Zusammenfassung
Der Begriff der Elite ist als soziologische Kategorie im Kontext unterschiedlicher Theorieansätze operationalisiert worden. Bei aller Divergenz der theoretischen Annahmen ist die Eliteforschung jedoch von der Diskussion über Machtinhaber in modernen komplexen Gesellschaften mit demokratischer Verfassung geprägt. Verkürzt gesagt, geht es um die Frage, ob demokratische Prinzipien vor dem Hintergrund einer Machtkonzentration in einer Gesellschaft verwirklicht werden können, oder ob vielmehr die Elitenbildung verstärkt werden muss, um eine sich zunehmend pluralisierende Gesellschaft zusammen zu halten. Der Fokus der empirischen Elitenforschung liegt dabei auf der Berufswelt und den Inhabern hoher Positionen. Untersucht wird vorrangig, wie und aufgrund welcher Bedingungen Individuen in modernen komplexen Gesellschaften in machtvolle Spitzenpositionen gelangen (Hartmann/Kopp 2001, Bürklin u.a. 1999), welche politischen Einstellungen und Funktionen dieser Positionsinhaber haben und welche Formen der Kohäsion unter den verschiedenen Eliten bestehen (z.B. Hoffmann-Lange 1992). Da diese Berufswelt nach wie vor stark von Männern dominiert wird, entwirft die Elitenforschung ein „Gruppenbild ohne Damen“.
Dieser Text basiert auf einer von mir unter dem Titel „Gattinnen. Die Frauen der Elite“ (1999) veröffentlichten Studie. Dort finden sich Erläuterungen zum methodischen Vorgehen.
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Literatur
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Böhnisch, T. (2003). Gruppenbild ohne Damen? Aspekte der Selbstkonstitution einer gesellschaftlichen Elite. In: Hradil, S., Imbusch, P. (eds) Oberschichten — Eliten — Herrschende Klassen. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99332-8_11
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