Zusammenfassung
Der Kopf mit der Binde im Mainzer Dommuseum harrt immer noch der richtigen Deutung. Zwar ist sein künstlerischer Rang frühzeitig erkannt worden. Daß wir es mit einem Werk des Naumburger Meisters zu tun haben, darf als gesichert gelten. Auch seine Zugehörigkeit zu der aus Quellen überlieferten Gewölbefigur des nur in wenigen Bruchstücken erhaltenen Westlettners des Mainzer Domes ist (wie wir gleich sehen werden) so gut begründet, daß ein Zweifel nicht erlaubt scheint. Aber was diese Gewölbefigur darstellt, und wie wir also den so ungemein ausdrucksstarken Kopf deuten sollen, darüber herrscht immer noch Unklarheit. Dennoch muß einleuchten, daß auch die künstlerische Deutung so lange unvollständig und unbefriedigend bleiben muß, wie die gegenständliche Bedeutung nicht richtig erkannt ist. Die vorliegenden Versuche, hier Klarheit zu schaffen, sind entweder im ganzen oder doch zum Teil irrig. Wo aber ist die richtige Deutung zu finden?
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Hier ist in neuester Zeit eine Locke abgebrochen, die auf älteren Photographien noch zu sehen ist. Sie soll nach Aussage der Museumsverwaltung noch vorhanden sein.
Otto Schmitt, Der Kopf mit der Binde. Oberrheinische Kunst, V, 1932.
Manuskript, das in mehreren Abschriften vorhanden war. Ich habe das Exemplar des Mainzer Priesterseminars benutzt. Das Exemplar der Mainzer Stadtbibliothek ist im letzten Kriege verbrannt. Das Exemplar des Mainzer Bischöflichen Ordinariates ist mir leider nicht zugänglich gewesen. ¡ª Vgl. Franz Falle, Symbolik der vier Kardinaltugenden. Kirchenschmuck, 23, 1868. ¡ª Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz, II, Darmstadt 1919, S. 152 f., S. 166 und 169. ¡ª Vgl. ferner E. Neeb, Zur Geschichte der heutigen Chorbühnen und des ehemaligen Lettners im Westchor des Mainzer Domes. Mainzer Zeitschrift 1915, S. 47.
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz, Bd. II. Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Mainz, bearb. von Ernst Neeb, Kart Nothnagel und Fritz Arens. Darmstadt 1940, S. 106, Tafel 30e. Die Beschreibung und Deutung von Fritz Arens. ¡ª Die Gestalt war aus einem Stück mit den Rippen aus rotem Sandstein gearbeitet. Da das Gewölbe entsprechend seinem querrechteckigen Grundriß die lange Seite senkrecht zur Achse hatte, war auch die Gestalt senkrecht zur Achse angebracht. Wichtig ist die Einordnung der Figur in das Programm der Schlußsteine: im Chor selbst Christus, im Chorvorjoch die Kreuzfigur, im ersten Mittelschiffjoch die vier Evangelisten, im zweiten Mittelschiffjoch ein segnender Bischof, vielleicht der hl. Emmeran, vgl. Arens, S. 106 f. Arens deutet die Kreuzfigur als Christussymbol.
Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Unterfranken IV, bearb. von Hans Karlinger, München 1912, S. 62, Fig. 35. Die Figur ist in der Decke der schmalen Portalvorhalle angebracht. Sie bedürfte auf ihren Erhaltungszustand hin einer genauen Untersuchung.
Vgl. Werner Noack, Funde vom Westlettner des Mainzer Domes. Zeitschrift für Denkmalpflege, I, 1926/27. Vgl. auch Otto Schmitt, Das Mainzer Dommuseum und die deutsche Bildhauerkunst des 13. Jahrhunderts. Festgabe für G. Lenhart, Mainz 1939.
Vgl. Schmitt, Der Kopf, a. a. O., S. 12.
Vgl. Schmitt, Zur Deutung der Gewölbefigur am ehemaligen Westlettner des Mainzer Domes. Festschrift für Heinrich Schrohe, 1934, Tafel 1.
Vgl. Georg Waitz, Die Formeln der deutschen Königs- und römischen Kaiserkrönung vom 10.-12. Jahrhundert. Abhandlungen der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1873.
Erika Doberer, Ein Denkmal der Königssalbung. Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archäologie, II, Baden-Baden 1953, S. 321 ff.
