Zusammenfassung
Wann immer im Deutschland der Nachkriegsjahrzehnte die Rede auf die Bedingungen des Schreibens nach der Shoah kam, wurde aus der Mitte eines Satzes zitiert, den Adorno schon 1949 niedergeschrieben hatte, am Ende seiner Ausführungen über »Kulturkritik und Gesellschaft«: »Kulturkritik findet sich der letzten Stufe der Dialektik von Kultur und Barbarei gegenüber: nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frißt auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben.«1 Edgar Hilsenrath laßt in seinem autobiographischen Roman Bronskys Geständnis die Titelfigur, Überlebender eines Vernichtungsghettos, sagen: »Als Junge hatte ich mal Gedichte geschrieben. Ich versuchte es wieder, aber das ging nicht mehr.«2
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Braese, S. (1996). »... wir nannten sowas Zersetzung«-. In: Das teure Experiment. Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99306-9_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99306-9_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12854-2
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