Zusammenfassung
Rudolph Sohm hat dem 1. Band seines 1892 erschienenen „Kirchenrechts“ ein ausführlich gegliedertes Inhaltsverzeichnis vorangestellt, in dem sich der höchst aufschlußreiche Hinweis findet:
„Zweites Kapitel. Der Katholicismus. Erster Abschnitt. Der Bischof. § 13. Der Clemensbrief. Anfänge des Kirchenrechts.“1
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Litertaur
. R. Sohm, Kirchenrecht, Bd. 1, Leipzig 1892. Der erste Clemensbrief soll im folgenden immer mit der Abkürzung Clem bezeichnet werden; er wird zitiert nach C. Th. Schaefer, S. Clementis Romani Epistula ad Corinthios quae vocatur prima graece et latine, Florilegium Patristicum XLIV, Bonn 1941.
Sohm verstand die Kirche als religi?se und damit unsichtbare Gr??e, die dem Recht entzogen ist. Auch fürSohmgibt es die ?sichtbare Kirche, aber das ist die Kirche, die der Glaube sieht, die der Unglaube nicht sieht. Da Kirche als unsichtbar geistliche Gr??e überall dort, wo Christen als Christen im Glauben und im Geist vereint zusammenkommen, vorhanden ist, widerspricht jegliches Kirchenrecht dem Wesen der Kirche. Vgl. Sohm, Kirchenrecht 1, S. 160f.
Sohm, Kirchenrecht 1, S. 158.
R. Sohm, Wesen und Ursprung des Katholizismus, 2. Aufl., Leipzig 1912, S. 68.
Wenn Sohmauf Grund seiner Glaubensentscheidung zu seiner fundamentalen These gelangt, daß die Kirche, die wahre Ekklesia, frei von jeglichem Kirchenrecht sei, dann wird ersichtlich, daß der entscheidende Angelpunkt des Sohmschen Denkens sein Kirchenbegriff ist (vgl. Sohm, Kirchenrecht 1, S. 160ff.). Und unter diesem Kirchenbegriff hat er den Clem gesehen und als Beginn des Kirchenrechtes gewertet, aber nicht im Sinne einer juristischen Entscheidung — etwa als einer besonderen Auffassung vom Rechtsbegriff des Rechts —, sondern im Sinne einer theologischen Entscheidung. Vgl. dazu H. Barion, R. Sohm und die Grundlegung des Kirchenrechts, Tübingen 1931, und J. Klein, Grundlegung und Grenzen des kanonischen Rechts, Tübingen 1947, die mit Nachdruck darauf hingewiesen haben, daß alle Versuche, Sohms kirchenrechtliche Auffassungen von juristischer Seite anzugreifen, zum Scheitern verurteilt seien.
Sohm, Kirchenrecht 1, S. 162.
Natürlich fehlt es nicht an Hinweisen auf das Verhältnis von Kirche und Staat im Clem, namentlich in den Beiträgen von St.Lösch,Der Brief des Clemens Romanus, Studien zum Ged?chtnis von Paolo Ubaldi, Pubblicazioni della Universitü Cattolica del Sacro Cuore 16, Mailand 1937, S. 177–188, sowieEggenberger, Beyschlagund Ziegler, auf die wir noch im einzelnen zurüückkommen.
B.Altanerund A. Stuiber, Patrologie, 7. Aufl., Freiburg 1966, S. 63 und S. 109.
Altaner-Stuiber, a.a.O., S. 51.
Clempraescr.: ‘H éxxallaia Toú 9eoú rrapotxoúaa `Pdlnv 77) éxxar)aía Toú 3e6ú T-;1 77apotxoúar) K6póv0ov, x,7)70(4 Ÿ)ytaa)tvoLç év 0.eA4tocrt SLa Tou xuplou ’Ib)aou XptnTOU. xandptç úp.iv)tat eip4p7) and7rÒ 7tavroxpand7opoç 0coi3 Stand’I7)ao0 Xptatoú 0,0uvaeí7l.
Irenaeus, Adversus haereses III 3,3.
Hirt des Hermas Visio II 4,3 (nach R. Joly, Sources Chrétiennes 53, 1958, S. 96): ypandcktç oúv Súo ßtßaapiandLa xai 7r61s4 rtç ëv K)d tevTt xai €v Fpa.7rTp. rré)4eL oúv 10,-k r)ç eiç Tâç Ë w 7r6Aetç, éxeivq yap érrtrandrpacr-rca.
Vgl. Eusebius, Historia ecclesiastica IV 23,11: év a.ÚTŸ) 8é Tco -r xal Tr)ç K),4pivToç rcpòq Kopty$ íouç p,é)Lvr)Ta. é7rLa7o),1ç, 871awv andvéxa0ev éE andpxaíou Ëandouç érri Ti1S éxxar)aíaç Tr)v andvandyvwaty aúr°r)ç 7roteta0at aéyet yoúv.
Vgl. z. B. Chr. Eggenherger, Die Quellen der politischen Ethik des 1. Klemensbriefes, Züürich 1951, S. 197.
Zur Datierung des Clem vgl. A. Stuiber, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. III, 1957, Sp. 191, s.v. Clemens Romanus I; ferner Altaner-Stuiber, a. a. O., S. 45, und J. A. Fischer, Die Apostolischen Väter, Darmstadt 1956, S. 19f.
Clem5 und 6; es wird hier wie von einem länger zurüückliegenden Ereignis gesprochen, ebenso wie die Gemeinde von Korinth - auch im Rüückblick auf Paulus - als ?alt bezeichnet wird:Clem47,1.6.
Vgl.Stuiber, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 191.
Clem 1,1: ßpand8iov VO Li oµey and7u6Tpopi nerroil5a c a 7repi Tcwv é7ci~71Toup.6vc.v rcap’42,iv rrpayü.andTuv, andyaTnycol, 77)ç Te andAoTplaç xai Uviw Toiç andxaexto Toi lleoú, p,eapâç xai andvonlou 67and6ccùç, r;v óaíya 7rp6no r.a Trpo7ra’r xai aú~andSri Ú7randpXOVTa elç To60iTOV and7rovolaç andEandxzN6aV, 6aTe TÓ 6etivóv xai 7rep6[3ó yrov xai 7cäó.v andv~pcS7soiç and layand7rrrTov lvo uc ú[/.cly µeyand),Wç fAccacprw.Oil’var.
