Zusammenfassung
Als der erste mittelalterliche russische Staat um die Mitte des 11. Jahrhunderts den Höhepunkt seiner Blütezeit durchschritt, war die großfürstliche Residenz Kiev, die Metropolis, die „Mutter der russischen Städte‟1, von einem mächtigen, über drei Kilometer langen Wall umgeben, durch den mehrere Tore in das Innere der Stadt führten2. Das Haupttor hieß wie in Konstantinopel „das goldene‟; es war wie sein Vorbild in der griechischen Kaiserstadt von einer Muttergotteskirche gekrönt3, und von ihm allein haben sich ansehnliche Ruinen bis in die neuzeitlichen Jahrhunderte erhalten4. Von den übrigen Toren kennen wir nicht einmal die genaue Lage, nur ihre Namen sind überliefert: Da gab es ein Judentor und ein Polnisches Tor5. Gewiß sind das zunächst nicht mehr als zufällig bekannte Einzelheiten der frühen Kiever Baugeschichte, aber recht betrachtet, fällt von ihnen ein überraschend erhellendes Licht auf die Situation dieser Stadt und des mittelalterlichen Rußlands überhaupt: Wir erkennen die prägende Kraft des byzantinischen Vorbildes und die selbstverständliche Wirklichkeit der Nachbarschaft zu einem Lande des lateinischen Westens. Man wollte es den Griechen gleichtun in der Großartigkeit des Aufwands, und man benannte ein Stadttor nach dem westlichen Nachbarn, mit dem man abwechselnd Krieg führte und Handel trieb.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Povest’ vremennych let (ed. D. S. Lichačev). 2 Bde. Moskau-Leningrad 1950 (im folgenden zitiert als PVL), hier I, S. 20. Die Worte „se budi mati gradom ruśskim‟ (das soll die Mutter der russischen Städte sein) sind dem Fürsten Oleg in den Mund gelegt, der sich der Überlieferung nach im Jahre 882 in Kiev niederließ.
Über die älteste Befestigungsanlage von Kiev P. A. Rappoport, Očerki po istorii russkogo voennogo zodčestva X–XIII vv. (= Materialy i issledovanija po archeológii drevnerusskich gorodov 5 = Materialy i issledovanija po archeologii SSSR 52). Moskau-Leningrad 1956, S. 91–97,
und M. K. Karger, Drevnij Kiev. Očerki po istorii material’noj kuľtury drevnerusskogo goroda. I. Moskau-Leningrad 1958, S. 231–262.
Vgl. W. Philipp, Die religiöse Begründung der altrussischen Hauptstadt. In: Festschrift für Max Vasmer zum 70. Geburtstag (= Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin 9). Wiesbaden 1956, S. 375–387.
M. K. Karger, Drevnij Kiev. II. Moskau-Leningrad 1961, S. 237–249; dort S. 247 Wiedergabe von zwei Zeichnungen Westerfelds aus dem Jahre 1651, eine Abbildung der heute noch erhaltenen Reste auf Taf. XIV.
Polnoe sobranie russkich letopisej (in der Folge zitiert als PSRL) 2 (Ipat’evskaja letopis. 3. Aufl. SPb. 1908, Neudruck Moskau 1962), Sp. 326 (1146): „... i poskoči k Židov́skym vorotom‟ (und er sprengte zum jüdischen Tor); Sp. 427 (1151): „... Izjaslav Davydovič sta meži Zolotymi voroty i meži Židov́skym protivu Borislavlju dvoru, a Rostislav s synom svoim Romanom sta pered Židov́skym voroty ... Boris u Ljaďskich vorot‟ (Izjaslav Davydovič stand zwischen dem Goldenen Tor und dem jüdischen dem Hof des Borislav gegenüber, Rostislav aber mit seinem Sohn Roman stand vor dem jüdischen Tor ... Boris beim polnischen Tor). Es handelt sich um beiläufige Ortsangaben anläßlich der Schilderung der erbitterten Kämpfe, die nach dem Tode des Großfürsten Mstislav Vladimirovič 1137 um Kiev und das Großfürstentum geführt wurden.
Francis Dvornik, The Slavs between East and West (= Marquette University Slavic Institute Papers No. 19). Milwaukee, Wisconsin 1964, S. 5: „In spite of this orientali-zation of Rus’ cultural and religious life, the Kievan period is perhaps the only one in which Rus’ lived consciously as an integral part of Europe ...‟ Ähnlich ders., The Slavs in European History and Civilization. New Brunswick, New Jersey 1962, S. 5f.
Daß die Verwendung des Europabegriffs in solchen Zusammenhängen nicht ganz unproblematisch ist, darüber weiter unten. Seine Studien über das Verhältnis des Kiever Rußland zum Westen hat Dvorník in einer ganzen Reihe von Arbeiten veröffentlicht, u.a., The Kiev State and Its Relations with Western Europe. In: Transactions of the Royal Historical Society 29 (1947), S. 27–46, The Making of Central and Eastern Europe. London 1949, Chap. VI: Kievan Russia and Central Europe, S. 236–261, The Slavs. Their Early History and Civilization. Boston 1956, Chap. 8: The Russia of Kiev, S. 189–255. Der sowjetischen Geschichtsforschung ist der europäische Charakter Rußlands überhaupt — nicht nur in seiner Kiever und in seiner nachpetrinischen Periode — eine nicht zu diskutierende Selbstverständlichkeit. Aus naheliegenden Gründen hebt sie von den Westbeziehungen des Kiever Rußland jene zu den Westslaven besonders hervor. Vgl. zum Beispiel V. D. Koroljuk, Za-padnye slavjane i Kievskaja Ruś v. X–XI vv. Moskau 1964.
Oscar Halecki, The Limits and Divisions of European History. London-New York 1950, S. 91 (dt. Übersetzung unter dem Titel: Europa. Grenzen und Gliederung seiner Geschichte. Darmstadt 1957, S. 81).
Lucien Febvre, in: Combats pour l’histoire. Paris 1953.
Hier zitiert nach Georges Duby, Histoire des mentalités. In: L’histoire et ses méthodes. Paris 1961, S. 937–965, Zitat S. 965.
V. G. Vasiľevskij, Drevnjaja torgovlja Kieva s Regensburgom. In: Žurnal Ministerstva Narodnago Prosvěščenija 1888, Juli, S. 121–150.
