Zusammenfassung
Als im Mai 1952* die ein Jahr zuvor gegründete „Vereinigung für die Wissenschaft von der Politik“ — der Name wurde 1959 in „ Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft“ umgeändert1 — in Berlin ihre erste wissenschaftliche Tagung veranstaltete, stand die Frage einer Ortsbestimmung des neuen Faches, seines Verhältnisses zu den Nachbardisziplinen ebenso wie das seiner eigenen Teilbereiche zueinander im Zentrum der Diskussionen. Die Vorbereitungsphase der Neuetablierung, die mit den Konferenzen von Waldleiningen und Königstein/Ts. 1949 begonnen hatte2, war abgeschlossen. Erforderlich schien nunmehr die Durchsetzung im Sinne einer Fundierung auf eigenen Forschungsfeldern und vielleicht durch Ausweis einer eigenen Methodologie, die Bestimmung der inner- wie außeruniversitären Aufgaben und Funktionen, um sowohl organisatorisch eine dauerhafte Existenz abzusichern, den Ausbau des Faches projektieren zu können als auch die Akzeptanz der traditionellen Konkurrenzfächer zu erreichen. Alfred Weber, Soziologe und einer der Promotoren des Gründungsgedankens einer politikwissenschaftlichen Vereinigung, konnte damals in seiner Eröffnungsrede mit einer gewissen Befriedigung feststellen, die Politische Wissenschaft genieße mittlerweile „eine gewisse Art von Bürgerrecht an den Universitaten“3; aber er verwies zugleich mit großem Nachdruck auf den nach wie vor bestehenden, teilweise massiven Widerstand der übrigen, häufig themennahen Disziplinen, die einerseits zusätzliche Konkurrenz befürchteten, andererseits aber auch meinten, daß „in die Hochschulen politische Fragen hineingetragen würden und die Hochschule politisiert werde“ — eine Meinung, die heute zwar weniger in den Universitäten und Hochschulen, bei passender Gelegenheit dafür um so vehementer von außen gegen das Fach vorgetragen wird.
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Bermbach, U. (1991). Zur Entwicklung und zum Stand der politischen Theoriengeschichte. In: Demokratietheorie und politische Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99307-6_13
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12304-2
Online ISBN: 978-3-322-99307-6
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