Zusammenfassung
Die meisten Aussagen über Entwicklungen in der Russländischen Föderation (RF)1 setzen voraus, dass sich über den Großraum Russland in statements etwas Sinnvolles aussagen lässt. Und Akteure in Russland teilen diese Annahme. Jedoch entzieht sich der Raum Russland zunehmend allgemeinen Beurteilungen. Den daraus folgenden Problemen der Konzeption, der Analyse und der Darstellung müssen wir uns stellen; dann sind auch sinnvolle Aussagen möglich. Zur Heterogenität des Raumes und der Menschen darin kommt eine weitere Schwierigkeit. Westliche und vor allem deutsche Diskurse über Russland sind stark mit Stereotypen durchsetzt. Sie durchziehen Schulbücher und Filme, Medien und auch zahlreiche wissenschaftliche Darlegungen. Für manche von uns ist „Russland“ etwas sehr Besonderes, gar Einzigartiges. Womöglich kann man sich rational gar nicht annähern, weil das Phänomen so irrational ist, dann muss man es „erspüren“. Russland ist immer gefährlich und ineffektiv — diese Dichotomie bleibt, unabhängig davon, ob vom Zarismus, von der UdSSR oder dem nachsowjetischen Russland die Rede ist. Zugleich unterstellen viele, dass in Russland eine mehr oder minder funktionierende staatliche Verwaltung agiert, die beeinflussbar ist. Demzufolge handeln die Regierungsstellen dort zielgerichtet und verfügen über Steuerungspotenziale. Hinzu kommt ein Bedarf nach apokalyptischen Meldungen aus und über Russland, den eine unausgewogene Berichterstattung produziert. Ferner werden wir ständig zur „Hilfe“ aufgerufen, und hier wird Deutschland oft eine besondere Rolle und Zuständigkeit zugeschrieben.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Grande, Edgar/Risse, Thomas 2000: Bridging the Gap. Konzeptionelle Anforderungen an die politikwissenschaftliche Analyse von Globalisierungsprozessen, in: Zeitschrift für Internationale Beziehungen 7.2, S. 235–266
Olson, Mancur 2000: Power and Prosperity, New York: Basic Books
Schulze, Holger: Neo-Institutionalismus. Ein analytisches Instrumentarium zur Erklärung gesellschaftlicher Transformationsprozesse, in: Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft, http://userpage.fu-berlin.de/segbers/wp/wp.htm
Segbers, Klaus 2001: Explaining post-Soviet Patchworks, 3 Bände, Aldershot: Ahgate
Sklair, Leslie 2001: The Transnational Capitalist Class, Oxford: Blackwell
Solnick, Stephen 1999: Russia’s „Transition“ Is Democracy Delayed Democracy Denied?, in: Social Research 66.3, auch: http://www.columbia.edu/~sls27/Content/CV/SLS-SR-Ebsco.htm
Stark, David/Bruszt, László 1998: Postsocialist Pathways, Cambridge et al.: Cambridge University Press
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Segbers, K. (2002). Russland zwischen Vergangenheit und Globalisierung. In: Rossade, W., Sauer, B., Shirmer, D. (eds) Politik und Bedeutung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99246-8_24
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99246-8_24
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13830-5
Online ISBN: 978-3-322-99246-8
eBook Packages: Springer Book Archive