PVL I, S. 186.
PVL I, S. 187. Bezeichnenderweise bringt der sonst ziemlich ausführliche Kommentar dieser aus dem Jahre 1950 stammenden sowjetischen Ausgabe kein Wort der Erläuterung zur Person der Eupraxia.
Zu Eupraxia-Praxedis: M. É. Šajtan, Germanija i Kiev v XI v. In: Letopis zanjatij postojannoj istoriko-archeografičeskoj komissii. 1 (34), 1927, S. 3–26;
S. P. Romanov, Eupraxie-Adelheid, fille de Vsevolod (1071–1109). In: Bulletin de ľacademie des sciences de l’URSS. Classe des Humanités, n. 8 (Leningrad 1929), S. 617–646 (russ.);
Raissa Bloch, Verwandtschaftliche Beziehungen des sächsischen Adels zum russischen Fürstenhause im XI. Jahrhundert. In: Festschrift Albert Brackmann dargebracht. Weimar 1931, S. 185–206.
M. Ė. Šajtan, a. a. O., S. 3.
Hg. von A. S. Pavlov, in: Sbornik otd. russk. jazyka i slovesnosti Imp. Ak. Náuk XV, n. 3, S. 14ff. (griechische Fassung), und in: Russkaja Istoričeskaja Bibliotéka VI (slavische Fassung); den altrussischen Text, die griechische Originalfassung der ersten 18 Artikel, deutsche Übersetzung und ausführlichen Kommentar bietet: Leopold Karl Goetz, Kirchenrechtliche und kulturgeschichtliche Denkmäler Altrußlands. Stuttgart 1905, S. 97–170 (§ 13 über Ehen mit Lateinern, S. 138–140).
Vgl. auch A. M. Ammann, S. J., Untersuchungen zur Geschichte der kirchlichen Kultur und des religiösen Lebens bei den Ostslawen. I. Die ostslawische Kirche im jurisdiktionellen Verband der byzantinischen Großkirche (988–1459). Würzburg 1955, S. 67–69.
Zum Teil dauert die Verschwiegenheit, wenn auch unter anderen Vorzeichen, bis zum heutigen Tage: B. D. Grekov, Kievskaja Ruš (in der Endfassung Izbrannye trudy 2, Moskau 1959, S. 24) erwähnt eben noch die Tatsache, daß Eupraxia-Adelheid die Gemahlin Heinrichs IV. war, ebenso die offiziösen Očerki istorii SSSR. Period feodalizma IX–XV vv. I. Moskau 1953, S. 262;
umgekehrt läßt B. Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte L Stuttgart 81954, S. 267 und 723 „die russische Fürstentochter Praxedis‟, die Heinrich IV. 1089 heiratete, im Jahre 1095 sterben.
„Mentalité‟ und „öffentliche Meinung‟ decken sich als Begriffe gewiß nur zum Teil. Daß ein enger Zusammenhang besteht, wird jedoch deutlich, wenn man die Thematik von Andrzej Feliks Grabski, Polska w opiniach obcych X–XIII w. Warschau 1964 (der sich auf die moderne Histoire des mentalités der Franzosen beruft), mit Heinrich Zeißbergs 1868 erschienenem Aufsatz über „die öffentliche Meinung im 11.
Jahrhundert über Deutschlands Politik gegen Polen‟ vergleicht (erneut veröffentlicht in dem von H. Beumann herausgegebenen Band: Heidenmission und Kreuzzugsgedanke in der deutschen Ostpolitik des Mittelalters = Wege der Forschung VII. Darmstadt 1963, S. 1–21).
Ein einprägsames Beispiel bietet M. D. Priselkov, Istorija russkogo letopisanija XI–XV vv. Leningrad 1940, S. 6.
Ein einprägsames Beispiel bietet M. D. Priselkov, Istorija russkogo letopisanija XI–XV vv. Leningrad 1940, S. 6.
PSRL 1/1, Leningrad 21926, Neudruck Moskau 1962. Grundlegend für das Studium der „Erzählung der vergangenen Jahre‟ ist A. A. Šachmatov, Pověsť vremennych lët. 1. Vvodnaja časť. Tekst. Priměčanija. Petrograd 1916; der zweite Teil des Werkes von Šachmatov, den Quellen der ältesten Chronik gewidmet, erschien zwanzig Jahre nach dem Tode des Verfassers unter dem Titel „‘Povesť vremennych let’ i ee istočniki‟, in : Trudy otdela drevne-russkoj literatury (im folgenden TODRL) 4 (1940), S. 9–150. Vgl. ferner I. P. Eremin „‘Povesť vremennych let‟. Problemy ee istoriko-literaturnogo izučenija. Leningrad 1946.
Neueste Ausgaben: Novgorodskaja pervaja letopis staršego i mladšego izvodov. Moskau-Leningrad 1950, S. 13–100; Novgorodskaja charatejnaja letopis (Foto-typische Wiedergabe der Handschrift). Moskau 1964.
Während D. S. Lichačev, Russkie letopisi i ich kuľturno-istoričeskoe značenie. Moskau-Leningrad 1947, S. 441,
im Anschluß an A. I. Sobolevskij die Pergamenthandschrift noch ganz in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts setzt, datiert der Herausgeber der gedruckten Ausgabe von 1950, A. N. Nasonov, den ersten Teil in das 13. Jahrhundert (S. 5); diese Datierung übernimmt auch der Herausgeber der fototypischen Ausgabe M. N. Tichomirov (S. 6).
Allein aus dem Bestand der Moskauer Sammlungen beschreibt M. N. Tichomirov, Kratkie zametki o letopisnych proizvedenijach v rukopisnych sobranijach Moskvy. Moskau 1962, 150 Handschriften.
A. A. Šachmatov, Obozrenie russkich letopisnych svodov XIV–XVI vv. Moskau-Leningrad 1938;
M. D. Priselkov, Istorija russkogo letopisanija XI–XV vv. Leningrad 1940;
D. S. Lichačev, Russkie letopisi i ich kuľturno-istoričeskoe značenie. Moskau-Leningrad 1947.
Diese zusammenfassenden Arbeiten stützen sich auf eine intensive Detailforschung, deren Umfang die Spezialbibliographie von R. P. Dmi-trieva, Bibliografija russkogo letopisanija. Moskau-Leningrad 1962, erkennen läßt; diese zählt bis 1959 mehr als zweitausend einschlägige Untersuchungen auf.
