Zusammenfassung
Es sind nun viele Jahre her, daß unser verehrtes Mitglied, der in diesem Jahre von uns gegangene Prälat Prof. Dr. Georg Schreiber, in einer Diskussion äußerte, es werde bei uns [in der Wissenschaft] zuwenig für den Islam getan. Dieser Ausspruch ließ zwei Deutungen zu, eine allgemeine und eine spezielle. Bei der ersten wäre der Vorwurf berechtigt gewesen, wenn er auf die Vergangenheit abzielte; denn die Islamkunde ist durch die Beziehungen der Kolonialmächte zu ihren muslimischen Schutzbefohlenen angeregt worden, also Großbritanniens in Indien, Rußlands in Mittelasien, Frankreichs in Nordafrika und der Niederlande in Indonesien. Die Kenntnis von Recht und Sitte des Islam wurde notwendig. In Indien ist vor dem Aufstand von 1 857/5 8 durch britische Richter nach islamischem Recht entschieden worden‚ in der juristischen Fakultät der französischen Universität zu Algier bestanden zwei Lehrstühle für islamisches Recht. Deutschland blieb in dieser Fachrichtung zurück, weil es erst 1884 Kolonialmacht wurde, noch dazu in Gebieten mit nur geringem islamischem Einschlag. —War aber mit jenen Worten die Gegenwart und die jüngste Vergangenheit gemeint, so träfen sie nicht zu. Zum Beweis nenne ich fünf Meister jener Richtung der Wissenschaft vom Neuen Orient: C. H. Becker, der sie in Deutschland begründet hat und Ihnen allen als der preußische Kultusminister der Weimarer Republik bekannt ist — durch sein Wohlwollen auch für den jüngsten Privatdozenten unvergeßlich.
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Referenzen
Ich habe selten eine so festliche Stunde in meinem Gelehrtendasein erlebt und danke hier noch einmal allen Beteiligten.
Von uns auch ,die Sakhra‘.
Lag darüber das Allerheiligste? Vgl. O. Grabar, 38 Anm. 34.
Bei den Säulen auf einem Kämpfer ruhend (auf Abb. 8 zwischen den Säulen des inneren Ringes deutlich sichtbar).
Ebenso ist der Sturz der Tore dekoriert (Weinranken, blätter, trauben in „klassischen [korinthischen]“ Formen).
Einst und jetzt bei der Restauration vergoldet. Mit den Dächern der beiden Wandelgänge — auf Abbildung 8 kommt ein Teil der Decke des inneren Ganges zum Vorschein — können wir uns hier nicht abgeben.
On voit ce qu’a voulu Ma’mûn ... détourner à son profit le prestige religieux et politique attaché aux créations de ses prédécesseurs, van Berchem, 238.
R. Hartmann, 55 f. = Al-Harawi, Guide des lieux de pèlerinage, trad. J. Sourdel-Thomine, Damas 1957, 63. J. S.-T. wundert sich, daß diese Inschrift in den neueren Beschreibuneen fehlt. Sie ist also wohl bei der jetzigen Restauration zum Vorschein gekommen.
Zuletzt 1874 aus Resten früherer Inschriften ungeschickt redigiert, wie van Berchem in der scharfsinnigen Untersuchung, p. 289–298 gezeigt hat.
Mauss, Revue Archéologique, 3e série, t. 12, 14–23. Von Creswell, 20, in einem Punkt verbessert.
I. al-Faqîh al-Hamadhâni, BGA V, 100 f.
Siehe aber R. Hartmann, 43, und van Berchem, 263–273, welche aus verschiedenen Gründen den Einsturz bezweifeln, aber mit größeren Schäden des ganzen Oberbaus rechnen.
Zwei über je einem Türsturz auf 216/831 datiert und durch einen Freigelassenen des Kalifen Ma’mûn ausgeführt. Van Berchem erklärt die Inschriften ebenfalls als gefälscht; in der Tat stimmt der Anschluß an die vorangehenden frommen Sätze nicht.
al-‘Umari (Masâlik al-abṣâr); von (A. L. Mayer und) Creswell in seiner Bedeutung für die Baugeschichte des Felsendoms erkannt.
Als architektonischer Schmuck lief über dem Gesims mit den Wasserspeiern (Abb. 5) eine Reihe kleiner halbrund gedeckter Nischen um die Brüstung. Sie kamen während der Restauration von 1873–74 zum Vorschein und wurden von Creswell in der Zeichnung eines Pilgers aus Utrecht von 1483 und bei ’Umari, 1344, aufgefunden.
oder lese ich zuviel in den Text hinein?: fenestrae magnae, oblongae, vitreae, sicut in ecclesiis, Felix Fabri bei R. Hartmann, 65.
Die Daten der Inschriften sind: für die Fenster 935/ 1528, für die oben um den Tambour laufende 952/1545–46, für die große Inschrift 959/ 1552 — beide Daten wohl auch für den übrigen Schmuck des Tambours und des Oktagons gültig —, für die Tore 972/1564.