Die ausführlichste Darlegung erhalten wir inClem44: „Auch unsere Apostel wußten durch unseren Herrn Jesus Christus, daß es Streit geben werde um das Bischofsamt. Aus diesem Grunde nun setzten sie, da sie genaue Kenntnis im voraus erhalten hatten, die oben Genannten ein und gaben hernach Anweisung, es sollten, wenn diese stürben, andere erprobte Männer deren Dienst übernehmen. Daß nun die, die von jenen oder hernach von anderen angesehenen Männern unter Zustimmung der gesamten Gemeinde eingesetzt wurden, die untadelig der Herde Christi in Demut dienten, friedlich und großherzig, und die von allen lange Zeit hindurch ein gutes Zeugnis bekamen, daß diese vom Dienst abgesetzt werden, halten wir nicht für recht. Denn es wird für uns keine kleine Sünde sein, wenn wir die, die untadelig und fromm die Gaben darbrachten, vom Bischofsamt absetzen. Selig sind die vorangegangenen Presbyter, die reich an Ertrag und vollkommen hinschieden; denn sie müssen nicht Angst haben, es könne sie jemand von dem für sie errichteten Platz entfernen. Sehen wir doch, daß ihr einige, die einen guten Wandel führten, aus dem von ihnen untadelig in Ehren gehaltenen Dienst vertrieben habt.“
Vgl. H. Lietzmann, Geschichte der alten Kirche 1, Ndr. Berlin 1961, S. 201.
Vgl. R. Seeberg, Lehrbuch der Dogmengeschichte 1, 3. Aufl., Graz 1922, S. 237, und zuletzt P. Meinhold, Geschehen und Deutung im I. Clemensbrief, Zeitschrift für Kirchengeschichte 58, 1939, S. 82–129.
Sohm, Kirchenrecht 1, S. 157. Vgl. dazu ferner F. Gerke, Die Stellung des ersten Clemensbriefes innerhalb der Entwicklung der altchristlichen Kirchenverfassung und des Kirchenrechts, 1931.
Clem 47; vgl. hierzu A. v. Harnack, Einführung in die alte Kirchengeschichte: Das Schreiben der römischen Kirche an die korinthische aus der Zeit Domitians, Leipzig 1929, S. 92. An dieser Stelle sei auch auf den Literaturüberblick zum Clem seit Sohm und Harnack hingewiesen bei O. Knoch, Die Ausführungen des 1. Clemens-briefes über die kirchliche Verfassung im Spiegel der neueren Deutungen seit R. Sohm und A. Harnack: Theol. Quartalschrift 141, 1961, S. 385–407, ferner auf die Literaturübersicht bei K. Beyschlag, Clemens Romanus und der rühkatholizismus, Tübingen 1966, S. 1–41, sowie auf die Literaturhinweise bei Altaner—Stuiber, a. a. O., S. 46f. Der jüngste Beitrag zum Clem, J. Rohde, Häresie und Schisma im ersten Clemensbrief und in den Ignatius-Briefen, Novum Testamentum 10, 1968, S. 217 bis 233, geht vorwiegend nur auf die ältere Literatur ein.
Clem 47,6: akrzpéc, âyamyroí, xai aíav ccin pet xai âvaLyLa Év Xptor ecYWYi715, âxoúeaOaL’rì)v ßeßaLoTcknv xai âpzaíav KopavMnv Éxxar;óíav 8L’ fv No 7rp66W7ra otcen.getv rpòç Tok rpeóßutÉpooç; vgl. Clem 46,9: Tó azícma út,tüív 7roAAoòç 8LÉoTp+v, ro7ok ei4 â9uµíav ëßccaev, 7ro?) o)ç eig SLnTayt1.6v, Toúç rcivTaç iiµâS eis aúrr)v… vgl. dazu ferner Clem 14,1; 15,1.
Eggenberger, a.a.O., S. 35.
Eggenberger, a.a.0., S. 196ff. Zu der Hypothese Eggenbergers vgl. H. v. Campenhausen, Literaturzeitung 77, 1952, Sp. 38f.
Clem 42,4:xaTüüL XWPcc? OüüV xat 7r6?Et4 x1p6aaoVTE? (xaL TO6? 6TLIXX06oVTa? ?OUüüAaEt TOU toi fla7rTE~.,OVTE?) xaaE6Ta.VOV ?a.? a7rapxa4 a6T6Sv, 8oxcüüaaavTE? Tw TNE6u.aT6, Et? 67rtax6TLOU? xat 8LaH6VOU? TWV (.L.E)?6VTWV 7rL6TE6E4V.
Clem 42,1–2:of â7r6aToaot E6r]yyEaEa3raav dorò Toú xupfou ‘I7jaoU XptaTOU, ‘Irlaoúç 6 XptaTÓç â7có Toú 0-Eoú é~Enéµcpllrl. 2. 6 XptaTòç oúv â7rb TOU ~’EOU, xaf of a’7r6aTOÂ0L â.7C6 TOU XpL6T0Ú • 6yéVOVTO OÚV ÓC(iQ6TEpa E6TÓLHTw4 6x,aE%Ÿg.LaTOç úEOU
Clem 42,5: xat TOüüTO os xatvc;r?’ 6x yap 8r) 7co?6v Xp6vwV 6yüüypa7rTo 7rEpf 67nax6r.wv xIXt 8Lax6VWV. 06Tw? yandP too aüüyet 7j ypapil. KaTaaTrlaw TO6? 6T.’L6x6TLOU? a6TWV 6V tSLHatoaüün, xaf TOS? 8Cax6VOU? a6T6V 6v 7rEaTEt.