Georges Duby, a. a. O., S. 953.
A. A. Šachmatov, Pověsť vremennych lět, S. 1 ; PVL I, S. 9.
PVL I, S. 9, „Afetu že jašasja polunoščnyja strany i zapadnyja.‟
PVL I, S. 10, „Imať že i ostrovy: Vrotaniju, Sikiliju ...‟
Ebenda, „Ljachove že, i prusi, čjuď presedjať k morju Varjaž’skomu.‟
Ebenda, „... po tomu že morju sedjať k západu do zemlě Agnjanski i do Vološ’ski. Afetovo bo i to kolěno : varjazi, svei, urmane, gote, ruś, agnjane, galičane, vol-chva, rimljane, němci, korljazi, veńdici, frjagove i pročii, ti že prisědjať ot zapada k poludenju i s-sëdjat’sja s plemjanem chamovym.‟ Schwierigkeiten bereitet in dieser Aufzählung „do Vološ’ski‟; der Kommentar PVL II, S. 211, läßt die Möglichkeiten Normandie, Rumänien, Frankenreich offen. Es kann jedoch kaum ein Zweifel sein, daß das zum Frankenreich gehörende Italien gemeint ist. Wenn PVL I, S. 11, von den „volchi‟ die Rede ist, die sich die Slaven in Pannonien unterwarfen, und, S. 21 (zum Jahr 898), von der Landnahme der Ungarn, denen „Volchi‟ und Slaven weichen mußten, so läßt sich das sinnvoll nur auf die Franken bzw. deren italienischen Reichsteil beziehen. A. A. Šachmatov, in: TODRL 4 (1940), S. 84, interpretiert die „volchi‟ als „romanische Elemente der Karolinger-Monarchie‟ und weist darauf hin, daß die entscheidenden Avarensiege durch italienische Heere des Frankenreiches errungen wurden. — „ruš‟ kann der Reihenfolge nach nur eine skandinavische Völkerschaft bedeuten. Russische Forscher halten es für eine spätere Einfügung des „normannistisch‟ gesinnten Kiever Chronisten. — „galičane‟ hat man nach PVL II, S. 212, auf Wales, Gallien oder das spanische Galicien gedeutet. — „němci, korljazi‟ ist vielleicht in der Bedeutung „karlingische Deutsche‟ zusammenzufassen (ebenda). Über die schwankende Bedeutung von „němcy‟ und „frjagove‟ (frjagi, frjazi) s. u. S. 39f.
PVL I, S. 11, „... sědoša na rěcě imjanem Marava, i prozvašasja morava, a druzii česi narekošasja.‟
Ebenda, „chrovate bělii i sereb’ i chorutane.‟
Ebenda, „... sědoša na Vislě, i prozvašasja ljachove ...‟
PSRL 13/1 (Nik. let.), S. 262, 270, 285/286 (Austausch von Gesandtschaften zwischen Ivan IV. und Königin Maria bzw. König Philipp).
Zum Beispiel PSRL 25, S. 240. Die Ausnahme ist die galizische Chronik, die zum Jahre 1276 berichtet, daß „Prusi‟ zu dem litauischen Fürsten Troiden gekommen seien, „vertrieben von den Deutschen‟ (nevoleju pered němci). PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 874. Aber in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ging das Fürstentum Galizien-Wolhynien längst seine eigenen, dem Westen eng verbundenen Wege. S. unten S. 25ff.
PVL I, S. 10.
I. P. Eremin, a. a. O., S. 23.
A. A. Šachmatov, in: TODRL 4 (1940), S. 41–46, 72–77; V. M. Istrin, Chronika Georgija Amartola v drevnem slavjanorusskom perevode. In: Slavia 2 (1923), S. 460–467.
A. A. Šachmatov, in: TODRL 4 (1940), S. 81.
Ebenda, S. 81–92.
Die drei führenden Persönlichkeiten: Markgraf Bonifaz von Montferrat, Graf Balduin von Flandern und der Doge Enrico Dandolo, erscheinen in der russischen Chronik als „1. Markos von Rom in der Stadt Bern, wo der heidnische und böse Derdik gelebt hat, 2. Kondof von Flandern, 3. der blinde Doge von der Markusinsel Venedig‟ (1. Markos ot Rima, v gradě Berně, ide že bě žil poganyi i zlyi Derdik, 2. Kondof ot Flandr, 3. duž slěp ot Markova ostrova, Venedik). PSRL 25 (Mosk. svod), S. 103.
Unter anderem PSRL 7 (Voskr. let.), S. 109–111; 25 (Mosk. svod), S. 101–103; Novgorodskaja pervaja letopis (1950), S. 46–49, 240–246. PSRL 23 (Erm. let.), S. 59, hat eine kürzere Fassung des Berichtes, PSRL 10 (Nik. let.), S. 37–41, mehrere Fassungen nebeneinander.
PSRL 12 (Nik. let.), S. 54. Der volle Titel lautet dort: „Skazanie vkratcë o Latynëch, kako otstupiša ot pravoslavnych patriarch i izverženi byša ot pervenstva svoego, ot knig poměnnych, i o ikonobornych carěch, v Konstantiněgradě carstvovavšich, ereticêch.‟ Die Ausnahme bildet wiederum die galizisch-wolhynische Chronik, die z. B. erzählt, daß der galizische Fürst Vladimir Jaroslavič im Jahre 1190 aus ungarischer Gefangenschaft nach Deutschland zum deutschen Kaiser floh („... zemli Neměčkyja, ko carevi Nëmëckomu.‟) und bei diesem Unterstützung fand, und die für 1235 von dem Konflikt zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Herzog („gercik‟), gemeint ist der Babenberger Friedrich der Streitbare von Österreich, zu berichten weiß. Fürst Daniil wollte dem Babenberger zu Hilfe kommen, wurde aber durch den ungarischen König daran gehindert. PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 666, 776. S. unten S. 26.