Ferdinand Kutsch, Der Mainzer Kopf mit der Binde, Mainzer Zeitschrift 1950, S. 65 ff.
Gertrud Bäumer, Das königliche Haupt, Tübingen und Stuttgart 1951.
Heinrich Schrohe, Reichsgeschichtliches auf Mainzer Denkmälern. Mainzer Zeitschrift 1905, und Ulrich Stutz, Der Erzbischof von Mainz und die deutsche Königswahl. Weimar 1910.
Schmitt, Der Kopf, a. a. O., S. 5. In seinem Aufsatz 1934, a. a. O., S. 77, sagt er freilich, er habe sich „durch den Zustand des Kopfes zu einer, wie ihm jetzt scheint, allzu tragischen Interpretation des Ausdrucks bestimmen lassen“. Auch Arens, Kunstdenkmäler a. a. O. S.106 lehnt mit Blick auf die Figur von St. Emm,eran Sdimitts These ab.
Vgl. Fritz Kern, Rex und Sacerdos in bildlicher Darstellung. Festschrift für Dietrich Schäfer, Jena 1915, und vor allem Fritz Victor Arens, Die Inschriften der Stadt Mainz von frühchristlicher Zeit bis 1650, I, Waldsee 1951, S. 26.
Zu den Bildnissen Friedrichs II. vgl. Ernst Kantorowicz, Kaiser Friedrich II. Berlin 1931, Ergänzungsband, und die bei Kutsch, a. a. O. angegebene Literatur. ¡ª Vgl. ferner Ernst Langlotz, Das Porträt Friedrichs II. vom Brückentor in Capua. Beiträge für Georg Swarzenski, Berlin o. J. ¡ª C. A. Willemsen, Das Triumphtor Kaiser Friedrichs II. zu Capua. [1953], S. 33 ff. Außerdem ist voll Willemsen in Kürze eine größere Arbeit über die Bildnisse Friedrichs II. zu erwarten. Herbert von Einem Unterbrechung auf 1i) und der Chronologie der Werke des Naumburger Meisters unhaltbar. Die Deutung der Gewölbefigur und des Kopfes mit der Binde muß in ganz anderer Richtung gesucht werden. Den Weg hat der Germanist Wolfgang Stammler gewiesen“ ¡ª freilich ohne daß es ihm gelungen wäre, die richtige Lösung zu finden. Stammler sieht hier mit Recht eine in der Gestalt Adams verkörperte Kosmosdarstellung. Aber seine Auffassung, daß der „alte Adam” dargestellt sei, ist irrig. Wie kann man von dieser Figur sagen: „Trauernd um die verlorenen Güter (nämlich die vier Haupttugenden) schaut Adam auf die Gläubigen herab: er ist der Urmensch, der alle guten Fähigkeiten besaß und verlor“ 19 ¡ª wo er doch gerade mit den Symbolen dieser Tugenden ausgestattet ist? Auch die künstlerische Ableitung der Kreuzfigur aus anatomischen Darstellungen des 12. Jahrhunderts ist, wie wir gleich sehen werden, nicht haltbar 20. Trotzdem ist hier der richtige Weg eingeschlagen worden. Nicht mit einem politischen, sondern mit einem religiösen Kunstwerk, das aus dem Sinnganzen des kirchlichen Zusammenhanges, in den es gehört, gedeutet werden muß, haben wir es hier zu tun. Um die richtige Deutung zu finden, müssen wir freilich unseren Blick zunächst auf eine scheinbar weit entfernte Quelle richten. IV. Diese Quelle ist Vitruv. Im 1. Kapitel des 3. Buches von Vitruvs „De Architectura” heißt es: „Wenn man¡ einem Menschen, der auf dem Rücken liegt, die Hände und Füße ausstreckt, und in seinem Nabel als Zentralpunkt den Zirkel einsetzt, so werden, wenn man rings eine Kreislinie beschreibt, sowohl die Fingerspitzen wie die Fußzehen von dessen Peripherie berührt. Wie aber die Figur des Kreises mit der menschlichen Körperbildung in einem Zusammenhang steht, so ist nicht minder das Bild des Quadrates an dieser nachweisbar. Nimmt man nämlich das Maß von den Fußsohlen bis zur Scheitelhöhe und vergleicht dieses mit der Ausdehnung der aus-
Vgl. Kunstdenkmäler, a. a. O., S. 20.
