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Tektonische Dislokationen auf dem Monde

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Vergleichende Mond- und Erdkunde

Part of the book series: Die Wissenschaft ((W))

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Zusammenfassung

Auch dann, wenn man nicht mehr jene Theorie der Gebirgs-bildung, welche seit Zurückdrängung der Erhebungstheorie des heroischen Zeitalters5) lange eine ungeschmälerte Herrschaft behauptete, in dieser ihrer Suprematie anerkennen will, wird man doch zugestehen müssen, daß prinzipiell an der Annahme nicht zu rütteln ist: Eine frei im Weltraume schwebende Kugel muß durch Ausstrahlung und Wärmeabgabe eine stetige Volumverminderung erfahren, und diese muß wieder gestaltliche Veränderungen der Oberfläche zur Folge haben. Die Tatsache, daß isostatische Verschiebungen eintreten, wie sie vornehmlich Puiseux als gegeben ansieht 1), läßt sich mit dem Grundgedanken der Schrumpfungstheorie, die nun einmal eine physikalische Notwendigkeit darstellt, sehr wohl vereinbaren. Es wird demgemäß a priori die Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit lunar — tektonischer Umgestaltungen festgehalten werden müssen, indem nur allerdings zunächst die Frage offen bleibt, ob unsere Erkenntnismittel ausreichen, uns über das Vorkommen solcher Formen auch ein sicheres Urteil zu verschaffen.

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Literatur

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  6. Puiseux, De la provénience etc., S. 197. Eine sehr interessante Abwägung des Wertes der verschiedenen Gebirgsbildungstheorien, zugleich mit eingehender Würdigung der von den amerikanischen Geologen in den Vordergrund gerückten Isostasie, hat man neuerdings von Kranz (Hebung oder Senkung beim Rheinischen Schiefergebirge, Monatsberichte der Deutschen Geologischen Gesellschaft 62, Jahrg. 1910, Nr. 7).

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  9. Prinz, a. a. O., S.18ff. Schon in A. Kirchers „Mundus Subterraneus“ spielen zwei als Hauptkreise der Erdkugel einander rechtwinklig durchschneidende Gebirgsgürtel eine maßgebende Rolle; etwas über 100 Jahre später folgten Gatterers etwas sehr gewaltsame Konstruktionen und die den Naturphilosophen verratende Zerlegung der Festlandmasse in drei äquivalente Teile (Dreiheit des Gegensatzes von Nord- uud Südamerika) durch den dänisch-deutschen Geologen Steffens. Zusammenfassend behandelt die theoretischen Ansichten, die man sich über die gesetzmäßige Struktur der Erdgebirge gebildet hatte, eine Monographie von Benl (Frühere und spätere Hypothesen über die regelmäßige Anordnung der Erdgebirge nach bestimmten Himmelsrichtungen, Münch. Geogr. Studien, 17.Stück, 1905). Der von Arldt beigebrachten Literatur sei noch angefügt: Brück Éléctricité ou magnétisme du globe céleste, Brüssel 1885. Hier ist von der „loi quadrangulaire“ die Rede.

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  15. Prinz, a. a. O., S. 11 ff. Lévy will die mediterrane Drillung nicht gelten lassen, wie er auch die von Peschel (Probleme der vergleichenden Erdkunde, S.66ff., Stuttgart 1878) sehr allseitig untersuchte, beiBacon of Verulam zuerst besprochene Zuspitzungvon Südamerika, Afrika und Australien-Tasmanien ihres rezenten Charakters halber nicht als Beweisgrund zuläßt.

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  16. Arldt, a. a. O., S. 325. „Die südlichen Massive wuchsen durch langsame Angliederung genau so, wie die nördlichen Eckflächen. Letztere aber waren von dem mittelmeerischen Gürtel her starken Druckwirkungen ausgesetzt, die zu Zerklüftungen führten, in deren Folge Einbrüche stattfanden, so daß die ursprünglich ausgedehnteren Eckflächen zeitweise von den südlichen Massiven an Größe überflügelt wurden. Die letzteren hatten nach ihrer ganzen Lage die Tendenz, in ostwestlicher Richtung zu wachsen.“

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  17. Vgl. hierzu: G. W. Gregory, The Plan of the Earth, The American Geologist 27, 100 ff., 134 ff.

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  18. Loewy und Puiseux legten den Grund in der schon von uns — zitierten Abhandlung (Sur la constitution et l’histoire de l’écorce lunaire, Compt. rend. de l’Acad. Franç. 122, 267ff.). Auch in dem bekannten Werke (S. 170ff.) geht Puiseux den gefalteten Partien der Mondoberfläche sorgfältig nach.

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  19. Prinz, Esquisses sélénologiques, III., S. 39. „Sur le satellite, les plis de quelque importance paraissent absentes.“ An Stelle der Faltung ist der Autor die Torsion bis zu einem gewissen Grade eintreten zu lassen geneigt (Déformation tétraédrique etc., S. 31) — ein Ersatz, der von unserer Seite abgelehnt wird, weil uns zum ersten der Gedanke, es könne eine Drillung einer gewissen äußeren Kugelschale Platz gegriffen haben, mit begrifflichen Schwierigkeiten verbunden dünkt, und weil wir zum anderen allein schon in der Langsamkeit der Mondrotation ein Hindernis erblicken.

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  20. Prinz, De l’emploi etc., S. 19ff.