I. M. Sekera, Mižnarodni zv́jazky Kyivskoï Rusi. Z istorii zovnišńoï polityky Rusi v period utvorennja i zmicnennja drevńoruškoï deržavy v VII–X st. Kyïv 1963, S. 139–141;
George Vernadsky, Kievan Russia. New Haven 21951, S. 217/218;
N. N. Voronin, Zodčestvo severo-vostočnoj Rusi XII–XV vekov. I. XII stoletie. Moskau 1961, S. 330–336. Über Heinrich IV. s. oben S. 10. und Anm. 12.
PSRL 12 (Nik. let.), S. 55/56.
„Sobornoe putešestvie.‟ PSRL 25 (Mosk. svod), S. 253.
Zum Beispiel PSRL 25 (Mosk. svod), S. 253–261, 8 (Voskr. let.), S. 100–106, 108/109.
„... v Florentii grade Latynstëm ...‟ PSRL 25 (Mosk. svod), S. 256.
Ebenda, S. 257.
Ebenda, S. 154, „... mnostžvo Grekov i Latyń i Alaman i Frjazov i Kalatin i Frančjuk i Berebean i Kofean.‟ An diesen „Völkernamen‟ ist manches unklar: Mit „Frjazy‟ sind hier wohl eher die Oberitaliener oder die Italiener überhaupt gemeint als die Genuesen im speziellen (über die Vieldeutigkeit des Frankennamens im altrussischen Sprachgebrauch siehe unten S. 39) ; Katalanen bzw. Katalonier für „Kalatin‟ schlagen die Herausgeber von PSRL 25 im Register (S. 435) vor, die Deutung ist aber nicht ganz überzeugend. Völlig unklar bleiben die „Berebeane‟ und „Kofeane‟; der Reihenfolge nach könnte man nach den Franzosen unter den „Berebeane‟ vielleicht verballhornte Briten vermuten, für „Kofeane‟ schlägt das Register von PSRL 25 (S. 436) „Leute von Kaffa‟ vor; gerade diese Bewohner der genuesischen Kolonie an der Krimküste waren aber für Russen in erster Linie Träger des Frankennamens. Das „Skazanie Simeona suzdaľca‟ (ed. V. Malinin, Starec Eleazarova monastyrja Filofej i ego poslanija. Kiev 1901, Priloženija, S. 91) hat an dieser Stelle „množestvo mnogo latyńskago jazyka, frjazove. alamani. katajane. frencjuzove. mamerijane. medeleane. němci. mnogo pomoŕska jazyka latynskago‟, die „Povesť Simeona suzdaľca‟ (ebenda, S. 103) hat „i mnogo latynskago jazyka. frjazove. alamany. i atajanë. mameŕjaně. medelejanê. němcy. i mnogo pomorskago jazyka latynskago‟ (Malinin bringt im Apparat seiner Ausgabe die Abweichungen der 1876 von A. Popov nach einer Handschrift des 17. Jahrhunderts veranstalteten Ausgabe. Popov oder seine Vorlage lösen das Problem, indem sie „katalane‟ schreiben und „mamerjaně‟ fortlassen, „medelejaně‟ — „Mailänder‟ bietet keine Schwierigkeit). Wie immer man die Unklarheiten interpretiert, sie bezeugen jedenfalls eine Unsicherheit der russischen Verfasser und Schreiber.
So in einer Reisenotiz, die V. Malinin, a. a. O., S. 69, veröffentlicht hat, „Cargrad hat sieben Namen: 1. Byzanz, 2. Cargrad, 3. Konstantingrad, 4. Herrschende Stadt, 5. Stadt der sieben Hügel, 6. Neues Rom, 7. Stanbol‟ („Carjugradu imjan sedm. pervoe vizantija. 2. Cargrad. tretie Konstjantingrad. četvertyi carstvujuščii grad. pjatyi sedmocholmii grad. šestyi novyi rim. sedmyi stanbol‟).
PSRL 11 (Nik. let.), S. 102, in dem dort eingefügten „Choženie Piminovo v Cargrad‟ („Reise des [Metropolitenkandidaten] Pimin nach Konstantinopel‟): „Bjachu že tu i Rimljane ot Rima, i oto Ispania němcy, i Frjazove o t Galaty, a inii Caregradcy, a inii Zenovici, a inii Venicii, a inii Ugri.‟
PSRL 11 (Nik. let.), S. 104–107, in dem dort unter dem Jahr 1389 eingefügten Pilgerbericht „Vo Ierusalimě choženie‟. Als Beispiel: „... dem Herrengrab gegen-über griechischer Gottesdienst, Griechen verrichten ihn; auf der rechten Seite vom Herrengrab römischer Gottesdienst, Römer verrichten ihn ...‟ usw.
Der Text ist veröffentlicht von V. Malinin, a. a. O., S. 76–87. Eine von mir angefertigte kommentierte Übersetzung erschien unter dem Titel „Reisebericht eines unbekannten Russen (1437–1440)‟ im 2. Band der von E. v. Ivánka herausgegebenen Reihe „Byzantinische Geschichtsschreiber‟: Europa im XV. Jahrhundert von Byzantinern gesehen. Graz-Wien-Köln (1954), S. 151–189. 2. verb. Aufl. 1965.
Der russische Text bei V. Malinin, a. a. O., S. 88, die Übersetzung in: Byzantinische Geschichtsschreiber 2, S. 181, Anm. 70.
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 253.
Ebenda, S. 255, „... jako Latyni ne sut’ Christiane ...‟
Ebenda, S. 257.
Ebenda, S. 258, „... legatos i ot rebra apostoľskago sedališča ... kryž Latyńsky ... tri palici srebreny pro česť Frjazkago si prava i vměsto svjatych patriarch vselenskych pominaet v pervych i blažit Eugenija papu Rimskago, emu že bo na zlate otdade svjatuju věru Greč’skago pravoSlavia.‟
Zum Beispiel PSRL 8 (Voskr. let.), S. 125–144. Zu den literarhistorischen Problemen der sehr reichen und komplizierten Überlieferung vgl. M. N. Speranskij, Povesti i skazanija o vzjatii Caŕgrada turkami (1453) v russkoj pismennosti XVI–XVII vekov. In: TODRL 10 (1954), S. 136–165;
M. O. Skripil, „Istorija‟ o vzjatii Caŕgrada turkami Nestora Iskandera. 1954, S. 166–184.
Die Entstehung der Erzählung wird neuerdings nach dem Fund eines Fragmentes aus dem 15. Jahrhundert in zeitliche Nähe zur Eroberung selbst gelegt. S. N. Azbelev K datirovke russkoj Povesti o vzjatii Caŕgrada turkami. In: TODRL 17 (1961), S. 334–337.
