Die Überwindung der Strukturkrise in der deutschen Energiewirtschaft aus unternehmerischer Sicht

Zusammenfassung

In der Energiewirtschaft der vergangenen 10 Jahre sind wir einem großen Irrtum erlegen, nämlich auf einen wirtschaftspolitischen Rahmen zu verzichten und die Entwicklung der freien Marktwirtschaft zu überlassen. Das hat außer uns keine Nation getan. Die großen Verführer in dieser Zeit, die uns das Gefühl eines errungenen Erfolgs vorgegaukelt haben, waren das zufällige Zusammentreffen von verschiedenen für die Preisentwicklung der Importenergie in der Bundesrepublik günstigen Elemente. Erwähnt seien die folgenden Faktoren:

• (1) Die Welt-Ölschwemme der 50er Jahre als Folge der vielen neuen Funde im Nahen Osten und in den nordafrikanischen Gebieten;

• (2) die plötzliche Ölimportsperre in den USA 1958, welche die Rohölproduzenten von heute auf morgen mit großen Mengen ohne Markt sitzen ließ;

• (3) die dadurch hervorgerufene weltweite Preisbaisse, die erst 1965 endete;

• (4) die Unübersehbarkeit der kolossalen Zunahme des Ölverbrauchs in der Welt, durch die die Vorräte viel schneller aufgezehrt werden, als man noch vor wenigen Jahren annehmen konnte;

• (5) die Angst der Ölkonzessionäre vor einem Konzessionsentzug durch Verstaatlichung der Ölfelder, und ihr dadurch begründetes Interesse, möglichst schnell viel Rohöl herauszuholen;

• (6) die Angst der Öl-Länderregierungen, die Atom-Technik könnte das Öl weitgehend überflüssig und damit wertlos machen;

• (7) die Fehleinschätzung der Rolle der Atom-Technik, die — auch wenn der schnelle Brüter entwickelt wäre — im großen Stil nicht vor 1990 wirksam werden könnte und dann auch nur in der Verstromung.