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Die Pluralitätshypothesen im allgemeinen

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Vergleichende Mond- und Erdkunde

Part of the book series: Die Wissenschaft ((W))

Zusammenfassung

Es liegt in der Natur des Menschen, nach Analogien und Vergleichsobjekten zu suchen, sobald irgend eine neue Frage ihm entgegentritt, und so ist es nicht zu verwundern, daß gerade auch auf astronomischem Gebiete dieses Streben schon frühzeitig sich geltend gemacht hat. Aus den leider nur in spärlicher Zahl vorhandenen Fragmenten der altjonischen Naturphilosophie, welche uns die späteren Doxographen 1) gerettet haben, geht unzweifelhaft hervor, daß die Ansicht von der Wesensgleichheit aller Weltkörper mit unserer Erde schon sehr früh von hervorragenden Männern vertreten worden ist und sich sogar in der älteren Zeit weiter Verbreitung erfreute, bis dann allerdings die Lehre des Aristoteles, derzufolge die Himmel aus einem besonderen, mit den bekannten vier irdischen Elementen nicht identischen Stoffe bestehen sollten, in den nächsten Jahrhunderten nahezu die Alleinherrschaft erlangte2). Dieser „αἰϑ ń ϱ“war etwas vom „πῦϱ“, dem uns bekannten Feuer, grundverschiedenes3). Fast nur die stoische Schule wagte es, bei der älteren Anschauung zu beharren.

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Literatur

  1. Für sie ist maßgebend das fundamentale Werk von H. Diels (Doxographi Graeci, Berlin 1879). Auf dasselbe stützt sich die zusammenfassende Darstellung von M. Sartorius (Die Entwicklung der Astronomie bis Anaxagoras und Empedocles, in besonderem Anschlusse an Theophrast, Halle a. S. 1883). Für uns hier ist ferner bedeutungsvoll O. Gilberts Werk (Die meteorologischen Anschauungen des griechischen Altertums, Leipzig 1907).

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  2. Die fragliche Anschauung bildet die Grundlage der beiden Schriften „πεϱὶ οὐϱανοῦ“und „μετεωϱολογία“.

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  3. Bei Homer und Hesiod, den ältesten griechischen Zeugen eines gewissen selbständigen Nachdenkens über Naturvorgänge, ist dieser Gegensatz noch nicht einmal angedeutet. „Dieselben charakteristischen Merkmale, die der Dichter im Feuer erkennt und schildert, schreibt er auch dem Äther zu“(Gilbert, a.a.O., S. 20).

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  4. Gilbert, a. a. O., S. 688ff.; Sartorius, a. a. O., S. 25ff., 50ff.

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  5. Jene Stadt am Hellespont, welche 61 Jahre später durch die für erstere so unheilvoll ausgegangene Schlacht der Athener mit den Spartanern in anderer Art berühmt ward.

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  6. Er wirft (Naturales Quaestiones, lib. VII, cap. 1, 6) bezüglich der Weltkörper die Frage auf, „an non sint flammei orbes, sed solida quaedam terrenaque corpora, quae per igneos tractus labentia inde splendorem trahunt… ?“

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  7. B. de Fontenelle, Entretiens sur la pluralité des Mondes, Paris 1686; Herrn Bernhard v. Fontenelles Gespräche von mehr als einer Welt zwischen einem Frauenzimmer und einem Gelehrten, deutsch von Gottsched, Leipzig 1730.

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  8. Mit außerordentlicher Literaturkenntnis behandelt diese Fragen in ihrer Gesamtheit Zoeckler (Geschichte der Beziehungen zwischen Theologie und Naturwissenschaft, 2. Abteilung, S. 55ff., 67ff., 425ff., Gütersloh 1879). Aus diesem Buche wurde im folgenden häufig geschöpft; ebenso aus einem Aufsatze von E. Ebner (Geschichten aus anderen Welten, Deutscher Hausschatz, S. 367 ff., 1908).

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  9. Vgl. Günther, Der Kardinal Nikolaus Cusanus in seinen Beziehungen zur mathematischen und physikalischen Geographie, Festschrift zu M. Cantors 70. Geburtstage, S. 123ff., Leipzig 1899.

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  10. Näheres siehe bei Clemens, Giordano Bruno und Nikolaus von Cusa, Bonn 1847.

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  12. Wilkins, Discourse concerning a new World and another Planet, London 1638.

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  13. Huygens, ΚΟΣΜΟΘΕΩΡΟΣ, sive de Terris Coelestibus, earumque ornatu, Conjecturae, Haag 1699.

