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Zusammenfassung

Bevor wir uns den Konsequenzen zuwenden, die sich aus der Industrialisierung der Entwicklungsländer für die Handels-, Entwicklungs- und Industriepolitik der Industrieländer ergeben, sollen einige Überlegungen zum gewissermaßen moralischen Hintergrund des Verhaltens der Industrieländer angestellt werden, um der Entstehung einer „Opfer-Mentalität“ vorzubeugen. Erstens ist festzustellen, daß die Entwicklungsländer auch im Industrialisierungsprozeß in hohem Maße von den Industrieländern abhängig sind (was grundsätzlich überhaupt für die gesamten Austauschbeziehungen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern gilt: vergegenwärtige man sich beispielsweise, welch relativ kleinen Anteil am Sozialprodukt der Industrieländer der Warenaustausch mit den Entwicklungsländern hat und welch großen Anteil am Sozialprodukt der Entwicklungsländer deren Handelsbeziehungen mit den Industrieländern haben). Die industriellen Ausfuhren eines Entwicklungslandes sind für dessen Industrie von ausschlaggebender und lebenswichtiger Bedeutung, während diese Einfuhren für ein Industrieland kaum ins Gewicht fallen. Die einseitige Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern ergibt sich auch hinsichtlich des technisch-wirtschaftlichen Wissens für den Aufbau von Industrien, der Auslandsinvestitionen der Industrieländer, der bereitgestellten Entwicklungshilfe und nicht zuletzt hinsichtlich des Absatzes der traditionellen Exportgüter für die gesamte Zahlungsbilanzsituation des Landes 25.

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Literatur

  1. Darauf hat besonders hingewiesen: T. Kristensen, Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Westen und den Entwicklungsländern, Kiel 1962.

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  2. Myrdal weist mit Recht darauf hin, daß ein erheblicher Unterschied zwischen einem Industriekartell, das eine Dumping-Politik betreibt, und einem teilindustrialisierten Entwicklungsland besteht, auch wenn dieses seine Industrien subventioniert, weil dadurch Arbeiter beschäftigt werden, die sonst sowieso hätten unterstützt werden müssen. Siehe: G. Myrdal, Internationale Wirtschaft, a.a.O., S. 328.

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  3. H. Bachmann, a. a. O., S. 87 f. — Für einige Produktionszweige und für einige ausgewählte Industrieländer hat Bachmann die jeweiligen Zollbelastungen (als prozentuale Wertzuwachs-Zölle) für die Rohstoffe und für ihre verschiedenen Verarbeitungsstufen in einer aufschlußreichen Tabelle zusammengestellt (S. 97–99). — Eine graphische Darstellung dieser Zolldifferenzen findet sich in: UN, ECE, Economic Survey of Europe in 1960, a.a.O., S. 34.

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  4. Bachmann weist darauf hin, daß der Abbau dieser Zolldifferenzen mit dem Ziel, die Wertzuwachs-Belastung erster Produktionsstufen zu senken, sowohl durch eine Reduktion des höheren Zollsatzes auf Halbfabrikate als auch durch eine Heraufsetzung des niedrigeren Zollsatzes auf Rohstoffe erreicht werden kann. Auch die Entwicklungsländer können zum Abbau der Zolldifferenzen beitragen, wenn sie die Ausfuhr der betreffenden Rohstoffe mit zusätzlichen Exportzöllen belasten. Dieser Weg wird jedoch nur beschritten werden können, wenn erstens alle diese Rohstoffe exportierenden Entwicklungsländer den Exportzoll einführen und wenn zweitens die Industriestaaten auf die Einfuhr dieser Rohstoffe nicht verzichten können und wenn insbesondere durch den Exportzoll eine Substitution dieses Rohstoffes durch synthetische Rohstoffe nicht gefördert wird (S. 104).

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  5. S. Malich, Industrialisierungshilfe — und was danach?, in: Wirtschaftsdienst, 42. Jahrgang, Hamburg, März 1962, S. 116.

