Zusammenfassung
Es war nach eigener Erklärung die Absicht des wackeren Schröter (S. 63), Veränderungen auf der Oberfläche unseres Begleiters nachzuspüren. Daß dies nur gelingen konnte, wenn bereits eine den aktuellen Zustand zutreffend fixierende Karte vorlag, hatte er zu wenig beachtet, und so blieb seinen eifrigen Bemühungen der Erfolg vorbehalten, den jene vollauf verdient hätten. Denn die Idee selbst war durchaus richtig: hatte man einmal mit Hilfe des Fernrohres eine gewisse Analogie zwischen Erde und Mond außer Zweifel gestellt, so war an dem Rechte, auch bei letzterem Metamorphosen seiner Oberfläche herauszufinden, ebensowenig mehr zu zweifeln. Seit jener Zeit ist denn auch diese Angelegenheit nicht mehr von der wissenschaftlichen Tagesordnung abgesetzt worden.
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Literatur
H. J. Klein, Neubildungen auf dem Monde; Darlegung und Kritik der bisherigen Beobachtungserhebnisse, Leipzig 1906. Es ist dies eine Art Fortsetzung einer älteren zusammenfassenden Abhandlung gleicher Tendenz (Veränderungen auf der Mondoberfläche, Gaea 13, 528ff.). Eine vortreffliche, bis zu ihrer Zeit wohl erschöpfende Zusammenstellung alles dessen, was über das gesamte Thema und seine Spezialitäten geschrieben ward, hat Prinz geliefert (Ya-t-il eu des changements dans les crateres binaires Messier et Linn? (Ciel et Terre 14, 32 ff.).
Bis 1880 ist auch die nie versagende große Literaturquelle von Houzeau-Lancaster (Bibliographie générale de l’astronomie 2, Sp. 1238, Sp. 1283, Brüssel 1880) als Repertorium uuschätzbar.
Hnatek, Veränderungen auf der Mondoberfläche, Beilage der Allgemeinen Zeitung Nr. 199, 1896.
Harvard College Observatory Circular, No. 67.
L. Brenner, Veränderungen auf dem Monde, Naturw. Wochenschrift 11, 509ff.; Prinz, Esqu. sélénol. III, S. 14.
Neison, Der neue Krater auf dem Monde, Gaea 15, 636ff.
Die vulkanischen Vorgänge auf dem Monde, Zeitschr. f. Schulgeographie 4, 40ff.
Krieger, Neubildung auf dem Monde, Sirius 32, 185ff.
Gaudibert, L’Astronomie, S.275, 1889. Dazu H. J. Klein, Sirius 22, 343.
Weinek, Astronomische Beobachtungen an der k. k. Sternwarte zu Prag in den Jahren 1888, 1889, 1890, 1891, S. 45ff., Prag 1893.
Ebenda, S.79.*Weinek, Astronomische Beobachtungen an der k. k. Sternwarte zu Prag in den Jahren 1888, 1889, 1890, 1891, S. 45ff., Prag 1893
Prinz, Le nouveau cratère près de Chladni et la limite de définitiou des photographies lunaires actuelles, Astron. Nachr. 156, 315ff. Die Note schließt: „La tache n’existe sur aucun des clichds, ou copies, que j’ai consulté et je ne l’ai pas aperçue sur l’astre même.“
H. J. Klein, Neubildungen usw., S.6ff.
Nasmyth-Carpenter-Klein, a. a. O., Taf. 11.
H. J. Klein, a. a. O., S.21ff.
Archenhold, Zeitweise Veränderungen auf der Mondoberfläche, Sirius 31, 250ff.
Valentiner, Besprechung zu Neison•Klein, Zeitschr. für Mathematik u. Physik, histor.-literar. Abteil., 25, 636ff.
Fauth, Über neue Mondkrater, Astron. Nachr. 130, 161ff.; Was wir usw., S. 128ff. Hier wird auch erwähnt (S. 134), daß es notwendig geworden sei, einen Krater Melloni, der in J. Schmidts Karte (Blatt 19) eingetragen ist, als nicht vorhanden ganz zu eliminieren, was eben auch dartne, daß das vorhandene ältere Material, aller Bemühungen der Bearbeiter unerachtet, sich nicht immer als zuverlässig herausstelle.
Fauth, a. a. O., S. 131.
E. E. Barnard, Periodical Changes in the Size of the Glow surrounding the Lunar Crater Linné Bull. de la Soc. Astr. de France 1906. S.220ff.