Clem 43,1.2.6: XIIi TG 50Cu(laaT6V, ei OZ Ev XpIoTW 7LLoTEU 36VTEç 7rapand $roú gpyov TOLOUTO Xccrand -/aav Toúç 7rpocLpri(L vouç; 87rou xaf 6 µaxandptoç ruc-r6q 9Epc rr ov év ÖÀW TW oixy Mwüaiiç Tand SLaTETay(LandVa a6-n 7randvta icrp.EL4)naT0 Év Taïç ZEpaïç ßtßAOLç, W xaì ernIxoAoóand/aav ol aomof rrpop51TaL nuvtrrL(lapTupoÚVTeç ToLç 67s’ aÚTOU vrvoz ande-r-ii/ivoLç. 2. ixeivoç yandp l~]’~AOU il.A.7rcnóvroç r.Epì r ç fep an6vriç xad aTam.a~ouaWv TWV puAWv, óvota a6’ri eire TW ÉVSÓO) ÓVÓ(.LaTL xcxOa(l r~(Landvs~, andxandacuac’ roòç SWSExa poAandpxoo 7Lpoacvcyxeiv aÚTW pandß6ouç é7ayeypaµµandvaç Éxandnr ç pualjç xaT’ Svoµa xaf aaßwv aúTandç gSrrev xai ia(ppandyIŒEV To6ç andCXTUaiOLÇ T6 v CPUaa’p)(WV XcZ ev-MaeTo aúTandç Etç axrjvì v TOU (lapTuplou É7LZ d)v Tpand7LEav TOU -S’EOU… 6. TL Soxs rs, andyarnryeot; o6 7LponSEL MoüarN Toi TO E.LÉ)3r v gaEa~at; (1andaLaTa jarv’ andaa’LVa (A~ andXaTaaTaaia yévvra. ÉV TW ‘Iapar;a, OÜTWç Lbnobrev, Eiç TÓ SOaaandrlVa6 Tó 6voµa Toü andar),91.voú xai µóvou I-co i…
Clem44,1.2: Kai of. and7rüüoroAOL lyvwaav Stec Toüü xuploo ?j(iandv Xpt6coi, andn. gpL? üaTaL 7repüü Toüü 6v6 LaTo T?(? üü7rLaxO7L?5?. SLand Ta6- r)v Oüüv Ti)v aITlav 7Lp6yvca tv eia/96TE? TEartav xaTicrelsav Tob 7LpoeLp) tLandvou?, Xai ttETaVüü üü7nvo(Lijv üü8wxav 67rco?, üüandv xoIy.773?aaIV, SLa8 covTaI ?TEpot Seaoxy.aa LandvoL andvapc? -r/v Acvroupytav a6 n6 v.
Der Clem verwendet 7rpeuß6TEpoç und É7rtaxo7roç als verschiedene Bezeichnungen für dieselben Männer. Die rrpeaß6Tepot erscheinen als die Leiter der Gemeinde, deren Aufgabe wohl zunächst in dem É7rLaXOTIC V bzw. É7LLax67rTEaO‘zL im Sinne eines 7roLµatveav besteht. Unser Schreiben steht hier in voller Übereinstimmung mit 1 Petr, 1 Tim, Tit und Apg 20. Danach sind die 7rpeaßandTEpot = É7riaxonot. die Hüter der apostolischen Verkündigung. Vgl. dazu auch Beyer—Karpp, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. II, 1954, Sp. 402, s.v. Bischof; Beyer, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. II, 1935, S. 598–616; Bornkamm, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. VI, 1959, S. 664–676; ferner H. v. Campen-hausen, Kirchliches Amt und geitliche Vollmacht, 2. Aufl., Tübingen 1963, S. 82–91. Daß der Clem die Bestellung der npraßÚTEpot als nichts Neues bezeichnet, muß insofern auffallen, als die Presbyter der christlichen Gemeinden sich in ihrer Aufgabe — neben großen Ähnlichkeiten — von der der jüdischen Gemeindeältesten (und der des Archisynagogos) doch wohl unterschieden haben, so daß der Clem die rrpea
Die Bestellung durch Handauflegung kennen wir aus1 Tim4,14.
Clem 44,3: TOÚç OÚV xaTaaTaandÉVTa.ç 67’ Éx£6VWv !.teTayÚ ú(p’ éTÉpwV éaaoyíµwV andv6pcâv auV£u8oxv:vicsm)ç Trjç Éxxarlataç 7ccbYTç xai Ac roupyŸIaaVTaç and!1£lucrcaç Tw 7Logrvíc.,, TOÚ XpiaTOÚ tA,£Tand TEMEwVOçpoaúVYjç, ŸiaúXwç xai andpaVaúawç, t.te[,arop7 thvouç TE 7coaaoLç xpóvocç úurò 7randvTwv, TOÚTOUç oú SLxzLcoç vo zigo irv andlropandaa£a0a. AEv roupyíaç.
Vgl. Didache15,1(Klauser, Florilegium Patristicum I, 1940, S. 29): XELpOTOVŸlaaTE oüv éauTOiç É7rLaxó7rouç xai Sandaxóvouç andçíouç Toú xupíoo, ólvapaç lcpa£iç xai andcpaapyúpouç xai anda71ú£iç xai aeSoxyastilyouq.
Vgl. Altaner—Stuiber, a. a. O., S. 81; ferner J. Schmid, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. III, 1957, S. 1010, s.v. Didache; anders J. P. Audet, La Didachè, Instructions des apôtres, Paris 1958.
Die Erwählung „würdiger Männer“ ist in der Didache nicht anders zu verstehen, als das, was in 1 Tim3,2–7 und Tit 1,6–9 als Bedingung für die Übernahme des Presbyterdienstes vorausgesetzt wird.
Vgl. W. Scherer, Der erste Clemensbrief an die Corinther, nach seiner Bedeutung für die Glaubenslehre der kath. Kirche am Ausgang des ersten christlichen Jahrhunderts untersucht, Regensburg 1902, S. 229.
Clem 44,3 (s. Anm. 34).
Zu dem Vorgang der Einsetzung bzw. Bestellung vgl. im üübrigen Beyer-Karpp, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. II, Sp. 401.
Vgl. Anm. 24.
Ebenda.
In unserem Brief geht es dem Verfasser wohl nicht zuerst um eine Lehre von den Diensten und Aufgaben (den sogenannten Ämtern) in der Kirche, auch nicht primär um eine Kirchenordnung, als vielmehr um die Beilegung des Streites in der Gemeinde von Korinth, eines Zwistes, der ihm gefährlicher scheint als der in den Tagen des Paulus (Clem47)Der Verfasser hat dabei wohl die tatsächlichen Verhältnisse in den Gemeinden vor Augen, so daß er sich, bezüglich der Stellung der Presbyter und der Ordnung in den Gemeinden, in Übereinstimmung mit dem befindet, was wir aus neutestamentlichen Schriften wissen (vgl. Anm. 32 und 45). Es geht dem Verfasser, wie wir unten sehen werden, um die innere Eintracht der Gemeinde und um die Abwendung der möglicherweise von außen drohenden Gefahr. Weil der Streit in Korinth aber durch die Absetzung der bewährten Presbyter entstanden ist, vergleicht er die seit apostolischer Zeit wohl tatsächlich geübte Praxis mit der Ordnung des Alten Bundes, um so der bestehenden Ordnung vielleicht ein größeres Gewicht zu geben.