Wolfgang Stammler, Allegorische Studien. wissenschaft und Geistesgeschichte, 1939, S. 1 ff.
a. a. O., S. B.
a. a. O., S. 6 f. Vgl. z. B. Albert Boeckler, München 1924, T. IX, und Sudhoff, Studien XIII¡ªXIV. Deutsche Vierteljahrschrift für Literatur-Die Regensburg-Prüfeninger Buchmalerei, zur Geschichte der Medizin, I, 1907, T.
Zehn Bücher über Architektur des Marcus Vitruvius Pollio. Übersetzt und erläutert von I. Prestel. Straßburg 1913, I, S 107.
Vgl. Francesco Pellati, Vitruvio nel Medioevo e nel Rinascimento. Bollettino de! Reale Istituto di Archeologia e Storia dell’Arte, Roma 1932, besonders S. 115 ff. (dazu Heydenreich, Zeitschrift für Kunstgeschichte 1934, S. 65 f.). Ders., Vitruvio, Roma 1938, und Herbert Koch, Vom Nachleben des Vitruv. Baden-Baden 1951. ¡ª Vgl. ferner besonders wichtig Edgar de Bruyne, Etudes d’esth¨¦tique m¨¦di¨¦vale, II, Brügge, 1936, S. 349 ff., und Jean Adh¨¦mar, Influences antiques dans l’art du moyen-âge français. London 1939.
Vgl. Koch, a. a. O., S. 15 f., und Pellati, 1938, a. a. O., S. 56.
Vgl. hierzu Rudolf Allers, Mikrokosmos. Traditio, II, 1944. Vgl. ferner Hans Flasche, Similitudo templi. Deutsche Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 1949. Herbert von Einem
Unvollendeter Architekturtraktat der Biblioteca Laurenziana Florenz. Cod. Ashburnham 361. Vgl. dazu Giuseppe Favaro, Le proporzioni del corpo umano in un codice anonimo del Quattrocento postilato da Leonardo. Reale Accademia d’Italia, Memorie classa scienze fisiche, V, 1934, Allan Stuart Weller, Francesco di Giorgio, Chicago 1943. und Rudolf Wittkower, Architectural Principles in the Age of Humanism. London 1949, S. 13.
Vitruv-Zeidtnung, Venedig, Akademie, mit.ausführlichem Text: „Vetruvio architetto mette nella sua opera d’architectura, the la misura dell’orno sono dalla natura distribuita in questo modo¡“. Vgl. Jean Paul Richter, The Literary Works of Leonardo da Vinci, I, Oxford 1939, Nr. 343. Vgl. ferner Erwin Panofsky, The Codex Huygens and Leonardo da Vinci’s Art Theory. London 1940, S. 106 ff.
Luca Pacioli, De divina proportione, hrsg. von C. Winterberg in Eitelberger-Ilg’s „Quellenschriften“, Wien 1889, S. 129. Vgl. Wittkower, a. a. O., S. 14.
Venedig 1525. Vgl. hierzu Wittkower, a. a. O., S. 15. Vgl. ferner Teil IV., S. 90 ff.
Aus den Londoner Handschriften zu dem allgemeinen Werk über Malerei. Entwürfe zu verschiedenen Abschnitten. Von der Gliedmoß des Menschen. Albrecht Dürers Schriftlicher Nachlaß, hrsg. von Ernst Heidrich, Berlin 1920, S. 320.
Tagebuch des Herrn von Chantelou über die Reise des Cavaliere Bernini nach Frankreich. Deutsch von Hans Rose. München 1919, S. 6. Vgl. ferner die Gruppe von Zeichnungen, früher im Besitz des Architekten Busiri-Vici, die die Kolonnaden von St. Peter nach dem Schema einer menschlichen Figur zeigen. Sie rühren nicht ¨C wie früher angenommen wurde ¨C von Bernini, sondern von einem Kritiker Berninis her und bedeuten „einen Vorstoß kirchlich-orthodoxer Kreise, die Berninis Projekt für den Petersplatz in einem seiner letzten Stadien zu Fall bringen wollen“ (Brauer-Wittkower, Die Zeichnungen des Lorenzo Bernini, Berlin 1931, S. 73). Hier wird also aus den gleichen Proportionsvorstellungen heraus gegen Bernini gekämpft. Vgl. auch Borrominis Äußerungen über die Fassade des Oratorio di S. Filippo Neri. Siehe Dagobert Frey, Beiträge zur Geschichte der römischen Barockarchitektur. Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 1924, S.105. ¨C Sogar bei Rembrandt finden wir ¨C worauf Peno f sky, Monatshefte für Kunstwissenschaft 1921, S. 219 hingewiesen hat ¡ª die Vitruvische Figur. Vgl. H. d. G. 631.
