Zusammenfassung
Die Erscheinungsformen, in denen Dienstleistungen auftreten können, sind außerordentlich zahlreich 19. Jede menschliche Tätigkeit ist im eigentlichen und ursprünglichen Sinne eine „Dienstleistung“, das heißt eine Leistung im Dienste eigener und/oder anderer Interessen. Man kann auch sagen: Das, was der Mensch tut, um seine physische und psychische Arbeitskraft mit oder ohne Verbindung zur materiellen Güterwelt in den Zweckbereich der menschlichen Bedürfnisbefriedigung zu bringen, ist eine Dienstleistung. Wirtschaftliche Güter sind die Dienstleistungen dann, wenn sie nicht nur nützlich sind, sondern auch in einem Knappheitsverhältnis zu den Bedürfnissen stehen, die sie befriedigen sollen.
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Literatur
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen: Th. Wessels, Zur Problematik des tertiären Sektors in der modernen Volkswirtschaft, in: Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Band 14 (1963), Heft 3, Göttingen 1963, S. 303 ff
H. K. Kullmer, Produktivität, Lohn und Inflation, Meisenheim am Glan 1965, S. 20 ff.
A. Smith, Eine Untersuchung über Natur und Wesen des Volkswohlstandes, 2. Band, Jena 1920, S. 81.
J. B. Say, Ausführliches Lehrbuch der praktischen politischen Okonomie, 1. Band, Leipzig 1845, S. 114.
T. R. Malthus, Principles of Political Economy, London 1836, S. 44 f.
List hat die Produktivitätsansichten von Smith wie folgt ironisiert: „Wer Schweine erzieht, ist nach ihr ein produktives, wer Menschen erzieht, ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft.“ Fr. List, Das nationale System der politischen Okonomie, Hrsg. H. Waentig, Jena 1920, S. 231.
Hier bleibt unberücksichtigt, daß auch die privaten Dienstleistungen („eigenwirtschaftliche“ Leistungen) als produktiv zu bezeichnen sind. Welcher Wert diesem „Produktionsbereich” beizumessen ist, mag daraus ersehen werden, daß er für das Jahr 1953/1954 für die BRD auf 35 bis 42 Mrd. DM geschätzt wurde. Damit gaben die privaten Dienstleistungen den zweitgrößten Beitrag zum Sozialprodukt. Vgl. H. Fürst, Einkommen, Nachfrage, Produktion und Konsum des privaten Haushalts in der Volkswirtschaft, Stuttgart und Köln 1956, S. 87.
Vgl. Kl. Rose, Art.: Produktivität, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, B. Band (Nutzen-Reparationen), Stuttgart, Tübingen, Göttingen 1964, S. 616 ff.
Im Dienstleistungsbereich „könnte es unter dem Sog der Nachfrage und dem Druck steigender Lohnkosten durchaus zu einem heute noch kaum vorstellbar erscheinenden Prozeß der Substitution von Arbeit durch Kapital kommen“. Zweites Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Deutscher Bundestag, 5. Wahlperiode, Drucksache V/123, Bonn, den 15. Dezember 1965, S. 128.
M. Wolfe, The Concept of Economic Sectors, in: The Quarterly Journal of Economics, Vol. LXIX, Cambridge/Mass. 1955, S. 406.
M. Wolfe, a.a.O., S. 419: „Some objective criterion would be very welcome; but I am afraid that it may not be easy to achieve one which will enjoy fairly wide acceptance.“
Hobson spricht in diesem Zusammenhang von „branches of non-material production“ oder „non-material forms of wealth”. J. A. Hobson, The Evolution of Modern Capitalism, London—New York 1927, S. 394 f
R. Wagen f ühr, Die Welt in Zahlen, Frankfurt/Main 1959, S. 201: „Unter Dienstleistungen versteht man üblicherweise alle Tätigkeiten, die einen Teil der ökonomischen Wertschöpfung in den Volkswirtschaften bilden, ohne auf die Erzeugung von Sachgütern gerichtet zu sein…“. Dieses Kriterium der Abgrenzung des tertiären Sektors stimmt im Ergebnis mit der von Clark gewählten Zuordnung überein. Es beinhaltet gleichzeitig auch das Merkmal der fehlenden Lagerfähigkeit, durch das im Gegensatz zu den beiden anderen Bereichen die Dienstleistungen gekennzeichnet sind.
Das Merkmal der Lagerfähigkeit kann wiederum zur Abgrenzung des primären vom sekundären Wirtschaftsbereich verwandt werden. Demgemäß wäre die Leistung des primären Sektors nur begrenzt lagerfähig, also leicht verderblich; die des sekundären Bereichs wäre unbegrenzt lagerfähig, also unverderblich. Vgl. E. Beckmann, Bestimmungsgründe, Möglichkeiten und Grenzen des Wachstums der „tertiären“ Produktion im Rahmen der langfristigen Entwicklung der Wirtschaft, Diss. Münster 1954, S. 51
Ähnlich auch Jaccard: «En effet, ce qu’il y a spécifique dans la production tertiaire, ce n’est pas le fait qu’elle échappe â l’influence du progrès technique, c’est plutót que sa nature et son contenu sont, comme disait encore Pascal,,d’un autre ordre», P. Jaccard, Politique de l’emploi et de l’éducation, Paris 1957, S. 95.
Vgl. K. W. Rothschild, The Theory of Wages, Oxford 1954, S. 36.
Hier gilt daher in vollem Umfange das, was Machlup in einem anderen Zusammenhang feststellte: „Scharfe Trennungslinien gibt es selten.“ Fr. Machlup, Der Wettstreit zwi-schen Mikro-und Makrotheorien in der Nationalökonomie, Tübingen 1960, S. 10.
Die gleiche Schwierigkeit tut sich auf bei der Trennung von materiellen und ideellen Wertbegriffen.
H. Bartels, Systematisches Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 2, 1962, S. 72.
A. Paulsen, Volkswirtschaftstheorie, in: Gablers Wirtschaftslexikon, Band 2, 4. Aufl., Wiesbaden 1961, S. 1556
E. Liefmann-Keil, Einführung in die politische Ukonomie, Herder-Bücherei, Band 173, Freiburg—Basel—Wien 1964, S. 72.
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L. Miksch, Wettbewerb als Aufgabe, Bad Godesberg 1947, S. 151.
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Schüller, A. (1967). Die Dienstleistungen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Sektorenbildung. In: Dienstleistungsmärkte in der Bundesrepublik Deutschland. Abhandlungen zur Mittelstandsforschung, vol 25. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98924-6_2
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