Der Presbyter Valens ist abgesetzt worden, weil er das ihm üübertragene,Amt durch Veruntreuung von Gemeindegeldern verwirkt hatte, vgl. Polycarp., Ad Philipp. 11. Vor der Gewinnsucht wird üübrigens bei den Eignungsbedingungen füür die Bestellung der Presbyter immer wieder gewarnt; vgl. die genannten Stellen in Anm. 37.
Clem44,3.4 (s. Anm. 19); Clem 44,6: ópiLµev Tip 6-rt. 6-r évtou5 @s ç tte r yandyeTe xaaik rroAvrcouµévous sx T-ijç andL.0.7tTwç aúTOïs TeTeµrktivl S aerroupylac. Der Verfasser des Clem entspricht mit dem Zeugnis, das er den Presbytern von Korinth erteilt, ganz den Anforderungen, wie sie auch in den mehrfach genannten Briefen 1 Tim 3,2–7 und Tit 1,6–9 für die Presbyter aufgestellt werden. Die Aufgabe, die Herde Christi zu weiden (1 Petr 5,2 und Clem 44,3), besteht gerade darin, über die Herde zu wachen und Verwirrung (= falsche Lehre) und Zwietracht von ihr fernzuhalten (vgl. auch Apg 20,28–31). Die Presbyter sind die Hüter der apostolischen Verkündigung (Clem 42), vgl. Anm. 32.
H. v. Campenhausen, a.a.O., S. 91–103.
G.Holstein,Grundlagen des evangelischen Kirchenrechts, Tübingen 1928, S. 64; im Hinblick auf den Kultus des Alten Bundes kann man vielmehrBultmannzustimmen: „Daß die alttestamentlichen Kultus-und Ritualgesetze nicht mehr gültig sind, versteht sich für ihn (se. Clemens) von selbst... Doch ebenso steht ihm fest, daß die Kultusgesetze einst gültige Gottesordnung waren. S.e dienen ihm als Analogie zu den christlichen Gemeindeordnungen (c. 40 und 41)“; vgl. R. Bultmann, Theologie des Neuen Testamentes, 4. Aufl., Tübingen 1961, S. 114.
Nach dem häufigen Hinweis im Clem, daß die abgesetzten Presbyter untadelig gewesen seien und ihren Dienst würdig versehen hätten, könnte man vielleicht vermuten, daß ein Presbyter jedoch dann von seinem Dienst zu entfernen sei, wenn er sich seiner Aufgabe als unwürdig — etwa im Sinne von 1 Tim 3,2–7;Tit1,6–9 — erweist, besonders aber, wenn er überheblich, streit-und gewinnsüchtig ist; vgl. dazu Strack—Billerbecka. a. O., Bd. II, S. 641 f. Das würde für das in dem Schreiben Polycarps erwähnte Beispiel ebenso zutreffen (vgl. Anm. 44) wie später noch — als das Episkopenamt längst einen Wandel durchgemacht hatte — für Paulus von Samosata (vgl. Eusebius, Historia ecclesiastica VII 30, 17). Aber die Absetzung eines Presbyters wäre, nach dem, was sich aus dem Clem erschließen läßt, vermutlich ebenfalls in die Kompetenz der Presbyter gefallen; vgl. Clem 40,3; 41,1; 44,2; vgl. auch Schürer, a.a.O., Bd. 2, S. 507.
Vgl. Stuiber, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 194; zu dieser Frage in der Literatur zum Clem vgl. Knock, Theol. Quartalschrift 141, 1961, S. 391 und S. 399.
Clem1,1; die Bezeichnungen Trczüüa? und crracnc euv füür die Ereignisse in Korinth finden sich au?erdem: Clem 3,2–4; 46,7–9; 47,6; 51,1; 54,2; 57,1; 63,1.
Clem1,1 und 46,7; in 47,7 gebraucht er dafüür das Wort appoaüüvr).
Clem1,1.
Clem 3,4; 5,4 und 45,4.
Beyrchlag, a.a.O., S. 155; 166–170; 180–183.
Soweit wie diese inClem1–7 und entsprechend in Clem 42; 46 und 47 vorkommen; vgl. Beyrchlag, a.a.O., S, 167; 170.
Beyrchlaga.a.O.,S.168 A. 1;Beyrchlagzielt mit seinen Ausführungen u. a. darauf hin, in dem Verfasser des Clem in erster Linie einen Redaktor, nicht aber einen freien „Schriftsteller“ zu sehen(a. a. O., S. 190). Auf die Ausführungen Beyschlags, die seinen Thesen hinsichtlich des Frühkatholizismus zugrunde liegen, und auf den von ihm hervorgehobenen Gegensatz zwischen „frühkatholischem-synoptischem und paulinischem bzw. johanneischem Denken”(Knock)soll in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden. O. Knock hat in seinem Beitrag „Clemens Romanus und der Frühkatholizismus. Zu einem neuen Buch“, Jahrbuch für Antike und Christentum 10, 1967, S. 202–210, auf die Schwierigkeiten der InterpretationBeyschlagshingewiesen.
Vgl. Beyrchlag, a. a. O., S. 178; 183–188.
Vgl. Eggenberger, a. a. O., S. 35–39; 189–192.
A. W. Ziegler, Neue Studien zum ersten Klemensbrief, Müünchen 1958, S. 34.
Clem 44,1 (s. Anm. 19).
J. Jeremias, Unbekannte Jesusworte, Güütersloh 1963, S. 74f.
Vgl. O. Knoch, Eigenart und Bedeutung der Eschatologie im theologischen Aufri? des ersten Clemensbriefes, Theophaneia 17, 1964, S. 455.
Clem 47,4. 1 Kor 1,10.11 spricht von aztap.ccra und ipLSe?; 1 Kor 3,3 von~’ijao? xai eüüpe?.
Vgl. Anm. 50.
Clem 1,1; der Streit in der Gemeinde von Korinth ist offenbar in grerem Ausma? bekannt geworden, und zwar nicht nur innerkirchlich, vgl. Clem 47,7.
