Das Problem der Entwicklung in der Theorie der Internationalen Beziehungen

Zusammenfassung

Das Problem der Entwicklung ist ein Hauptproblem der Internationalen Beziehungen. Sein Ausmaß zeigt sich, wenn man die traditionelle Theorie der internationalen Politik in Richtung auf die Realität justiert, wenn Entwicklungshilfe nicht nur als Kreditvergabe, sondern als Mitarbeit bei der Einleitung und Bewältigung des Entwicklungsprozesses verstanden wird. Eine intensive Analyse der eigenen Interessen, das Ziel der Sicherheit und das der Wohlstandssteigerung, macht deutlich, wie stark die gegenseitige Abhängigkeit bereits geworden ist. Von dort aus zeigt sich sodann, daß es nicht genügt, die traditionelle Theorie der internationalen Beziehungen nur zu justieren, vielmehr verlangt das Entwicklungsproblem zu seiner Lösung einen neuen theoretischen Ansatz. Die zunehmenden Interdependenzen reflektierend, wird dieser Ansatz integrativ sein müssen. Sein zentraler Richtpunkt ist nicht mehr die Handlungsfreiheit, sondern die Kooperation.

Die Zahl der Arbeiten zur Theorie der Internationalen Beziehungen ist groß, ebenso die zur Außenpolitik der Entwicklungsländer. Vgl. etwa zur Theorie neuerdings Karl W. Deutsch: The Analysis of International Relations, Englewood Cliffs, Prentice Hall, 1968, mit einer Übersicht über die wichtigste Literatur, S. 210 ff. Zur Außenpolitik der Entwicklungsländer vgl. etwa I. William Zartman: International Relations in the New Africa, ebenda 1966. Zur Haltung der Industriestaaten gegenüber den Entwicklungsländern vgl.: Jean Baptiste Duroselle und Jean Meyriat (Eds.): Politiques Nationales Envers les Jeunes Etats, Paris, Armand Colin, 1964.