Zusammenfassung
Ausgangspunkt dieser Arbeit waren zwei Beobachtungen: Erstens, daß das Phänomen direkte Demokratie in den letzten beiden Jahrzehnten eine bemerkenswerte, weltweite Renaissance erlebt hat. Zweitens, daß der politikwissenschaftliche Stand der Forschung zu diesem Thema äußerst unbefriedigend ist. Als Hauptproblem konnte dabei der Umstand identifiziert werden, daß es bislang weder der „direktdemokratischen“ Forschung noch der empirischen Demokratietheorie gelungen ist, die entscheidende Frage nach den systemischen Bezügen, nach dem Zusammenhang zwischen der Existenz und Nutzung direktdemokratischer Verfahren einerseits und dem vorliegenden Demokratie- bzw. Systemtypus andererseits zu beantworten. Beide Forschungszweige haben diese Fragestellung in der Vergangenheit entweder gänzlich ignoriert oder sind an ihr gescheitert. Die längst fällige Verknüpfung der Debatten hat nicht stattgefunden — mit gravierenden Folgen für beide Seiten: Die „direktdemokratische“ Forschung kann über die Wirkungsweise direktdemokratischer Verfahren keinerlei generalisierende Aussagen treffen, bleibt also im Exemplarischen stecken und leistet somit auch zur verfassungspolitischen Diskussion keinen befriedigenden Beitrag. Die demokratietypologische Forschung dagegen muß ein mitunter zentrales institutionelles Merkmal politischer Systeme entweder ausblenden oder zur Anomalie erklären. Diesen doppelten Mißstand zu beseitigen, hatte sich diese Arbeit zum Ziel gesetzt.
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Referenzen
Für die Schweiz zeigen dies bereits die Studien von Vatter (1997, 2000), der auf der Grundlage von Vorüberlegungen zu dieser Arbeit (Jung, S. 1996) eine komparative Analyse der direktdemokratischen Praxis der Schweizer Kantone vorgenommen hat.
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Jung, S. (2001). Bilanz und Ausblick. In: Die Logik direkter Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99200-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99200-0_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13723-0
Online ISBN: 978-3-322-99200-0
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