Vgl. u. a.Clem3,2.4; 4,7; 5,2.4; 45,4; 63,2; neben dem Qaoç wird auch der p36voç als weiterer Grund genannt. Beyschlag, a. a. O., S. 203 ff., hat auf das Qaoç/p»óvoç-Motiv hingewiesen, und in ganz anderer Weise — nämlich dahinterstehende Realitäten vermutend — hat B. Reicke, Diakonie, Festfreude und Zelos in Verbindung mit der altchristlichen Agapenfeier, Uppsala 1951, S. 252–393, bes. S. 320–393, davon gehandelt. Obgleich der Clem den Begriff QXoç oft gebraucht und im Verlauf des Mahnschreibens zahlreiche Beispiele dafür angeführt werden — so haben Kain, Esau, Dathan und Abiron aus Diaoç gehandelt, und Joseph, Moses, Aaron und Miriam, David sowie Petrus und Paulus usw. sind Opfer des Qaoç geworden (Clem 4–6) —, soll hier keine Interpretation im Sinne Reickes versucht werden (Clem 40 und 45,1 könnten vielleicht in diese Richtung weisen), trotz der in anderen Fragen beachtlichen Ähnlichkeiten des Clem mit 1 Petr, aber auch mit 1 Tim, Tit und Jak (vgl. Reicke, a. a. O., S. 339 ff. und S. 374 ff.).
Ob die abgesetzten Presbyter m?glicherweise das Schreiben der r?mischen Gemeinde veranla?t haben, geht aus dem Brief nicht hervor.
Vgl. Stuiber, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 193.
Auf diese Sorge um die Beilegung des Streites müüssen wir im Zusammenhang mit der Interpretation des Gebetes füür den Staat (Clem 60 und 61) abschlie?end zurüückkommen.
Vgl. Th. Mommsen, R?misches Strafrecht, Ndr. Darmstadt 1955, S. 562ff.; S. 657ff.; fernerPfaj, Realencyclop?die der classischen Altertumswissenschaft (PaulyüüWissowa), Bd. II A 1, 1921, Sp. 1024, s.v. Seditio.
Zu den Coercitionsmaßnahmen gegenüber seditio und tumultus (turba) vgl. Last, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. III, 1957, Sp. 235–243, s.v. Coercitio; Last, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. II, 1954, Sp. 1208–1228, s.v. Christenverfolgung II, bes. Sp. 1221–1224.
Vgl. z. B. Plinius, Epistulae X 96.
Die Versammlungen der Hretiker werden als turbae bezeichnet, z. B. inCodex TheodosianusXVI 5,3.9; ferner sollen die Manicher oder H?retiker aus den St?dten vertrieben“ werden, so z. B.Codex TheodosianusXVI 5,18.20.31.32 u. a. (vgl. dazu die Ausweisung der Juden aus Rom unter Kaiser Claudius, s. S. 32 und Anm. 119).
Beyschlag, a.a.O., S. 167.
Vgl.EusebiusHistoria ecclesiastica IV 2,1f.; IV 6,1ff. Im Sinne der Verstärkung des Ausdrucks der Rebellion(ânóvota xca aTandatç)gibtLiddell-Scott, Greek-English Lexicon, 1961, S. 211, s.v. and7r6vota, eine Belegstelle an: Antigonus Nicaeanus, Apud Hephaestionem Astrol. 2.18. Ebenfalls gebraucht Flavius Josephus die Begriffe a’randatç bzw. â7róvota, um die Unruhen jüdischer Zeloten zu charakterisieren (vgl. den Hinweis bei Beyschlag, a.a.O., S. 183, Anm. 1).Philogebraucht den Begriff aponoia
Zuletzt hat ausführlich R. Freudenberger, Das Verhalten der römischen Behörden gegen die Christen im 2. Jahrhundert, München 1967, S. 189–199, über Begriff und Inhalt der superstitio gehandelt. Er hat dabei auch auf das Verständnis von superstitio in der Zeit der ausgehenden Republik und des frühen Prinzipates hingewiesen. Daß superstitio auch als error, imbecillitas, amenda u. ä. bezeichnet werden kann, dazu vgl. Freudenberger, a. a. O., S. 194ff. Ebenso kann ein superstitiosus als fanaticus (vgl. riawrrlç) bezeichnet werden, ebenda S. 194 und 199, Anm. 149.
Vgl. Plinius, Epistulae X 96: Fuerunt alii similis amentiae... Nihil aliud inueni quam superstitionem prauam et immodicam... Neque ciuitates tantum, sed uicos etiam atque agros superstitionis istius contagio peruagata est.
Codex Theodosianus XVI 5,6 und XVI 5,15. In dem erstgenannten Gesetz wird auch von den nefanda prodigia sectarum gesprochen.
Eusebius, Historia ecclesiastica VIII 17,9.
Clem 14,2:(3aapr)v yap oú Tip Tuxoúóav, Er.âaaov 8é xivauvov úrrol6otzev µéyav, èâv p4oxcv86vw4 énr3(7.46v éauTOÚÇ Toiç 0e)\*µa61V Twv âv9pc5nwV, oYTCVeç é axovTEouucv eiç upcv xat aTaaecç, eiç Tò arrraaaoTpcósaac Toú xaawç ExovTOÇ.
Clem14,2; ferner Clem 47,7; 59,1.2:’Eav SE Tcveç ânecNm ucV Toi“ ç ún’ airroú and’ 4 L v eipr)p.Évocç, ycvo and rcù6av, 6Tc 7rapcacTc orc xa,t xt.v vq oÚ;uxp i iauTo ç 6v8irsouaty. 63.6E1.rand â7rò TaSTrç Tç ap.apTíaç xai al.Tr)aóp.e c(éXTevij TŸjV Sér;acv xai txeaíav 7roco4Levoc, 67r6ç Tóv âpc01.Lbv Tóv xaTr;p1.3µY)u.évov Twv éxAcwr v aandroú iv 6ae1) TW x6o1uu Seapu),.and) a0pauuTov 6 67) scoupyç rand v anâvTCOv Sca Toú Ilyanryévou natak aiToú XpcaTo3 Toú xupíou r`;µwv…
ZuClem47,7 vgl. Clem 39,1.
DidascaliaII 43,3 (Funk I, S. 136).
DidascaliaII 43,4 (Funk I, S. 136).
Clem14,2; 47,4; 59,1. Innerhalb der Gemeinde von Korinth ist der Friede zerst?rt, vgl. dazu Clem 1–3; die von au?en drohende Gefahr wird durch Clem 5 und 6 deutlich.