„grady červeńskyja‟. Zum Beispiel PVL I, S. 101. Ihre Lage war lange umstritten, neuerdings lokalisiert man sie westlich des oberen (polnischen) Bug zwischen Chelm und Bełz. Vgl. Gotthold Rhode; Die Ostgrenze Polens. Köln-Graz 1955, passim;
ferner Franciszek Persowski, Studia nad pograniczem polsko-ruskim w X–XI wieku. Breslau 1962,
und Jósef Skrzypek, Studia nad pierwotnym pograniczem polsko-ruskim w rejonie Wolynia i grodów czerwieńskich. Warschau 1962. Den Hinweis auf diese neueren polnischen Spezialuntersuchungen verdanke ich Herrn Professor Dr. Horst Jablonowski, Bonn.
PVL I, S. 96/97.
PVL I, S. 115/116.
PVL I, S. 101.
Zum Beispiel PVL I, S. 104, Jaroslav verheiratet seine Schwester — nach polnischen Quellen hieß sie Maria-Dobronega — an Kasimir den Erneuerer. Dessen Schwester Gertrud war mit Jaroslavs Sohn, dem Kiever Großfürsten Izjaslav verheiratet. Bolesławs III. erste Frau war eine Tochter des Kiever Großfürsten Svjatopolk.
Eine Tochter Jaroslavs des Weisen war mit Andreas I. verheiratet, eine weitere Kiever Prinzessin (Peredslava, ebenfalls eine Tochter Svjatopolks) heiratete 1104 den ungarischen Thronprätendenten Álmos. Vgl. B. Homan, Geschichte des ungarischen Mittelalters. I. Berlin 1940, S. 377. PVL I, S. 185. Beispiele für die Hineinziehung der Ungarn in Auseinandersetzungen der russischen Fürsten: PVL I, S. 94 (1015), S. 179 (1097), PSRL 1 (Suzd. let.), Sp. 311 (1144), Sp. 335/336 (1152).
Die ältere Untersuchung von K. Grot, Iz istorii Ugrii i slavjanstva. Warschau 1889, war mir nicht zugänglich.
PVL I, S. 98 (1019). Der von Jaroslav geschlagene Svjatopolk flieht und beendet sein Leben „in der Einöde zwischen Polen und Böhmen‟ („... v pustynju mežju Ljachy i Čechy‟); S. 131 (1076), „Vladimir, der Sohn Vsevolods, und Oleg, der Sohn Svjatoslavs, zogen aus den Polen zu Hilfe gegen die Böhmen‟ („Chodi Volo-dimer, syn Vsevolož’, i Oleg, syn Svjatoslavľ, ljachom v pomoč’ na čechy‟).
PVL I, S. 86.
PVL I, S. 195.
Für das russisch-polnische Verhältnis geht dieser Verschärfung A. F. Grabski, a. a. O., S. 335–340, nach.
Thietmar von Merseburg, Chronik (ed. R. Holtzmann und W, Trillmich). Darmstadt 1957, S. 474.
PVL I, S. 159, „Ta posla mja Svjatoslav v Ljachy; chodiv za Glogovy do Češ’skago lesa, chodiv v zemli ich 4 mesjaci‟ („Danach schickte mich Svjatoslav nach Polen; ich zog über Glogau bis zum böhmischen Wald und durchzog ihr [der Polen] Land vier Monate lang‟). Die Stelle steht in der Chronik unter dem Jahr 1096, und zwar im „Poučenie‟, der Belehrung des Vladimir Monomach für seine Söhne, bezieht sich aber auf einen Feldzug des Jahres 1076.
M. Hellmann, Vladimir der Heilige in der zeitgenössischen abendländischen Überlieferung. In: JbfGO 7 (1959), S. 397–412.
PVL I, S. 60, Das „ot Rima‟ steht nur in einigen Handschriften.
PVL I, S. 74, „. .. a krasoty ne vidčchom nikoejaže.‟
PVL I, S. 131.
Die realen Zusammenhänge und Hintergründe dieser Mission sind vor allem unter dem Gesichtspunkt der römischen Bemühungen um eine Wiedervereinigung der getrennten Kirchen letzthin mehrfach erörtert worden: A. W. Ziegler, Gregor VII. und der Kijewer Großfürst Izjaslav. In: Studi Gregoriani 1 (1947);
Wakrian Meysztomcz, Manuscriptum Gertrudae filliae Mesconis II regis Poloniae. In: Antemurale 2 (1955), S. 105–157; Ders., Les duchesses de Turów et l’union de l’Église ruthène avec Rome au XI siècle. In: Atti del X Congresso Internationale di Scienze Storiche Roma 4–11 Setiembre 1955, S. 815–819; Ders., L’Union de Kiev avec Rome sous Gregoire VIL In : Studi Gregoriani 5 (1956) ; Dornet Oljančyn, Zur Regierung des Großfürsten Izjaslav-Demeter von Kiev (1054–1078). In: JbfGO 8 (1960), S. 397–410. Vgl. auch die oben in Anm. 12 genannte Literatur.
Der Verfasser ist der Ukrainer Šaranevyč. Auf diese Arbeit stützt sich weitgehend auch noch M. Hruševśkyj, Istorija Ukrainy-Rusy, 3, Lemberg 21905 (Neudruck New York 1954), S. 74–76, 518/519, der im übrigen vor einer Überschätzung dieser österreichischen Episode in der Politik des Fürstentums Galizien-Wolhynien warnt (519).
Wenn im folgenden von galizisch-wolhynischer Chronik und vom galizisch-wolhynischen Chronisten die Rede ist, so geschieht das der Kürze halber. Selbstverständlich haben an der südwestrussischen Chronik mehrere Verfasser gearbeitet. Zu den quellenkundlichen Problemen vgl. V. T. Pašuto, Očerki po istorii galicko-volynskoj Rusi. Moskau 1960, S. 17–133, (Očerk istorii letopisanija jugo-zapadnoj Rusi)
und A. I. Henśorsśyj, Halyćko-volynśkyj litopys. Kiev 1958, sowie die dort genannte Literatur.