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  14. Über Melanchthons eigenartigen Standpunkt s. S. Günther (Geschichte der Naturwissenschaften, 1, 103, Leipzig 1909.)

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  16. Schudt, Libri duo de probabili mundorum pluralitate, Frankfurt a.M. 1721.

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  17. J. H. Becker, De globo nostro terraqueo prae omnibus mundi corporibus totalibus Σϰηνώσει Filii Dei nobilitato, Eostock 1751.

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  18. Reinbeck, Betrachtungen über die in der Augspurgischen Confession enthaltenen und damit verknüpften Göttlichen Wahrheiten, 1. Teil, S. 257 ff., Berlin-Leipzig 1733.

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  19. L. Euler, Rettung der Offenbarung gegen die Einwürfe der Freygeister, S. 14ff., Berlin 1787.

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  21. A. v. Haller, Briefe über die wichtigsten Wahrheiten der Offenbarung, Bonn 1772.

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  22. Über diese uns zunächst angehende Seite im Leben des eigenartigen Mannes orientieren: Nyrén, Über die von Emanuel Swedenborg aufgestellte Kosmogonie, Vierteljahrsschr. d. Astron. Gesellsch. 14, 80 ff.; Sieger, Eine hydrographische Studie Swedenborgs, Nachr. über Geophysik 1, 81 ff.; Svante Arrhenius-Bamberger, Die Vorstellung vom Weltgebäude im Wandel der Zeiten, S. 104 ff., Leipzig s.a. Von den eigenen Arbeiten Swedenborgs kommt vorzugsweise in Betracht: De chao universali Solis et Planetarum, deque separatione ejus in Planetas et Satellites, Stockholm 1734.

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  24. I. Kant, Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik, ebenda 1766.

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  25. J. K. F. Zöllner, Wissenschaftliche Abhandlungen 1, 215 ff., Leipzig 1877. Es wird daran erinnert, daß auch die „Kritik der reinen Vernunft“einmal die Pluralitätsfrage, der gegenüber unsere Sinnestätigkeit vollständig versage, wenigstens streift.

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  26. K. Dietrich, Kant und Newton, S. 81 ff., Tübingen 1876.

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  27. Bode, Anleitung zur Kenntnis des gestirnten Himmels, S. 629, Berlin 1806.

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  28. Über die astronomischen Ansichten, die zur Zeit der Herrschaft der naturphilosophischen Schulen in Deutschland kursierten, geben Aufschluß J. Huber (Die Philosophie der Astronomie, S. 55 ff., München 1877) und Zoeckler (Der Streit über die Einheit und Vielheit der Welten, Beweis des Glaubens, S. 361 ff., 1866).

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  29. E. G. Fischer, Betrachtungen über die Kometen, bey Gelegenheit der vermutheten Wiedererscheinung eines Kometen im Jahre 1789, S. 14 ff., Berlin 1787.

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  30. Zoeckler, a.a.O., 2. Abteilung, S. 60.

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  31. O. Peschel-Loewenberg, Abhandlungen zur Erd- und Völkerkunde 2, 187 ff., Leipzig 1878.

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  32. Bode, Gedanken über die Natur der Sonne und die Entstehung ihrer Flecken, Beschäftigungen der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde 2, 237 ff.

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  33. Brewster, More Worlds than one, London 1854.

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  34. Peschel, a.a.O., S. 194 ff.

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  35. Gtruithuisen, Naturgeschichte des gestirnten Himmels, München 1836. Hier wird die Besiedelungsfähigkeit behauptet für Mond, Mars und Venus im ganzen, für Merkur zum Teil.

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  36. A. Drechsler, Die Mehrheit bewohnter Welten, Leipzig 1865.

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  37. S. hierzu: Lutterbeck, Baaders Lehre vom Weltgebäude, verglichen mit neueren astronomischen Lehren, Frankfurt a. M. 1866.

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  40. Zur weiteren Orientierung dienen: Cronhelm, Thoughts on the Controversity as to the Plurality of Worlds, London 1854; Zoeckler, Über die neueste Physikotheologie der Engländer, Jahrbücher für deutsche Theologie, S. 790ff., 1860.

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  41. C. Flammarion, La pluralité des Mondes habités, Paris 1864; Les Terres du Ciel, ebenda 1877 (24. Auflage). Auf eine Aufzählung seiner überreichen sonstigen literarischen Leistungen muß Verzicht geleistet werden.

