«Partnership« in der Rhodesischen Föderation?

Zusammenfassung

Es war vorauszusehen, daß in der »Prozession« auf dem Wege vom Kolonialstatut zur Unabhängigkeit — von einigen kleinen Territorien, strategischen Positionen und den Öl-Scheiktümern Arabiens abgesehen — die Gebiete Ostafrikas ihr Ziel zuletzt erreichen würden. In Westafrika bot es keine Schwierigkeit, Self-government und Dominionstatus als Ziel britischer Politik auszugeben und Reformen nach bewährtem Muster einzuleiten: die Diskussion mußte sich dabei auf die Frage des »timing«, die zeitliche Abfolge der verschiedenen Etappen in Richtung Unabhängigkeit, zuspitzen; unter Druck gesetzt und durch innere wie äußere Ereignisse gedrängt, konnte London die Fristen abkürzen, vorgesehene Etappen überspringen und die Kolonie »vorzeitig« aus der imperialen Kontrolle entlassen. In Ostafrika aber mußte mit den Siedlerminderheiten gerechnet werden, insbesondere in Kenya und den beiden Rhodesien. Während in Westafrika Trusteeship und Self-government konzeptionell eine Einheit bildeten und unmittelbar aufeinander bezogen waren, insofern als sich die Kolonialherrschaft mit der Vorbereitung auf Selbstregierung legitimierte, hat sich in Ostafrika bereits in der Zwischenkriegszeit die schwerwiegende Frage gestellt: wem sollte Self-government zukommen? Den weißen Siedlern, die sich auf die Durham-Tradition berufen konnten, oder der schwarzen Bevölkerung, deren Interessen zu vertreten London sich verpflich-tet hatte? Eine endgültige Antwort hat Großbritannien vor 1939 nicht zu geben vermocht.