Zusammenfassung
Wie ist es nun um den Nährstoffhaushalt der deutschen Böden bestellt? Darüber lassen sich ganz bestimmte Angaben deshalb nicht machen, weil die Verhältnisse von Fall zu Fall zu verschieden sind, je nach der Art der Düngung, des Bodens, der Bodennutzung, der klimatischen Verhältnisse usw. Immerhin verfügen wir über eine so große Zahl von Versuchen über den Nährstoffhaushalt, daß man sich eine gute Vorstellung darüber machen kann. Ich will das an Hand eines Versuchs zeigen, den ich acht Jahre hindurch auf verschiedenen kleinen Schlägen eines Versuchsfeldes in Dahlem bei Berlin durchgeführt habe. Der Boden ist ein leichter, lehmiger Sandboden, dessen Lehmgehalt im Untergrund zunimmt. Gedüngt wurde in der Weise, daß einige Teilstücke nur mit künstlichen Düngemitteln (jährlich 30 kg N, 60 bis 80 kg P2O5, 80 bis 100 kg K2O je ha), andere nur mit Stalldünger (800 dz/ha in acht Jahren), wieder andere mit Stalldünger und Mineraldüngern (in der angegebenen Höhe) gedüngt wurden. Die Stickstoffdüngung war also nur mittelstark, die Düngung mit Phosphorsäure und Kali war reichlich.
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Literatur
Nähere Angaben über alle diese Fragen befinden sich u. a. in meiner Arbeit „Einige Stalldüngerfragen“, Zeitschr. f. Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde 41, 81–100 (1936).
Experimentelle Unterlagen befinden sich in meiner Arbeit: „Die Bedeutimg des Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnisses und anderer chemischen Eigenschaften der organischen Stoffe für ihre Wirkung.“Zeitschr. f. Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde 17, 320–365 (1930).
Als Liebig das Wort Raubbau gebrauchte, wurde er sehr heftig angegriffen und als viele Jahre später (1909) Th. Pfeiffer in seiner Schrift „Stickstoffsammelnde Bakterien, Brache und Raubbau“denselben Ausdruck gebrauchte, wurde er auch in manchen Kreisen falsch ausgelegt, weil man, wie Fr. Löhnis mitteilte, von einem Raubbau in der Landwirtschaft dann spricht, wenn ein Landwirt, der sich im Vermögensverfall befindet, seinen Acker noch auf jede mögliche Weise auszubeuten sucht.
Aus Angaben von Dr. K. Schünemann ersehe ich nach Abschluß dieser Schrift, daß vom Reichsnährstand zu Beginn der Erzeugungsschlacht folgende Düngermengen für erforderlich betrachtet werden: N 1162340 t, P2O5 1021023 t, K2O 1842180 t. Das ist durchaus zu begrüßen.
Aus einem Vortrage des Verfassers in der Hauptversammlung der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft über das Thema: „Was muß der Landwirt wissen, um rationell zu düngen.“Mitteilungen d. Deutsch. Landw. Ges. 1926, Nr. 12.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Lemmermann, O. (1940). Der Nährstoffhaushalt der Böden. Die Bedeutung des Stalldüngers. Gibt es heute noch einen Raubbau? Die Notwendigkeit der Bodenkontrolle. Die Methoden zur Ermittlung des Düngungsbedürfnisses der Böden. Wie ist es um die Düngebedürftigkeit der deutschen Böden bestellt? Die Bedeutung der sogenannten Harmonie der Nährstoffe für die Düngung. Die Bedeutung der Form der Düngemittel für ihre Anwendung und Wirkung. Die Wichtigkeit der Gesunderhaltung der Böden. Die Bedeutung des Reaktionszustandes der Böden für die Pflanzen. Haben die künstlichen Düngemittel eine ungünstige Wirkung auf den Gesundheitszustand der Böden? Die Untergrundskrankheiten. In: Die Agrikulturchemie und ihre Bedeutung für die Volksernährung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98714-3_6
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