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  21. Es soll auch nicht verschwiegen werden, daß ein so gründlicher Kenner der Mondtopographie, wie Fauth (a. a. O., S.109), bei den Alpen „die völlige Auflösung der Höhen in lauter Gipfel und Rücken“ als deren kennzeichnendes Merkmal hinstellt. „Hier sind über eine hellfarbige Fläche Einzelberge und Gruppen von Hügeln zerstreut und steigen aus dem Boden auf wie Inseln.“

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  22. Fauth, a. a. O., S.110ff. Die bloße Betrachtung der Abbildungen, insbesondere auch derjenigen von Elger, würde nur insofern verbieten, darin eine normale Talbildung anzuerkennen, weil der eigentümlich zugespitzte Talschluß unseren im Hochgebirge gewonnenen Erfahrungen widerspricht. Die offenbar noch genauere Zeichnung Fauths läßt das Tal auf beiden Seiten geöffnet erscheinen.

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  23. Eine analoge Verwerfungserscheinung bringen wir in Tafel IP nach Kriegers „Mondatlas“ (Tafel 22) zur Darstellung; angenähert parallel zu einer gekrümmten Rille des Cauch y(18y7) läuft die schnurgerade Linie hin.

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  24. Loewy-Puiseux, L’Atlas lunaire de l’Observatoire de Paris, Compt. rend. de l’Acad. Franç. 126, 1539ff.; Bulletin Astronomique 16, 290ff. Im Norden, so wird angeführt, hat die vulkanische Periode das Bild der uns zugekehrten Mondhalbkugel weit weniger stark verändert, so daß die Bruchstücke alter Hochebenen in diesem Teile viel besser zu erkennen sind. Die Südhälfte andererseits ist mit einer sehr großen Menge tiefer und breiter Krater bedeckt, und diese haben wesentlich dazu beigetragen, dem ganzen Gebiete eine andere Physiognomie aufzuprägen. Man mag jedoch wohl einräumen, daß Mond und Erde eine gewisse natürliche Verschiedenheit aufweisen, indem bei ersterem die in der Richtung eines Kugelradius vor sich gehenden, bei letzterer die senkrecht zum Kugelradius verlaufenden Krustenbewegungen die Hauptrolle spielten. Dies deutet auch Prinz (Esqu. sélénol., III, S.46ff.) an, zugleich hinzufügend, daß Mellard Reades kalorische Gebirgsbildungshypothese (The Origin of Mountain Ranges, London 1886) ihrerseits auf die Notwendigkeit hingeführt habe, zwischen den beiden Weltkörpern den erwähnten Unterschied zu machen.

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  25. Prinz, Esqu. sélénol., I, S. 51 ff.

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  26. Prinz, Esqu. sélénol., III, S. 52ff.

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  27. Als „alignements tectoniques“ möchte Prinz (Esqu. sélénnl., III, S. 27) auch gewisse Reste älterer, durch nachherige Natureingriffe teilweise beseitigter Bodenpartien betrachtet wissen, wofür die an Schmiegsamkeit unsere deutsche Kunstsprache übertreffende französische Nomenklatur die Beziehung „ruisellements“ geprägt hat. Sie finden sich an den Terrassen der Außenwände größerer Zirken; am großartigsten bei Theophilus. Photographische Bilder dieser Ruinen hat Ritchey mit dem Riesenäquatoreal des Yerkes-Observatoriums (Chicago) erhalten, und Prinz gibt davon eine einläßliche Beschreibung (Un progrès marquant dans la I hotographie lunaire, Ciel et Terre 21, 565 ff.).

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  28. Prinz, Esqu. sélénol., III, S.26.

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  29. F. Weiß, Die Gesetze der Satellitenbildung, Gotha 1860.

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  30. So oft auch diese Verwahrung in der Literatur niedergelegt worden ist, so kann dies doch auch diesmal wieder geschehen — angesichts der mancherlei Verstöße, welche gegen diesen obersten Leitsatz schon begangen worden sind. In systematischer Weise verbreitet sich über die Hodegetik der Mondforschung u. a. Prinz (L’échelle réduite des ezpériences géologiques, Brüssel 1899).

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  31. Prinz, Esq. sélénol., III, S.64. „Les bandes passent aussi de préférence contre la circonvallation des cirques et des cratères d’aspect récent, c’est-à-dire très-brillants. “Daß die Strahlen nicht die meist aus den Abbildungen ersichtliche Regelmäßigkeit besitzen, daß sie auch nicht so korrekt dem größten Kreise sich anpassen, wie man ehedem glaubte, hat Pickerin gwahrgenommen (An Investigation of the Systems of Bright Streaks visible upon the Full Moon, Astron. Nachr. 130, 225ff.

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  32. Prinz, Esqu. sérénol., III, S. 53ff.

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  33. Kjerulf, Islands Vulkanlinien, Zeitschr. d. Deutschen Geologischen Gesellschaft 28, 203 ff.

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  35. Über diese in ihrer Art nur selten übertroffene großartige und furchtbare Verbindung von Erderschütterung, Überflutung und Bodenrutschung verbreitet sich ausführlich E. Sueß (Antlitz der Erde 1, S. 56 ff.).

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  36. Vgl. dazu: Godwin-Austen-Oldham, Notes from Assalso, N. Cachar, on the great Earthquake of Jan. 10th, 1869, Proceedings of the Royal Asiatic Society of Bengal, S. 91 ff., 113 ff. 1869.

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  37. Prinz, Esqu. sélénol., III, S. 59 ff.

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  38. Prinz, Esqu. séléno1., III, S. 61 ff. „Les collines ont des affinités avec les rainures; on connait des exemples de passage de l’une de ces formes à l’autre.“

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Günther, S. (1911). Tektonische Dislokationen auf dem Monde. In: Vergleichende Mond- und Erdkunde. Die Wissenschaft. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98990-1_11

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  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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