Schlussbetrachtung

Zusammenfassung

Seit geraumer Zeit wird das Lebensstilkonzept als Alternative zu klassischen Konzepten der Sozialstrukturanalyse diskutiert, doch ist der Ertrag der Lebensstilforschung bislang recht mager. Verantwortlich dafür können zwei Problemkomplexe sein: Probleme, die dem Ansatz inhärent sind, und Probleme, die aus der gängigen Forschungspraxis resultieren. Die Zielsetzung meiner Arbeit bestand in der kritischen Auseinandersetzung mit beiden Problembereichen. Die übergreifende Absicht zielte auf eine allgemeine Bewertung von Lebensstiltypologien als Instrumentarium der Sozialstrukturanalyse, vor allem im Hinblick auf ihr Potenzial beim „erklärenden Verstehen“ sozialer Phänomene. Die engere Zielsetzung lag in der Entwicklung theoretischer und methodischer Vorschläge, die eine Verbesserung der Forschungspraxis herbeiführen könnten. Das typische Vorgehen der Lebensstilforschung leidet nämlich am notorischen Auftreten vier zentraler Defizite: der mangelnden Vergleichbarkeit der Fülle empirischer Typologien; der Theoriearmut bei ihrer Konstruktion und Anwendung; dem fraglichen Realitätsgehalt einzelner Typen; und dem Erhebungsaufwand der Indikatoren. Als eine wesentliche Ursache für das Bestehen aller vier Probleme wurde das empiristische Vorgehen bei der Typenkonstruktion ausgemacht (Kapitel 2.4 und 2.5).