Vgl. Eusebius, Historia ecclesiastica VIII 13,9.10.13; vgl. Beyschlag, a. a.O., S. 181 ff.
Beyschlag, a. a. O., S. 182f.
Beyschlag, a. a. O., S. 184.
Vgl. Eusebius, Historia ecclesiastica III 32; 33. Vgl. auch Vogt, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. II, Sp. 1159ff.; Last, ebenda, Sp. 1208ff. Diese Haltung des Staates, die mit innerkirchlichen Streitigkeiten verbundenen Unruhen als seditiones — und daher als gefährlich für die öffentliche Ruhe und Sicherheit — anzusehen, wird noch deutlich beim Eingreifen Konstantins in das donatistische Schisma der nordafrikanischen Kirche; vgl. z. B. Konstantins Brief an Aelafius (Soden—v. Campenhausen, Urkunden zur Entstehungsgeschichte des Donatismus, 2. Aufl., Berlin 1950, n. 14).
Vgl.Eusebius,Historia ecclesiastica III 32; hier ist vor allem der Zusammenhang zwischen der genannten Unruhe und den Denunziationen zu beachten. Was furor (vglClem63,2: Toi 6pyily) und was blasphemia (vgl. dazu Clem 1,1; 47,7) anrichten knnen, hat Tertullian (Adversus Marcionem III 23,3) mit der jüüdischen Katastrophe des Jahres 70 geschildert: dehinc, cum ex perseverantia furoris et nomen domini per ipsos blasphemareturüet tempus medium a Tiberio usque ad Vespasianum non (in) paenitentiam intellexissent, facta est terra eorum deserta, civitates eorum exustaeüü Beyschlag, a. a.0., S. 181, hat darauf hingewiesen, da? Eusebius bei der Schilderung des Barkochba-Aufstandes unter Hadrian ebenfalls die oben genannten Begriffe verwendet (Historia ecclesiastica IV 6,1 ff. und IV 2,1 ff.).
AthenagorasPresbeia 2; fernerMelitovon Sardes bei Eusebius, Historia ecclesiastica IV 26,9.10:p.6vot rrâvTwv, andvarreLaffandv’rr ú7ró Tovwv ßIXnxandvwv âvapd)rrwv, T(iV xa$’ iv SLOCßoXij xataat nco. A6yov ilak)orav NipwV xceì Dope Tta’óç, âa’ civ xa6 TÓ r auxopavrlaç IXaÒyw auv0e4 rrepl Toùç Toto6T0uç PuYjval nupßÉ3 xEV(1Ja3 oç. 00a ixrlvo v elyvo av OL Gel EÚneßeig rrIXTÉpeq Érc-Ivcop0–6navro, rr0)3.zóç 7roUolç Érrc7C)4C vteç, iyypdccpcoq, 6csot rrepi roÒre v vew
Vgl. Freudenberger, a. a. O., S. 198f., und die auf S. 25 genannten Beispiele, die leicht vermehrt werden k?nnten.
Clem 65,1:TOÚç Si andneaTaa(.LÉvooç andp’ iwi v KaaúandLov “Ecpt(iov xai Oúaddptov BiTwva. 66v xa[i~ Oop’ ouvandTq) Év elpívi fdeTand XapandS andv TandXEL andvanf(..tt aTe n Ÿ~póç (-LÓCS, 6 c NaTTOV Tlv c6xTalav xai ÉnLno0tTty tµïv elptvtv xai óp.óvoLav andnayyéaawaty, elç T6 TandXLOV xai /wag Xaprjva« nepi c6sTa0ela.ç 3 LandiV.
Vgl.Apg19,40; 24,5: die pax darf nicht gestört werden, sonst hat das politische Folgen. Zur Gegenüberstellung der oben genannten Begriffe 6Tand6Lç, 6p6voLa, eiptvr; vgl. im übrigen die bei Delling (s. Anm. 75) angeführten Belege, die dem Verständnis des Clem geradezu entgegenkommen.
Clem 46,4:xoaar;NW,licv o v ‘roc? andand’)OL? xal SLxaüüoL?; rioty Sl CZTOL üüxaexTol Toi 0.605.
Clem57,1:,r(.i.eóç o v 01 Thv XOLTafl0AŸ;v T71ç Cnicsecog 7roLŸ;aaVTeç inroTecryce -rot.; 7rpeaPutandpotç xcd 7rataeÚ-úr;Te elç (zeTécvocccv xcEgRzwreq Tic yóVaTa TŸ;ç xapSíaç 41.6v.
Clem56,2. Die altlateinische üübersetzung des Clem (s. C. Th. Schaefer, Florilegium Patristicum XLIV, Bonn 1941) gibt den Begriff 7racSeim nicht mit correptio wieder. Obgleich die altlateinische üübersetzung den Text teilweise ungenau oder auch unrichtig wiedergibt, entsprechen die füür die rechtliche Problematik wichtigen griechischen Begriffe in der lateinischen Wiedergabe dennoch weitgehend der r?mischen Rechtsterminologie.
Die üüaüüya 7rpüüaorra(Clem 1,1) bzw. die üv ij 860 7rp6aca7ra(Clem47,6) sollen offenbar nachdrüücklich hervorgehoben werden.
Clem 56,2:âvaa40 trv 7raLSeiav, ép’ i oú8eiç ócpríaec eyavax’rr v, âya7rr;Toí. 71 ou-üé-Tr;acç, r;v 7coco4µeúa riç âaar;aouç, xaa7j éaTCv xai ú7rrpccyav wcpéXLµoç. Vgl. Clem 57,1. Gott ist es eigentlich, der züchtigt (Clem 56,1.16; 58,1); aber er erteilt diese Züchtigung durch die römische Gemeinde (Clem 59,1): ‘Eâv 81 Tcveç ei 7rZL IrrmnLV ’ro ç Ú7r’ aÚTOU and’.hu.c73v eipr; zivocç, ycwoexandT(Jaav, 6TL 7rctpair r W a’c xal xcv8Úv W oÚ (.LLxp W andaurok 6v8Ÿ; aouncv bzw. durch die „Mehrheit.“ ioi
So Beyschlag, a.a.O., S. 149.
Vgl.Clem56,1–7; 56,16: ßA177e-re,.. 7766(4 Ú7repaa77L6(A6ç ÉŒT.V Toiç TCGCLaCUOVIVOLq Ú7rb TOÚ 8earr6Tou rraeri;p yâp (Zya8bç Z;)v rrat8eóer eiç Tb éampiivoa 8andâ, 6aiaç muSeíaç airrol
A.a. O., S. 176f. Hier sei noch angefüügt, da? zu den Strafen der magistratischen Coercition auch die Verbannung z?hlt.