Zur Chronologie M. Hruševskyj, Chronologija podij u Halycko-Volynskoï Litopysy. In: Zapysky Naukovoho Tovarystva im. Ševčenka 51 (1901) 3.
S. oben Anm. 40.
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 813–815, „... bě bo cesaŕ ob’deržae Veden zemlju, Rakuš’ski, i Štiŕsku ... bě bo imena poslam, voevoda cesarev, i piskup Žaloš’puŕskyi, rekomyi Soľskyi, i Garich Poruńskyi, i Otagare teňnik, Pětov́skyi ... němci že divjaščesja oruž’ju Tatafskomu ...‟
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 821.
Ebenda, Sp. 821–826.
Ineperk = Impirg = Himberg unweit von Wien. M. Hruševškyj, a. a. O., S. 75. Die ältere Deutung auf Klosterneuburg ist aufgegeben. Ebenda, S. 518.
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 836/837, „... be bo baba chodjašči i kupjašči kormlju, potai v grade Vjadně prinosjašči ...‟
Ebenda, Sp. 821, „... ne bě bo v žemle Rusčei pervee, iže bě voeval zemlju Č’š’sku ni Svjatoslav chorobry, ni Volodimer svjatyi.‟ Der Chronist vergißt allerdings den Feldzug, der den Vladimir Monomach nach Glogau führte. S. oben S. 24 und Anm. 69.
Ebenda, Sp. 936.
Zum Jahr 1286 berichtet die galizisch-wolhynische Chronik (PSRL 2, S. 896/897), daß die „Thorner Deutschen‟ („Torunscëi Nëmcë‟), als sie hörten, daß die Šamaiten gegen Riga gezogen seien, ihrerseits Šamaiten angriffen, „ihren Deutschen zu Hilfe‟ („pomagajuče svoim Němceḿ‟), sie ist also über das Zusammenspiel der beiden Ordensländer vollkommen im Bilde.
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 826/827, M. Hruševškyi, a. a. O., S. 68–73. Über diese Aktion des Papsttums hat sich eine heftige Polemik zwischen sowjetischen Historikern und A. M. Ammann ergeben. Vgl. dazu dessen: Gedanken zu einigen neueren Veröffentlichungen aus der frührussischen Kirchengeschichte. In : Ostkirchliche Studien 9 (1960), S. 97–122,
die eine Auseinandersetzung mit B. Ja. Ramm, Papstvo i Ruš v X–XV vekach. Moslau-Leningrad 1959, enthalten.
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 880.
Ebenda, Sp. 897.
Novgofodskaja pervaja letopis. Moskau-Leningrad 1950, S. 384, 460/461.
Noch erstaunlicher ist das Ergebnis für die dritte Pskover Chronik, die erst zum Jahr 1541 berichtet, daß in Lübeck die Teuerung noch größer gewesen sei als in Reval und in Pskov selbst, und zum Jahr 1625, daß die Deutschen erzählen, zwei Städte seien vom Meer überflutet worden — Athen und Lübeck ! Pskovskie letopisi 2, Moskau 1955, S. 230 und 281. Das hat mit den Westvorstellungen des russischen Mittelalters natürlich nichts mehr zu tun.
Vgl. A. L. Choroškevič, Torgovlja Velikogo Novgoroda s Pribaltikoj i zapadnoj Evropoj v XIV-XV vekách. Moskau 1963.
G. Sfökl, Die Ostslaven zur Zeit des Konstanzer Konzils. In: Die Welt zur Zeit des Konstanzer Konzils. Konstanz/Stuttgart 1965 (Vorträge und Forschungen 9), S. 156 und Anm. 20, 21.
Der Gegensatz zur Üppigkeit der literarischen Überlieferung ist auffallend. Bei V. I. Antonova und N. E. Mneva, Katalog drevnerusskoj živopisi, 2 Bde., Moskau 1963, sind nur zwei Einzelikonen des Alexander Nevskij aus dem 17. Jahrhundert verzeichnet (II, Nr. 1014, S. 484/485, Nr. 1020, S. 488/489), aber der heilige Fürst führt einen christlichen Heerhaufen auf der Ikone „Cerkov́ voinstvujuščaja‟ (Eccle-sia militans) aus den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts (II, Nr. 521, S. 128–134), und er erscheint natürlich auch im „Drevo Moskovskogo gosudarstva‟ (Stammbaum des Moskauer Staates, II, Nr. 912, S. 411–413).
Das stimmt genau mit der Kanonisierung überein, die erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts unter dem Metropoliten Makarij erfolgte. 1724 ließ Peter der Große die Gebeine des Heiligen von Vladimir nach Petersburg in die dort 1710 begründete Aleksandro-Nevskaja Lavra übertragen (vgl. Dietrich Geyer, Peter und St. Petersburg. In: JbfGO 10 [1962], S. 181–200, hier S. 198), am 21. 5. 1725 wurde der Alexander-Nevskij-Orden gestiftet, 1942 diese Stiftung von Stalin wiederholt (eine Abbildung des sowjetischen Alexander-Nevskij-Ordens in: Sovetskaja istoričeskaja ẽnciklopedija 1, Moskau 1961, Sp. 371); nationale Jugendgruppen der russischen Emigration benennen sich auch in der Gegenwart nach Alexander Nevskij (vgl. Zarubež’e 2 [1965], S. 16. Dies alles erweist den erfolgreichen Verteidiger gegen westliche Angriffe im 13. Jahrhundert als ein überaus wirksames Symbol des modernen russischen Nationalismus.
Ju. K. Begunov, K voprosu ob izučenii Žitija Aleksandra Nevskogo. In: TODRL 17 (1961), S. 348–357.
V. Mansikka, Žitie Aleksandra Nevskago = Pamjatniki drevnej piśmennosti i iskusstva 180. 1913, gibt die wichtigsten Redaktionen; eine weitere: V. L Malyšev, Žitie Aleksandra Nevskogo. In: Todrl 5 (1947), S. 185–193. Eine deutsche Übersetzung der ältesten Fassung von Wolfgang Fritze, in: Ernst Benz (ed.), Russische Heiligenlegenden. Zürich 1953, S. 250–265.
