Zusammenfassung
Der Balkenbau entspricht dem unbefangenen Empfinden der ältesten Zeit; der Bogenbau ist aus einer berechnenden Überlegung hervorgegangen und fand erst spät Eingang in die monumentale Baukunst. Als architektonisches Ausdrucksmittel übernahmen die Griechen den aus Keilsteinen gewölbten Bogen in der alexandrinischen Zeit. Eines der ältesten Beispiele sind die Bögen an der Rückseite der Skene des Theaters zu Magnesia a. M., vom Anfange des 2. Jhs. v. Chr.; sie haben noch keine künstlerische Ausbildung. Nur wenig jünger sind zwei Bögen am Markte zu Priene, die schon eine reife architektonische Gliederung zeigen. Besonders gilt dies von dem Bogen an der Ostseite des Marktes; seine beiden Kämpfer sind nach der Art der Pfeilerkapitelle, der Bogen selbst, dessen Rücken nicht übermauert ist, nach der Art eines Epistyls gebildet, auf der Ansicht zwei Fascien mit einem krönenden Gesims, in der Unteransicht eine Füllung. Diese Auffassung des Bogens als Umrahmung einer Öffnung wird von nun an typisch; die keilförmigen Fugen haben nur konstruktive, keine künstlerische Bedeutung. Daß an den genannten Beispielen die ersten Steine des Bogens noch wagerechte Fugen zeigen, hat den Zweck, die Spannweite und damit die Schubkraft des Bogens zu verringern; ähnliches findet sich noch späterhin und ist auch an den mittelalterlichen Gurtbögen zu beobachten.
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Kohte, J. (1915). Der Bogen in Verbindung mit den Ordnungen. In: Die Baukunst des Klassischen Altertums und ihre Entwicklung in der mittleren und neueren Zeit. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98906-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98906-2_9
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-98217-9
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