Clem 57–59; 63.
Vgl. auch Anm. 70 und 71.
Vgl. Anm. 100.
Mit den Beispielreihen folgt der Verfasser jüüdischen Vorbildern; vgl. Stuiber, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 193.
Vgl. Stuiber, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 192 Lösch, a. a. O., S. 186 f.
Vgl.Clem59,1 (s. Anm. 100); 56,2; 58,1.2; hier mu? auch die Entsendung der drei Zeugen in Betracht gezogen werden: Clem 63,3; 65,1.
Clem 57,1.2; 15,1; 54,2.
Clem54,2: Elirandro.): it St’ éµé 6randatç xat Éptç xat 6Xtóµara, évxwpeL, 617etµt oú iav ßoúXlct0e, xat Trotand Tand 7rpOnTann6 ecVa Ú7LÓ ro5 7X-h0ouç •.tóvov Tb 7rol.vtov roU Xpt6TOU etmsuéTW ve-rec TWV xa0e6Tavandvnv 7rpcaßo’r pov.
Clem10,2: oúroç St’ inraxo-Iç i XO-ev ix Tiiç yTjç aúroú xat ix T75ç nuyyevetaç aúroú xat Éx TOÚ OCNOU TOU 7raTpòç aúTOU, 67ruS rip batylv xat nuyyévetav and60-Evil xat obcov (.uxpòv xaTaatirWV XXYl poVO(..tŸl6Yl Tandç éîrayyeataç TOU 0-eoU.
Clem 31,4: ‘Iaxwß µETand Ta7retvOpponandVYlçgexc)p7l6ev 27lçyilçaúTOÚ SL’ and8eacpbv xat irropeú3rl
Clem 51,1.
Was der Clem damit meint, hat er in 49,5 den Adressaten deutlich gemacht: oúSiv ßandvaunov iv etyand7rn, oúSiv ú7rekcpavov. etyandIrr) (alaµa oúx ixet, cicyotn-r1 6TacncKet, andyand7r7 77andVTa =Lei éV b(.A.OVOtCt.
Clem51,2:of yandp üüe-rand p6f3ou xat andyc 7rrl? 7roatriu6p.evot faUToüü? 146aouewV pl aaov alxtat? 7reptlrtlrreLv ?l TOüü? 7rXs ntov
Clem54.
Clem54,2(s. Anm. 111);63,2–4.
Sueton., De vita Caesarum liber V (Divus Claudius) 25,4.
Hippolytus, Refutatio omnium haeresium IX 12.
Callistratus, Digesta XXXXVIII, XIX 28,3; vgl. Freudenberger, a.a.O., S. 177. Die Verbannung konnte auch als Strafe für die superstitio verh?ngt werden; vgl. Freudenberger, a. a.0., S. 197.
DidascaliaII 42,1.5; II 43,1–4; II 41,9(FunkI, S. 132, 134, 136). Die an diesen Stellen genannte Verleumdung begegnet uns inClem30,3.
Zu Clem55 vgl. auch Clem 10,2; 31,4 (s. Anm. 112 und 113).
Mattb18, 16; vgl. Clem 63; 56, 2; vgl. Lsch a. a. O., S. 188.
Clem57–59.
Das Aufnahmefinden an einem anderen Ort dürfte wohl auch die Aufnahme in eine andere Gemeinde betreffen, sonst wäre Clem 54,3.4 doch wohl nicht recht verständlich: TOUTO Ó 7roc! naç ÉIXUTW µéya xXioç ÉV XptnT i 7rzperrOVOETaL, xca irkk, T67toç s6Zeroct.a61.6v… TauTa O6 7LOÀLTru6p.evoL Tà7V eCtLE:Ta(.A.ÉA7 TOV 7LOÂLTELaV TOU 0’Eo3 6rcob aoty za: isoLimu6LV.
Vgl. Schürer, a.a.O., Bd. 2, S. 507f.; StracküüBillerbeck, a.a.O., Bd. IV 1, S. 293ff., hes. S. 329ff.
ellenistischen Korporationswesen vgl. F. Poland, Geschichte des griechischen Vereinswesens, Leipzig 1909, und H. Bengtson, Das politische Leben der Griechen in der römischen Kaiserzeit, in: Die Welt als Geschichte X 2, 1950.
Vgl. Stuiber, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, Sp. 196; ferner Ziegler, a. a. O., S. 34, und L?sch, a. a. O., S. 133 f.
Cicero, Pro A. Caecina oratio 100.
Cicero, De domo sua ad pontifices oratio 72.
Sallustius, De coniuratione Catilinae 51,22.
Vgl. Kleinfeuer, Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (PaulyWissowa), Bd. VI 2, 1909, Sp. 1683–1685. Das ÉxXwpeiv und seine der antiken Literatur so sehr verwandte Einkleidung ist von Ziegler, a. a.0., S. 95–101, eingehend und überzeugend dargelegt worden. Die literarische Einkleidung der Aufforderung, auszuwandern, mindert u. E. nicht die von Clemens verfolgte Absicht; vielmehr scheint uns diese „der antiken Denkwelt“ (ebenda, S. 99) entnommene Vorstellung und Einkleidung des Auswanderns das im Zusammenhang mit der aria4 aufgezeigte profane Rechtsdenken noch mehr zu verdeutlichen.
Kor 5.
Ob der Clem in den Begriff der „Mehrheit“ über Rom und Korinth hinaus auch die ganze Éxxaraía in der Diaspora, an die er sich als charismatische voullirlar5, wie Peterson gezeigt hat (vgl. Anm. 156), richtet, einbezogen wissen möchte, muß wohl eine offene Frage bleiben.
Vgl. Th. Mommsen, Römisches Staatsrecht, Ndr. Tübingen 1952/53, Bd. 2, S. 138f.; Bd. 3, S. 140; 1177; 1192f.
Lucianus, Peregrinus 18 (Harmon, Bd. V, S. 20).
Vgl. Freudenberger, a.a.O., S. 197ff.
Clem47,7.
Vgl. Vogt, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. II, Sp. 1170–1177; Last, Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. II, Sp. 1209ff.; auf die mehrfach genannte Arbeit von Freudenberger, a. a. O., sei hier im ganzen hingewiesen.