Zum Beispiel Pskovskie letopisi 2, S. 21, 80; PSRL 27, S. 235, 321; 28, S. 54/55.
Novgofodskaja pervaja letopis. 1950, S. 77–79.
So zum Beispiel in der jüngeren Fassung der ersten Novgoroder Chronik. Ebenda, S. 291, 293, „... koroľ časti Rimsky ...‟; „... sěča velika nad Rimljany ... tri korabli Rimljan.‟
Ebenda, S. 306.
Es sind zwei päpstliche Schreiben vom 23. 1. und vom 15. 9. 1248 erhalten. Bibliographische Angaben bei B. Ja. Ramm, a. a. O., S. 165/166. Heranzuziehen ist auch A. M. Ammann S. J., Kirchenpolitische Wandlungen im Ostbaltikum bis zum Tode Alexander Newskijs = Orientalia Christiana Analecta 105, Rom 1936.
Nach 1240 verläßt Alexander Novgorod wieder, „nachdem er sich mit den Nov-gorodern zerstritten‟ („rosprëvsja s novgorodci‟). Novgorodskaja pervaja letopiś, 1950, S. 78.
Diese These stützt D. S. Lichačev, Galickaja literaturnaja tradicija v žitii Aleksandra Nevskogo. In: Todrl 5 (1947), S. 36–56, auch mit stilistischen Argumenten.
Zum Beispiel PSRL 25 (Mosk. svod), S. 134–136.
PSRL 10 (Nik. let.), S. 119/120.
L. V. Čerepnin, Otrašenie meždunarodnoj žizni XIV — načala XV v. v Moskovskom letopisanii. In: Meždunarodnye svjazi Rossii do XVII v. Moskau 1961, S. 225–256.
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 177; L. V. Čerepnin, a. a. O., S. 237, Anm. 44.
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 213.
PSRL 2 (Ipat. let.), Sp. 778.
PSRL 23 (Erm. let.), S. 186; 28 (svod 1497), S. 154, (Uv. let.), S. 319. Es ist bemerkenswert, daß „österreichisch‟ hier „ostroskij‟ heißt, in der galizisch-wolhynischen Chronik hieß es stets „rakuš’skij‟. Vgl. Anm. 77.
PSRL 28 (Uv. let.), S. 320.
Ebenda, S. 321.
Hans Uebersberger, Österreich und Rußland seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. I, 1488–1605, Wien 1906;
Kurt Forstreuter, Preußen und Rußland von den Anfängen des Deutschen Ordens bis zu Peter dem Großen. Berlin-Frankfurt 1955;
Gino Barbiert\ Milano e Mosca nella politica del Rinascimento. Bari 1957;
K. V. Bazilevič, Vnešnjaja politika russkogo centralizovannogo gosudastva. Vtoraja polovina XV veka. Moskau 1952;
I. B. Grekov, Očerki po istorii meždunarodnych otnošenij Vostočnoj Evropy XIV-XVI vv. Moskau 1963.
D. S. Lichačev, Russkie letopisi i ich kul’turno-istoričeskoe značenie. Moskau-Leningrad 1947, S. 362; zu der Beziehung zwischen Posoľskij Prikaz und Chroniken vgl. das ganze Kap. 19 dieses Buches: Archivy i letopis, S. 354–368,
Ja. S. Lur’e, Iz istorii russkogo letopisanija konca XV veka. In: Todrl 11 (1955), S. 168.
Die Schwierigkeit liegt darin, daß sich jenes Amt, das dann in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Posoľskij Príkaz heißen wird, erst sehr allmählich verselbständigt hat. S. A. Bělokurov, O posoľskom príkaze. Moskau 1906, bietet für unsere Fragestellung nichts.
H. Uebersberger, a. a. O., S. 18, spricht davon, daß die Verhandlungen in italienischer Sprache geführt worden seien und daher sowohl Jörg von Thurn selbst wie Tracha-niot sich der italienischen Namensform bedient hätten.
PSRL 28 (Uv. let.), S. 332, „... za more da Italskych stran ...‟
Ebenda, S. 326, 344, „... požaloval magistra Livonskogo ...‟
Ebenda, S. 326, „... ot vseja zemli Livonskoi ...‟; daneben auch noch „... Nemeckuju zemlju ...‟ (ebenda, S. 335) und „... svju zemlju Liflanskuju ...‟ ebenda, S. 344).
Ebenda, S. 323, „Matifasa Ljacha, tolmačja latynskago.‟
PSRL 8 (Voskr. let.), S. 271, „Mitja Maloj tl-mač’ Latynskoj‟ (der bekannte Dmitrij Gerasimov).
PSRL 28 (Uv. let.), S. 336.
Ebenda, S. 324/325.
Ebenda, S. 324.
A. I. Kirpičnikov (ed.), 1528 g., Russkoe skazanie o Loretskoj Bogomateri. In: Čtenija 1896, 3, S. 1–18.
PSRL 21/2 (Step, kniga), S. 554.
Die Chronik erwähnt im Oktober 1555 zum erstenmal eine englische Gesandtschaft, im September 1557 berichtet sie, daß der Gesandte Osif Nepeja zurückgekommen sei „ot Filipa, korolja Izšpańskago i Anglińskogo i ot korolevye Marii‟. PSRL 13/1 (Nik. let.), S. 262, 285.
M. D. Kagan, „Povesť o dvuch posoľstvach‟ — legendarno-političeskoe proizvedenie načala XVII veka. In: Todrl 11 (1955), S. 218–254.
Über die wirkliche Gesandtschaft zu Maximilian II. von 1516, Ja, S. Lur’e, Novye dannye o posoľstve Sugor-skogo i Arcybaševa v 1576 g. In: Istoričeskie zapiski 27 (1948), S. 291–300.
M. D. Kagan, a. a. O., S. 248.
Zu dieser systematischen politischen Legendenbildung vgl. R. P. Dmitrievay Skazanie o knjažjach Vladimirskich. Moskau-Leningrad 1955.
Eine Vermutung, auf welchem Wege diese Augustusgenealogie angeregt worden sein könnte, äußert Endre V. Ivánka, Rurik und die Brüder des Augustus. In: Orientalia Christiana Periodica 18 (1952), S. 393–396.
