Zusammenfassung
Etta hatte ihr seelisches Gleichgewicht wiedererhalten, ja sie war gereist. Auch körperlich hatte sie ausgeformt. Ihre Gestalt blieb schlank wie ein Rosenstengel, wurde aber in jeder Bewegung weicher und sicherer. Über die grausam harte Enttäuschung ihrer armen Mutterschaftshoffnungen sprach sie nicht mehr. Walter schwieg in Ehrung ihres Zurückhaltens, da mußte ein Gebiet sein, dessen Tiesen für die mütterliche Seele, ja für den jungen mütterlichen Leib ureigen blieben, in die er nicht eindringen konnte, nicht sollte, nicht durste. Wenn Etta noch das Andenken an das tote Kind hegte, wenn sie vielleicht noch die Stätte und die Gegenstände aufsuchte, die ihm bestimmt gewesen waren und nun sein Andenken bargen –– Walter wußte nichts meht davon und sragte nicht. Das Kinderzimmer lag verschlossen. Die Schritte hallten täglich daran vorbei; es lag in der sonnigsten Ecke dicht neben dem Schlaszimmer der Gatten. Die Tür blieb geschlossen, als sei sie für ewig vergessen. Es war Schein, doch ein sehr notwendiger.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1937 Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig
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Kurlbaum-Siebert, M. (1937). Die Botschaft. In: Der Richter. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98944-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98944-4_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-98251-3
Online ISBN: 978-3-322-98944-4
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