Zusammenfassung
Die Frage, ob und wie der Staat den Rundfunk steuern bzw. regulieren soll, ist so alt wie dieses Medium selbst. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Funkkommunikation eingeführt wurde, waren es zumeist staatliche Behörden, die aus militär- und wirtschaftsstrategischen Überlegungen heraus eine Vorreiterrolle bei der Implementation der neuen Technik übernahmen. Praktisch weltweit setzte sich damit der Grundsatz einer staatlichen Funkhoheit und einer staatlichen Aufsicht über die Radiokommunikation durch, bevor es in den 1920er Jahren zu einer massenhaften zivilen Nutzung des Rundfunks in Form unterhaltender und informierender Radioprogramme kam (vgl. Schade 1997: 24). Von hier an teilten sich die Wege: Während die USA von Beginn an auf einen Rundfunk in privater Trägerschaft setzten, der über den Marktmechanismus koordiniert werden sollte, entwickelten sich in Europa unterschiedliche Formen der Sozialisierung des Rundfunks. Vorbild war für viele Länder dabei das britische Modell, den Rundfunk in Form einer public corporation zu institutionalisieren, die weitgehend frei von kommerziellen und politischen Abhängigkeiten sein sollte. Während Länder wie die Schweiz sich schon früh am Modell des public service orientierten, wurde der Rundfunk in Deutschland während der Weimarer Republik zunächst in Form eines Staatsrundfunks institutionalisiert und das britische Modell nach 1945 gegen den erklärten Willen der politischen Elite übernommen.
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Donges, P. (2002). Einleitung: Die neue alte Frage nach der Steuerung des Rundfunks. In: Rundfunkpolitik zwischen Sollen, Wollen und Können. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99253-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99253-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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