M. D. Kagan, a. a. O., S. 253, „... carju rimskomu i vseja zapadnyja strany.‟
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 201, „Frjazy‟ 1380 im Heere Mamajs.
Ebenda, S. 199, Der Archimandrit Pimin borgt in Konstantinopel auf den Namen des Großfürsten Geld „u Frjaz i u Besermen‟.
Ebenda, S. 255, „vsi gardinali i arcibiskupi i biskupi i Frjazove i Alamane i vsi Latyni.‟
Ebenda, S. 101, „Frjagy že i vsja voevody ich v-zljubiša zlato i srebro‟, S. 102, „I stojaŠa Frjagy 3 dni ...‟ Gelegentlich — aber selten — wird auf die Germanen angespielt „Sej rod frjažskij v božestvennych Pisanii Germani glagoljutsja, iznačala že razrušiša Rim i iskoreniša drevnjaa Rimljany jazyk Uandalskij ...‟ (PSRL 12 [Nik. let.], S. 44).
Ebenda, S. 257, „... vsi k papě čelom udariša po Frjazkomu pravú ...‟
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 167, „... k nemeckomu gradu Vyboru ...‟; PSRL 28 (Uv. let.), S. 326, „... na němcy, na Svčiskuju zemlju, pod gorod Vybor ...‟, S. 329, „... priidoša němcy iz morija, iz Stekolna, Svěiskogo gosudarstva, knjazja Stenktura ...‟
Pskovskie letopisi 2, S. 285, „... a proneslosja, čto idut dackie němcy s Litvoi vmëste podo Pskov na osad ...‟ (1645!).
PSRL 8 (Voskr. let.), S. 236, „... do Italiskich Němec ...‟ Vgl. Anm. 49, „oto Ispania němcy‟. Wenn „němcy‟ mehr umfaßt als „deutsch‟, so ist die „alamanskaja zemlja‟ nur Süddeutschland. Die geradezu klassische Definition hat der anonyme Berichterstatter von der Konzilsreise nach Florenz gegeben: „... im alemannischen Land, da gibt es keinen anderen Glauben und keine andere Sprache als allein den lateinischen Glauben und die deutsche Sprache; aber wie sich Russen und Serben voneinander unterscheiden, so auch jene von den Deutschen‟ (Byzantinische Geschichtsschreiber 2, S. 160; V. Malinin, a. a. O., Priloženija, S. 81). „Germanen‟ und „Germanija‟ taucht, soweit ich sehe, erst bei Ivan IV. und Kurbskij auf. Ivan IV. bevorzugt es und verwendet es auch für die Livländer (J. L. I. Fennell [ed.], The Correspondence between Prince A. M. Kurbsky and Tsar Ivan IV of Russia 1564 to 1579. Cambridge 1955, S. 16, 96, 117, 120); Kurbskij dagegen hält im allgemeinen an „němcy‟ usw. fest. Bezeichnend ist aber, daß er von einem hoffnungsvollen jungen Russen berichtet, der „der Wissenschaft wegen nach Germanien (vo Ger-maniju) geschickt wurde, und dort lernte er die alemannische (Aljamanskomu) Sprache und Schrift gut; denn lernend verweilte er mehrere Jahre und bereiste das ganze deutsche (Nemeckuju) Land‟ (J.L. I. Fennell [ed.], Prince A. M. Kurbsky’s History of Ivan IV. Cambridge 1965, S. 212).
PSRL 25 (Mosk. svod), S. 213, „i kresti Litvu v Nemećkuju ze věru ...‟; 243, „... prevratiti v svoju věru Nemeckuju‟.
Ebenda, S. 243, „... v Ljat-skoi vëre ...‟ Dem Polnischen entlehnt ist auch eine spezielle kirchliche Terminologie für Römisch-Katholisches. Die orthodoxe Kirche heißt „cerkov́‟, die römisch-katholische vielfach „kosteľ‟ (PSRL 25, S. 254, „Vnide papa Eugenii v kosteľ, sirěč’, v cerkov́‟); das orthodoxe Kreuz „krest‟, das römisch-katholische „kryž‟ (ebenda, S. 253, „Latyni že i němci skryž’ Ljatsky iznesoša . ..‟, „... znamenasja kryžom Ljaťskym ...‟); orthodoxen „archiepis-kopy‟ und „episkopy‟ stehen römisch-katholische „arcibiskupy‟ und „biskupy‟ gegenüber (ebenda, S. 254, „arcibiskupi i biskupi Latynstii‟). Es wäre zu untersuchen, wann sich diese Unterscheidungen einbürgern.
„o, Latyno, o, Latyno ... “, so beginnt Markos von Ephesos seine Ansprache an die Konzilsversammlung (PSRL 25, S. 255); zu „Rimljane‟ s. oben S. 32, Anm. 96.
Ein weiteres Beispiel: „Priidoša nëcii v Novgorod ot zapadnych stran‟ (PSRL 25, S. 132).
PSRL 8 (Voskr. let.), S. 125, 12 (Nik. let.), S. 78, „... vo Asiju i v Liviju i v Evropiju ...‟
PSRL 7 (Voskr. let.), S. 239/240; 23 (Erm. let.), S. 168. Hier übersetzt nach N. A. Kazakova, „Evropejskoj strany koroli.‟ In: Issledovanija po otečestvennomu istočnikovedeniju (S. N. Valk-Festschrift). Moskau-Leningrad 1964, S. 418–426, Text S. 420.
Die These vom italienischen Traktat und vom italienischen Gesichtspunkt des Verfassers vertritt N. A. Kazakova, a. a. O., S. 421 f.
Heinz Gollwitzer, Zur Wortgeschichte und Sinndeutung von Europa. In: Saeculum 2 (1951), S. 161–172, hier 167.
Dazu jetzt Helmut Neubauer, Car und Selbstherrscher. Beiträge zur Geschichte der Autokratie in Rußland. Wiesbaden 1964.
Putešestvija russkich poslov XVI–XVII vv. Statejnye spiski. Moskau-Leningrad 1954, S. 313.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1965 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Stökl, G. (1965). Das Bild des Abendlandes in den altrussischen Chroniken. In: Das Bild des Abendlandes in den altrussischen Chroniken. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 124. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99060-0_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99060-0_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-98331-2
Online ISBN: 978-3-322-99060-0
eBook Packages: Springer Book Archive