„Wenn die Tore geschlossen werden, ist der Eindruck überwältigend“, versicherte mir mein lieber in Jerusalem aufgewachsener Kollege H. Lange aus Köln.
eher ein Eigenname, dessen Sinn stets lebendig blieb, als ein Epithet Gottes.
E. Graef, Zu den christlichen Einflüssen im Koran, ZDMG 111 (1961), 396–398.
There may be some confusion with the Mt. of Olives; cf. XXIII, 20. So Bell zur Stelle.
S. Koran 20, 79/77. Auch Bell übersetzt so.
So Mu‘âwiya b. A. Sufyân, der spätere Kalif, und ‘Â’isha, die Tochter des ersten Kalifen und Frau des Propheten; Ibn Islḥâq in Ibn Hishâm, 265.
Damit entfällt ein Argument, das gegen diese Auffassung gerichtet worden ist, nämlich der Hinweis auf Koran 30, 2–3a: . . . adnà . „Besiegt sind die Römer im nahen (benachbarten) Lande; aber nach ihrer Niederlage werden sie siegen“. Es ist hier der Verlust von Damaskus, 613, gemeint, eine Episode in dem 25jährigen Kriege zwischen Ostrom und Persien. Aber die Worte entspringen einer spontanen Reaktion, enthalten einen politischen und wirtschaftspolitischen Rat des Propheten an seine Mitbürger, um sie auf diese Weise zu gewinnen. Daher widersprechen sich „fern“ und „nah“ nur scheinbar.
O. Grabar, 37: A. Guillaume (Where was al-masjid al-Andalus, 18, 1953)...has convincingly shown that ... m. al-aq. applies . . . to al-Ji‘rânah . where there were two sanctuaries, masjid al-aqṣà and masjid al-adnà). Wirklich? Mugâhid zeigt jemandem in al-Gi‘râna: dort, die weiter entfernte masgid war der Betort des Propheten, solange er in al-G. weilte, hier, die näher liegende hat ein Quraischit neben seinem Garten gebaut (alAzraqi in Wü 1, 430; Wellh. 380 hat die Stelle mit seinem untrüglichen Sinn für das Wesentliche ausgelassen). Hier ist nichts zu erklären, außer, daß die Plätze, wo der Prophet auf seinen Zügen das Gebet verrichtet hatte, später als geweihte Stätten galten. Die Insinuation Guillaume’s gegen Wellhausen und Wüstenfeld geht also in Rauch auf. Übrigens hat dieser (in Wü 2, 26–48) Namen solcher „Moscheen“ gesammelt. — Auch hat noch niemand daran gezweifelt, daß Koran 17,1 mekkanisch sei, wohl aber mancher Leser von Ibn Wâqidi und Azraqi, ob der nächtliche Ritt von Gi‘râna nach Mekka und zurück, an den G. die Nachtreise knüpft, wirklich stattgefunden habe, weil sie „den meisten verborgen geblieben“ und den iraqischen Überlieferern fremd war. S. auch G. Smouck Hurgronje, Verspr. Geschr., I., 40 f. — Übrigens ist Guillaume’s Behauptung bereits vor sechs Jahren von M. Plessner ,Muhammad’s Clandestine’ Umra, RSO 32, 1957 (Scritti in Onore di Giuseppe Furlani), 525–530, ad absurdum geführt worden.
Il „Libro della Scala“, Vaticano, 1949. Studi e testi 150. Dante e l’Islam. Convegno di scienze morali storiche e filologiche 1956, 275–294.
Koran 2, 119–122/125–128 Anfang; 3,90–92/96–97.
S. G. Levi della Vida, EI, unter ‘Othmân b. ’Affān.
Maria Nallino, Le Poezie de ∿, Roma 1953, No. 5, 36–40.
al-Musharraf b. al-Muraggà, Faḍâ’il al-Bait al-muqaddas wash-Sha’m, GAL, S. 1, 567.
Ragâ’ b. Ḥaiwa, ein Religionsgelehrter in Tiberias — Theologe kann man ihn nicht nennen, weil es noch keine Theologie gab, ebensowenig Jurist aus dem entsprechenden Grunde — stand dem Herrscherhause seit ’Abdalmalik nahe, besonders dessen zweitem und drittem Nachfolger, und hat Erinnerungen an ihre Regierung hinterlassen. — Ober Yazid b. Sallâm war nichts zu ermitteln. In einer späteren Schrift wird er als Freigelassener, Klient, des Kalifen aus Jerusalem bezeichnet. Tatsächlich wurde die Übertragung von Vertrauensämtern an Freigelassene ziemlich früh üblich, ein Beispiel Anm. 13.
Nach R. Hartmann, 35, dazu jetzt GAL 2, 131; S. 2,42. — Nebenbei: der Verdacht einer alten Verlesung aus 9 in 6 drängt sich auf. Vgl. O. Grabar, 34, Anm. 8.
