Zusammenfassung
Die gewählte Periodisierung ist im gewissen Sinne willkürlich; umfaßt sie doch einmal die nach der Unterbrechung des ersten Weltkrieges noch weiterlaufende hochkapitalistische Wirtschaftsperiode bis 1932 und andererseits den durch die nationalsozialistische Lenkungswirtschaft bestimmten Zeitraum bis 1939. Andererseits ist die Zusammenfassung dieses 25jährigen Zeitraums dadurch begründbar, daß für das Gesamtgeschehen der erste Weltkrieg und die Niederlage Deutschlands bestimmend wurden. Zwar wird der Krieg völkerrechtlich durch den Versailler Vertrag beendet, in Wirklichkeit ist aber dieser Vertrag und seine Interpretation (Besetzung des Ruhrgebiets, Reparationsregelung) eigentlich mehr eine Verfolgung des Ziels der Kriegssieger einer weiteren Schwächung und Niederhaltung Deutschlands. Die Folge ist ein Totalzusammenbruch der deutschen Wirtschaft (Inflation). Als die Kriegssieger erkennen, daß gerade aus ökonomischen Erwägungen Deutschland eine gewisse Chance des Wirtschaftsaufstiegs geboten werden mußte, tritt die Weltwirtschaftskrise ein, die die deutsche Wirtschaft erneut auf das schwerste trifft, das Sozialprodukt vermindert, den Außenhandel sinken und die Arbeitslosigkeit ansteigen läßt. Die Gegenwehr weiter deutscher Kreise gegen die Versailler Politik der Siegermächte und die wirtschaftliche Notlage bereiten den Boden für die Machtergreifung durch den Nationalsozialismus, der sechs Jahre später Deutschland in die Katastrophe des zweiten Weltkrieges hereinführt.
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© 1966 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Seraphim, PH. (1966). Die Wirtschaft Deutschlands vom Beginn des ersten bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges. In: Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98923-9_7
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Publisher Name: Gabler Verlag
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