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  46. Ebenda, S. 44. Korrekterweise lautet es hier: „Es ist höchst wahrscheinlich, daß organisches Leben auf dem Mars gedeiht. Dagegen ist es ziemlich sanguinisch, aus dem Auftreten der sogenannten Kanäle auf die Existenz intelligenter Wesen auf dem Mars zu schließen.“

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  47. Gr. Schiaparelli, Osservazioni astronomiche a fisiche sull’ asse di rotazione e sulla topografia del pianeta Marte., fatte nella reale specola di Brera in Milano coll’ equatoriale di Maerz durante 1’ opposizione di 1877, Born 1878. Dies war die erste von sieben großen, unverrückt das gleiche Ziel im Auge behaltenden Akademieschriften des genialen Astronomen, deren letzte erste 1910 ausgegeben ward; sie ist den bei der Opposition von 1890 angestellten Beobachtungen gewidmet. Die sehr günstigen Sichtbarkeitsbedingungen des Jahres 1909 benutzte M. Maggini zu einer dankenswerten Revision der Marskarte an der Hand genauer Ortsbestimmungen (Osservazioni di Marte [1909], Rivista di Fisica, Matematica e Scienze Naturali [Pavia], Nr. 123 – 128).

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  48. Über diesen Globus und ein anderes, in Berlin befindliches Exemplar eines solchen sind zu vergleichen: H. J. Kleins Jahrbuch der Astronomie und Geophysik, 5. Jahrg., S. 11 ff., Leipzig 1894; Himmel und Erde, 7. Jahrg., S. 185.

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  51. H. Schmick, Der Planet Mars, eine zweite Erde nach Schiaparelli, Leipzig 1879. In dieser Schrift wird die Oberflächengestalt des Mars wesentlich unter dem Gesichtspunkte jener „Schmickschen Hypothese“betrachtet, welche in den siebziger und achtziger Jahren alle, die sich für physikalische Geographie interessierten, mehr oder weniger beschäftigte, zuletzt aber ziemlich übereinstimmend abgelehnt wurde. Gerade über die hier in Rede stehenden Zusammenhänge und die gegen ihre Konstruktion geltend zu machenden Bedenken spricht sich aus A. Kirchhoffs Rezension (Leopoldina, S. 27ff., 1881).

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  52. W. Herschel, On the remarkables Appearences of the Polar Regions of the Planet Mars, the Inclination of its Axis, the Position of its Poles and its Spheroidical Figure, Philosoph. Transact., S. 233 ff., 1784.

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  53. K. Laßwitz, Auf zwei Planeten, Leipzig 1898.

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  54. Ohne irgendwie Vollständigkeit anzustreben, geben wir hier mehrere dieser Titel: O. Hoffmann, Unter Marsmenschen, Breslau 1905;

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  55. F. Kringel, Von der Erde zum Mars, Berlin — Leipzig 1907

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  56. K. Grunert, Feinde im Weltall, Stuttgart s. a.; Derselbe, Der Maisspion, Bücher des deutschen Hauses, 1. Reihe, 13, 1908;

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  57. A. Niemann, Aetherio, eine Planetenfahrt, Eegensburg 1909. Diesen deutschen Schriften ging noch voran das verwandte Produkt eines Engländers: H. G. Wells, Der Krieg der Welten, übersetzt von A. G. Crüwell, Wien 1901. Was Laßwitz (s. oben) mit ein paar flüchtigen Strichen angedeutet, ein Krieg zwischen Mars- und Erdenmenschen, wird neuerdings mit Vorliebe zu breiter Erzählung ausgesponnen.

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  58. Wilh. Meyer, Die Lebensgeschichte der Gestirne in Briefen an eine Freundin, eine populäre Astronomie der Fixsterne, 3. Auflage, Leipzig 1898. Am Sternenhimmel gibt es „nationale Bewegungen“(die Prozesse in den Saturnringen), „unerlaubte Verhältnisse“(die Bewegung eines Fixsterns um einen unsichtbaren Zentralkörper), eine „himmlische Republik“(das Milchstraßensystem) usw. Man bemerkt sofort, daß sich denjenigen, die an derartigen Vergleichen Geschmack finden, die alte Pluralitätshypothese in einem neuen Gewande darstellt, während viele allerdings finden werden, daß durch solche Wortspiele eine tiefere Auffassung des Sachverhaltes kaum gefördert werden kann.

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  59. A André, Les planètes et leur origine, Paris 1909

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  60. B. Peter, Die Planeten, Leipzig 1909 (Aus Natur und Geisteswelt, 240. Bändchen).

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Günther, S. (1911). Die Pluralitätshypothesen im allgemeinen. In: Vergleichende Mond- und Erdkunde. Die Wissenschaft. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98990-1_1

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