Zur Bedeutung von 7rüüaeilo5, Aufruhr nach au?en, Eingreifen der Staatsgewalt, also Verfolgung („Krieg“) in jüüdischer und christlicher Sicht, s. oben S. 26f.
Vgl.Freudenberger, a. a.0., S. 193.
Clem 59,2; vgl. Clem 60,4; ?hnlich 1 Tim 2,2.
ZuClem63,1.3; 65,1 vgl.die Ausfüührungen S. 32f.
VglClem58,1; 59,1.
Clem 59,2.
Clem 59,2.
Clem54,3 kann wohl nicht anders verstanden werden.
Gemessen anClem,1 Petr2 und 1 Tim2 wirktRöm 13 (und diesem ?hnlich Tit3)allerdings beinahe wie ein obiter dictum.
Das jüdische Volk bekundete, abgesehen von den Zelotenbewegungen, im allgemeinen, besonders in der Diaspora, eine loyale Gesinnung gegenüber der heidnischen Obrigkeit. Im Tempel zu Jerusalem fanden das tägliche Opfer, das Augustus angeordnet hatte, statt und ebenso die Kaiseropfer anläßlich besonderer Ereignisse. In der Diaspora waren in den Vorhöfen der Synagogen Ehrengeschenke für die Kaiser aufgestellt; vgl. Philo, Legatio ad Gaium 317 [40]; 355 [45]; vgl. Schürer, a. a. O., Bd. 1, S. 483; Bd. 2, S. 360–363; Bd. 3, S. 462f. Die Aufforderung, für die heidnischen Herrscher zu beten, kennen wir aus Jerem 29,7; Baruch 1,11. Das Gebet für die Regierung empfiehlt auch Rabbi Hanina (’Avavías), der a rpcer1 yò To5 lepoú; den zeitlichen und politischen Umständen nach hat er dabei wohl die römische Regierung vor Augen (vgl. L. Goldschmidt, Der Babylonische Talmud 7, 1933, S. 1158 = Abot 3,2), aber nicht viel später dürfte die 12. Benediktion (die Birkath ha-minim) im Achtzehngebet gesprochen worden sein, die ebenso gegen die römische Regierung wie gegen die Häretiker (= die Judenchristen) gerichtet ist (vgl. StrackBillerbeck, a.a.O., Bd. IV 1, S. 208–218). Ob also überhaupt oder wie für Kaiser und Reich in der Synagoge gebetet worden ist, läßt sich bisher wohl nicht beantworten. E. Verner, Post-biblical hebraisms in the Prima Clementis, Washington 1965, S. 21, hat im Vergleich mit Clem 61 auf die formale Ahnlichkeit mit einer Berakha hingewiesen (vgl. L. Goldschmidt, Der Babylonische Talmud, Bd. 1, 1933, S. 214 = Berakhoth 58a), jedoch läßt sich auch von hier aus keine Beziehung zu einem Gebet für Kaiser und Reich gewinnen. Ebenso führen die Angaben von L. Biehl, Das liturgische Gebet für Kaiser und Reich, Paderborn 1937, S. 25–28, in diesem Punkt nicht weiter.
Clem 61,2. Wenn v. Campenhausen, a. a. 0., S. 80, von dem 1 Petr sagt, dieser suche angesichts einer heraufziehenden Verfolgung die bedrohten Gemeinden um Christus zu sammeln, dann kann man in ?hnlicher Weise von dem Clem sagen, da? er, ebenfalls im Hinblick auf eine von au?en drohende Gefahr, um Frieden und Eintracht bittet.
Clem 60,3. Auf einer Linie mit Clem 60,3 mu? vielleicht auch Clem 39,1 gesehen werden. Der Verfasser des Clem wei? so gut wie 1 Petr 2,12.15 um die Vorwüürfe, die gegen die Christen erhoben werden (vgl. z. B. Tacitus, Annales XV 44, oder Athenagoras, Presbeia 3); er wei? so gut wie Athenagoras (Presbeia 10; 13f.) und Justinus (Apologia I 13), da? die Christen als ?hot gelten; aber er wei? sicherlich auch, da? eine religio illicita, wenn sie sich ruhig verh?lt und nicht den Eindruck einer factio erweckt, in vielen F?llen Duldung erf?hrt. Vgl. auch Freudenberger, a.a.O., S. 180 ff.; 189.
Vgl. Eggenberger, a. a.0., S. 21.
Vgl. Eggenberger, a. a. O., S. 23.
Vgl. Eggenberger, a.a.O., S. 38f.
Clem 7,1; 56,2; 65,2. Vgl. E. Peterson, Das Praescript des 1. Clemensbriefes, in: Frühkirche, Judentum und Gnosis, Freiburg 1959, S. 129–136. Tats?chlich ist der Clem ja auch üüber die Grenzen der Gemeinde von Korinth hinaus bekanntgeworden und benutzt worden.
Wie 1 Tim,1 Petr und Clemfür die Wohlfahrt des Staates beten, so zeigen auch Polycarp (Ad Philipp. 12,3), Justinus(Apologia I 17), Tertullian (Apologeticum 28,4.5) und Cyprian(vgl. Acta Cypriani 1), daß sich die Christen das Heil der Kaiser und eine friedvolle Regierung in ihren Bitten angelegen sein lassen. Vgl. dazu besonders L. Koep, Antikes Kaisertum und Christusbekenntnis im Widerspruch: Jahrbuch für Antike und Christentum, Bd. 4, 1961, S. 58–76; und E. Peterson,Christianus, in: Frühkirche, Judentum und Gnosis, Freiburg 1959, S. 64–87. Betr. den Clem vgl.Ziegler, a.a.O., S. 38.
Zur dementia Caesaris vgl. K. Winkler, Reallexikon füür Antike und Christentum, Bd. III, 1957, Sp. 206–231, s.v. Clementia.
Zur pax Romana vgl. H. Fuchs, Augustin und der antike Friedensgedanke, 2. Aufl., Berlin 1965, S. 182 ff.; zum Gebet für die salus imperii vgl. Biehl, a.a.O., S. 24.
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Mikat, P. (1969). Die Bedeutung der Begriffe Stasis und Aponoia für das Verständnis des 1. Clemensbriefes. In: Die Bedeutung der Begriffe Stasis und Aponoia für das Verständnis des 1. Clemensbriefes. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 155. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98663-4_1
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