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  6. H. Giesecke, Industrieinvestitionen in Entwicklungsländern, Hamburg 1963, S. 110.

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  7. Durch derartige Auslandsinvestitionen wird erfahrungsgemäß der Export des Stammhauses entweder überhaupt nicht oder nur relativ geringfügig beeinträchtigt. Zunächst beschränkt sich die durch absatzorientierte Auslandsinvestitionen vorgenommene Produktionsverlagerung nur auf einige Fertigungsoperationen (beginnend von der Montage bis zur Teilfertigung), während die erforderlichen Vorerzeugnisse weiterhin exportiert werden müssen (ganz abgesehen von der Ausfuhr der Produktionsmittel, die notwendig sind, um die Teilfertigung in den Entwicklungsländern aufzunehmen). Dabei tritt zwar normalerweise eine Verminderung der Exporterlöse ein. Diese Verminderung wird jedoch dadurch kompensiert und meistens sogar überkompensiert, daß nunmehr im Anlageland ein größerer Absatz erreicht wird als dies jemals durch Exporte möglich gewesen wäre. Hinzu kommt, daß es infolge der Auslandsinvestition über die nunmehr verbesserte Vertriebsorganisation möglich ist, auch andere Erzeugnisse des Stammhauses zu vertreiben, einen gemeinsamen Service aufzubauen usw. Hierdurch tritt ebenfalls eine Stärkung der Aktivitäten des Stammhauses im Anlageland ein. Von besonderer Bedeutung sind außerdem die unsichtbaren Exporte des Stammhauses an die Produktionstochter, die ebenfalls zur Kompensierung der Exportverluste beitragen. Auch wenn aufgrund der Industrialisierungsbestrebungen des Anlagelandes dort weitere Teilproduktionen aufgenommen werden müssen, bleibt dem Stammhaus doch genügend Zeit, seine Produktion und seinen Export dieser Situation anzupassen, zumal die im Industrieland übliche Produktionstiefe nur selten und dann nur langsam im Entwicklungsland erreicht wird. Aufgrund aller dieser Faktoren wachsen erfahrungsgemäß die Erträge aus der Aufnahme einer eigenen Produktion im Entwicklungsland erheblich über die Ertragsverluste aus den entgangenen Exporten hinaus, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß diese entgangenen Exporte auch ohne die Auslandsinvestition aufgrund der Importsubstitution im Entwicklungsland nicht mehr möglich gewesen wären. Siehe ausführlidi: H. Giesecke, Industrieinvestitionen in Entwicklungsländern, a.a.O., S. 106 ff.

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  8. Siehe ausführlich: E. Einer, Wachstumswirkungen der Rohstoffländer auf die Regionalstrukturen der westlichen Industrieländer, in: Der Einfluß der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der überseeischen Industrialisierung auf die westdeutsche Industrie, Forschungs- und Sitzungsberichte der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, a.a.O., S. 119 ff.

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  9. Das Problem des zunehmenden Ungleichgewichts zwischen Industrie- und Entwicklungsländern durch den internationalen Handel und durch die einseitige Ausrichtung der Volkswirtschaften der Entwicklungsländer auf die Import- und Exportbedürfnisse der Industrieländer ist von vielen Nationalökonomen immer wieder hervorgehoben worden. Darauf weist besonders G. Myrdal (Internationale Wirtschaft, a.a.O., S. 284 ff.) hin. Am Beispiel Lateinamerikas hat vor allem R. Prebisch (UN, Economic Commission for Latin America, The Economic Development of Latin America and its Principle Problems, New York 1950) diese Problematik eingehend untersucht.

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© 1964 Westdeutscher Verlag · Köln und Opladen

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Billerbeck, K. (1964). Die Konsequenzen für das wirtschaftspolitische Verhalten der Industrieländer. In: Die Konsequenzen der Industrialisierung der Entwicklungsländer für die Industrieländer. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99007-5_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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