Wirtz, Der Krater Linné auf dem Monde, Sirius 38, 37ff.
Fauth, Was wir usw., S.140.
W. Herschel, Account of the Volcans in the Moon, Philosoph. Transact. 1787, S. 229 ff.
J. Kant, Über die Vulkane im Monde, Gesammelte Werke, herausgegeben von Schubert, S.391ff. Es war keine ganz leichte Sache, sich der herrschenden Tagesmeinung entgegenzustellen, welche einen Herschel als Kronzeugen anzuführen berechtigt war, und für deren Gültigkeit eine Anzahl wirklich bedeutender Naturforscher — Apinus, Beccaria, Lichtenberg — sich aussprach.
Als solche Beobachter sind Halley, De Louville, Nouet, Graf Brühl, um bei den bekannteren und bedeutenderen zu verbleiben, zu nennen (R. Wolf, Handb. d. Astron. 1, 505).
Es scheint, daß Schmidt anknüpfte an eine sehr eingehende Debatte über die Linné-Veränderungen, welche am 20. August 1868 auf der Versammlung der britischen Naturforscher in Norwich gepflogen ward und von Mädler (Reden und Abhandlungen über Gegenstände der Himmelskunde, S. 490 ff., Berlin 1870) den Deutschen vermittelt worden ist. Es war von Birt, Flammarion, Huggins, H. J. Klein und Secchi eine Erörterung in der Fachpresse (Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 29; Compt. rend. 44; Sirius 15; Bulletino meteorologico dell’ Osservatorio del Collegio Romano 7) begonnen worden, und Mädler sah sich, da man auf seine früheren Arbeiten Bezug nahm, veranlaßt, auch seine eigene Ansicht darzulegen, ohne allerdings eine wirkliche Klärung herbeiführen zu können. Bestimmter lauteten, wie wir schon andeuteten, die Außerungen J. Schmidts (Uber die gegenwärtige Veränderung des Mondkraters Linzé, Sitzungsber. d. Akad. zu Wien, math.-naturw. Kl., 55, I, 263 ff.; Der Mondkrater Linné, Schreiben an Haidinger vom 13. Mai 1867, ebenda 46, I, 55ff.). Derselbe zitiert auch noch Schjellerup (Astron. Nachr. 69, 367ff.) und Tacchini (Bullettino meteorologico dell’ Osservatorio etc. 4, 129ff.), nicht jedoch Respighi (Observations sur le cratére Linné, Les Mondes 14, 294 ff.;
Sul cratere lunare Linné, Atti dell’Accademia dei Nuovi Lincei 20, 333ff.). Es kann auffallen, daß gerade die letzteren Aufsätze, deren Inhalt nicht zugunsten der Schmidtschen Beobachtungen sprach, von ihm nicht berücksichtigt. wurden. Er schrieb an Haidinger, daß er gewisse Kräfte an jener Mondstelle wirksam vermute, welche die früher sichtbar gewesenen, dann unerkennbar gewordenen Teile des Kraters wieder in die Sichtbarkeitsgrenze hineinrücken würden. Im Gegensatze verbleibt unentwegt Prinz (Le cratère lunaire „Linné“ n’a jamais subi de changement, Ciel et Terre 15, 221 ff.). Er verweist auf die sonst von keinem Fachmanne genannte Schrift von Langenbeck (Notizen über den Mond, Hamburg 1868), der ebenfalls seine Zweifel über die Veränderung nicht unterdrücken konnte.
Günther, Handb. cl. Geophysik 1, 374ff.
Penck, Morphologie der Erdoberfläche 1, 204ff., Stuttgart 1894.
Eine neue und weite Perspektive eröffnet sich für die Entscheidung derartiger Zweifel mit der stereoskopischen Methode (S. 99). So äußert sich Pulfrich selbst (a.a. O., S. 71), wie folgt: „So viel läßt sich schon jetzt sagen, daß die so oft umstrittene Frage, ob wahrnehinbare Veränderungen auf der Mondoberfläche innerhalb bestimmter Zeiträume vorkommen oder nicht, mit Hilfe des Stereokomparators verhältnismäßig leicht und sicher beantwortet werden kann.“
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Günther, S. (1911). Die Streitfrage nach den rezenten Veränderungen auf dem Monde. In: Vergleichende Mond- und Erdkunde. Die Wissenschaft. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98990-1_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98990-1_12
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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