsamer Wirkungen von Naturerfahrungen. Insbesondere Tiere spielen bei diesem heilsamen Effekt eine Rolle (Kapitel 7), aber auch der bereits erwähnte stressmindernde Effekt von naturnahen Landschaften (Kapitel 5).
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Gebhard, U. (2005). Versuch einer anthropologischen Deutung des Mensch-Natur-Verhältnisses. In: Kind und Natur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99349-6_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99349-6_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-32529-3
Online ISBN: 978-3-322-99349-6
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