An diesen Nöten, die wir Wellhausen, Das Arabische Reich und sein Sturz, 116–118 folgend, aufzählen, scheitert u. a. S. D. Goitein, The Historical Background of the Dome of the Rock, JAOS 70 (1950), 104–107.
Der beschämende Auftritt von vier Pilgerzügen der beiden Parteien und der beiden Sekten, die das Fest des Jahres 68/688 getrennt begingen, ließ sich nicht voraussehen, so daß daraus für die Lage vorher nichts entnommen werden kann. — Daten und Quellen zum Vorhergehenden in Chronographia, 2, p. 738 f., 757 f., 773 f.
Ibn-Wâdhih al-Ya‘qûbi, Historiae, ed. M. Th. Houtsma, 1–2, Leiden 1883.
lâ tushaddu r-riḥâlu illâ ilà thalâthati masâgid; al-masgidi wa-masgidi wa-masgidi baiti l-muqaddas (maqdis).
S. ET unter az-Zuhri, auch zur nächsten Anmerkung.
Bukhâri (Krehl), 20,1: von . . . ’Abdalmalik b. ’Umair von Qaza‘a von A. Sa‘îîd (alḪudri) und von . . . az-Zuhri von Sa‘îd (b. Musaiyab) von A. Huraira: wie Anm. 36, aber wa-masgidi r-rasûli wa-masgidi 1-aqṣà; 20,6: von . . . (wie 20,1 zuerst): ebenso; 28,6: von . . . (wie 20,6): ebenso, aber masgidî; 30,67: von . . . (wie 20,1): ebenso, aber masgidî hâdhâ an dritter Stelle. — Auf Zuhri und A. Sa‘îd al-Ḫudri (und andere) beruft sich Ibn Islḍâq in der ‚kunstvollen Komposition’ (Fück) von isrâ’ und mi‘râg, in der wir leider deren beider Texte nicht unterscheiden können, in Ibn Hishâm, 263.
Das ḥadîth spiegelt sich in zwei Versen — ein seltener Fall — des berühmten Staatsund Kriegsmannes Nasr b. Saiyâr vom Jahre 120/ 738 wieder (Tabari, Ta’rib, 2, 1666, 3–4): wa-baitu khalîfati r-rahmâni fînâ wa baitâhu 1-muqaddasu wa 1-lḍarâmû Bei uns ist das Haus des Stellvertreters Gottes und Dessen Häuser, das Geheiligte und das Heilige.
Etwa von ‘Abdallâh b. Mas’ûd‚ der auch unter dden Zeugen Ibn Isḥiâq’s für die Nacht reise erscheint (s. Anm. 23).
Sie bestand in der Praxis aus einer notdürftig zusammengezimmerten Moschee (670 von einem Pilger, dem Bischof Arculf, gesehen) auf dem großen Platze — und aus diesem selbst, wenn jene nicht ausreichte, fügen wir hinzu.
Er entledigte sich dieser Hemmnisse, indem er vorgab, die Ka‘ba in ihren früheren Zustand zu versetzen, wobei „früher“ verschieden gedeutet werden konnte und gedeutet worden ist. Quellen wie Anm. 34.
Der erste Aufmarsch fand im Sommer 70/689 statt.
The Mufaḍḍalîyât, ed. C. J. Lyall, Oxford 1918–1921, No. 35.
wa-innî walladM ḥaggat Quraishun malḥârimahû wa-mâ gama’at wa-shahri Banî Umaiyata wal-hadâyâ idhâ ḥubisat muḍarrigahâ
Man beachte die Spiegelung des Gedichtes in der Erzählung Naq (The Nakâ’id of Jarîr and al-Farazdaq, ed. Bevan), 532 f., wo die Anachronismen durch Vermischung mit dem Exodus der Ga‘far — Kilâb besonders kraß hervortraten.
Daß diese Besorgnis nicht unbegründet war, zeigt die Erzählung vom yaum Harâmît, Naq., 927–30.
Azraqi in Wü 1 (Bd. 1, 138, 140, 150); Tabari 2, 592; Ibn al-Athîr, al-Kâmil fi t-ta’rîkh, 4, 170–71.
Das stimmt nicht (was der Autor damals nicht wissen konnte). Die religiöse Wissenschaft (’ilm) hat anfangs die mi‘râg nur in Umrissen übernommen, um dem im Koran fehlenden Gebot des fünfmaligen liturgischen Gebetes einen Platz zu schaffen. Daher sind isrâ’ und mi‘râg getrennt. Diese wird datiert auf den 17. ramadān, 18 Monate vor der higra; jene auf den 17. rabî‘ I. vor der higra, IS 1,1, 143. Das ist aber pure Theorie geblieben.
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Caskel, W. (1963). Der Felsendom und die Wallfahrt nach Jerusalem. In: Der Felsendom und die Wallfahrt nach Jerusalem. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 114. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98903-1_1
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