Zusammenfassung
Vergegenwärtigt man sich die Ausbreitung von Einkaufsgemeinschaften und freiwilligen Ketten im mittelständischen Handel und ihre Entwicklung zu Großgenossenschaften und Massenzusammenschlüssen, so muß man für den Handel von der in der älteren Mittelstandsliteratur1 vertretenen Auffassung Abschied nehmen, die besagt, daß der mittelständische Unternehmer eine grundsätzliche Abneigung gegen das Eingehen von Koalitionen hegt. Weite Kreise des mittelständischen Handels, insbesondere des Einzelhandels, arbeiten nicht nur in Großzusammenschlüssen, sie bekunden auch gegenüber den Koalitionen eine positive Einstellung2. Angesichts der verbreiteten Koalitionswilligkeit sah sich der Deutsche Genossenschaftsverband bereits genötigt, auf den „abnehmenden Selbständigkeitswillenim gewerblichen Mittelstand hinzuweisen3. Diese Beobachtungen geben Veranlassung, an Hand der Arbeitsweise größerer Betriebszusammenschlüsse des mittelständischen Handels zu prüfen, wieweit heute bei den koalierenden Einzelhandlungen die Preisgabe der unternehmerischen Selbständigkeit bereits geht und welcher Spielraum der einzelbetrieblichen Dispositionsfreiheit noch in der wirtschaftlich-organisatorischen Verflechtung des Großzusammenschlusses verblieben ist.
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Literatur
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Sämtliche Zahlenangaben sind, soweit sie nicht geschätzt wurden, den Jahresberichten des Deutschen Genossenschaftsverbandes und der Betriebszusammenschlüsse entnommen. Vgl. Heinz Kleinen, Die Expansion mittelständischer Handelsbetriebe durch Großzusammenschlüsse, I. Teil, 2. Kapitel.
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Edwin-Hans Weinwurm-Wenkhoff, Straffere Auftragskonzentration ist notwendig, in: Handelsblatt, Jg. 20, Nr. 11, Düsseldorf 1965, S. 9.
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Kleinen, H. (1968). Zur Frage der unternehmerischen Selbständigkeit von mittelständischen Einzelhandlungen in Großzusammenschlüssen. In: Sundhoff, E. (eds) Distributionswirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99096-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99096-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-99096-9
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