Zusammenfassung
Über den Einfluß der täglichen Arbeitszeit auf die betrieblichen Abwesenheitszeiten liegen einige Untersuchungen vor, die z. T. im Auftrag des US-Department of Labor (Kossoris 1944, US-Department of Labor 1944, 1947) durchgeführt wurden. Kossoris (1944) berichtete über einen mit der Herstellung von Getriebekupplungen beschäftigten Betrieb, in dem die tägliche Arbeitszeit von acht auf zehn Stunden erhöht wurde. Die Folge war eine Verdoppelung der Fehlzeiten. In einem anderen Betrieb, in dem die tägliche Arbeitszeit in der gleichen Weise verändert wurde, nahm der Absentismus nur geringfügig zu. Freese (1922) und Myers (1929) stellten vergleichsweise fest, daß jede Reduzierung der täglichen Arbeitszeit bis auf acht Stunden zu einer Abnahme der Fehlschichten führte. Auch das US-Department of Labor (1947) kam zu dem Ergebnis, daß der Acht-Stunden-Tag hinsichtlich der Fehlzeiten optimale Verhältnisse schaffe. Niemann (1955), die sich mit den besonderen Verhältnissen im westdeutschen Steinkohlenbergbau beschäftigte, stellte einen deutlichen Rückgang der Arbeitsausfälle bei Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von 8 auf 71/2 Stunden fest. Auch Best (1934, 1940), die Erhebungen in 18 Spinnereien und Webereien der amerikanischen Baumwollindustrie durchführte, kam zu dem Ergebnis, daß in den von ihr untersuchten Betrieben mit einer täglichen Arbeitszeit von zehn und mehr als zehn Stunden die Frauen 25,6 Prozent und die Männer 19,6 Prozent Fehlzeiten — bezogen auf die mögliche Arbeitszeit — hatten, während die Fehlzeiten in Betrieben mit weniger als zehn Stunden täglicher Arbeitszeit für Frauen 16,3 Prozent und für Männer 10,6 Prozent betrugen. Davon entfielen bei den Frauen nur rund 23 Prozent auf eigene Krankheiten, 10 Prozent auf Krankheiten von Familienangehörigen, 20 Prozent auf sonstige häusliche Umstände, 17 Prozent auf Ausruhen und Erholung und 8 Prozent auf Aushilfsarbeiten an anderer Stelle. Insgesamt läßt sich also feststellen, daß eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit in der Mehrzahl der Fälle offenbar mit einer Zunahme der Fehlschichten verbunden war. Nach Wells (1942) führt darüber hinaus schon eine geringfügige Anzahl von Überstunden zu einer verhältnismäßig starken Erhöhung der Fehlzeiten. Auch Blum (1949) berichtete darüber, daß die Ankündigung von Überstunden am Tag vorher unter Umständen einen sprunghaften Anstieg der Fehlschichten zur Folge hat.
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Ulich, E. (1965). Einflüsse der Arbeitszeit auf die Fehlzeiten. In: Über Fehlzeiten im Betrieb. Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft RKW. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98814-0_6
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