Vgl. die Listen der gedruckten Vitruv-Ausgaben in Prestels Ausgabe, a. a. O., II, S. 586 ff. und bei Lukomski, Maestri della Architettura Classica. Milano 1933, S. 65 ff. ¡ª Dazu kommen die Vorarbeiten zu Ausgaben, die im Druck nicht erschienen sind: die Francesco di Giorgio zugeschriebene Übersetzung in der Nat. Bibl. zu Florenz (vgl. Schlosser, Die Kunstliteratur. Wien 1924, S. 129), die in Raffaels Haus und unter seiner Leitung von Fabio Calvi besorgte Übersetzung (vgl. Dinsndoor, The Literary Remains of Sebastiano Serlio. Art Bulletin 1942, S. 60, Anm. 27, und Wittkower, a. a. O., S. 12), die von Battista da Sangallo hinterlassene Übersetzung, deren Vorstudien Paolo Fontana in einem Bande der römischen Corsiniana erkannt hat. Dieser Band enthält neben Obersetzungsproben auch Entwürfe für die begleitenden Illustrationen. Vgl. Paolo Fontana, Osservazioni intorno ai rapporti di Vitruvio colla teorica dell’architettura del Rinascimento. Miscellanea di Storia dell’Arte in onore di Supino, Firenze 1933, und Werner Körte, Zeitschrift für Kunstgeschichte 1934, S. 303.
Vgl. Lukomski, a. a. O., S. 65.
Eine Geschichte der Vitruv-Illustration, die es sich zur Aufgabe macht, die Frage zu untersuchen, ob schon das antike Original Illustrationen gehabt hat, dann die Manuskripte des Mittelalters und der Renaissance in ihrem Verhältnis zueinander zu prüfen und festzustellen, ob die Ausgaben vom Ende des 15. Jahrhunderts schon den vollen Bestand an Bildern haben, wie er für die Ausgaben des 16. Jahrhunderts charakteristisch Ist, endlich die Druckausgaben zu untersuchen, wäre dringend erwünscht.
Sowohl Pellati, Vitruvio nel Medioevo, a. a. 0., S. 116, wie Koch, a. a. O., S. 17 nehmen einen illustrierten Originaltext an, ohne freilich Belege für die Richtigkeit dieser Behauptung beizubringen.
Buch, 6. Kapitel. Freundlicher Hinweis von Herrn Dr. Ettlinger, Bibliothek Warburg, London.
Freundlicher Hinweis von Herrn Dr. Ettlinger. Der Codex Harleianus ist nach L. W. Jones (Speculum VII) um 850–863 in Köln geschrieben worden und trägt die Besitzerinschrift des Propstes Goderamnus von St. Pantaleon in Köln, der 996 durch Bischof Bernward von Hildesheim als erster Abt nach St. Michael berufen wurde. Vgl. Beseler-Roggenkamp, Die Michaeliskirche in Hildesheim, Berlin 1954, S. 147 ff. ¡ª Auch der Pariser Codex Lat. 7227 enthält, wie mir Herr Dr. Ettlinger mitteilt, ein Winddiagramm. ¡ª Vgl. Jurgen Baltrusaitis, Roses des Vents et Roses des Personnages ¨¤ l’¨¦poque romane. Gazette des Beaux Arts 1938, S. 265 ff.
Prestel, a. a. O., II, S. 584 ff. notiert folgende Manuskripte mit Illustrationen: Vaticanus XV, Cod. Vallicellianus Nr. 31, Veneti.
Ober Cesariano vgl. Paul Frankl, The Secrets of the Medimval Masons, Art Bulletin 1945. Frankl weist auf die Verbundenheit des Bramante-Schülers Cesariano (1483 bis 1543) mit gotischer Tradition hin.
Prestel, a. a. O., S. 293.
Prestel, a. a. O., S. 335 ff.
Vgl. die von B. T. Anklesaria besorgte Faksimileausgabe des Großen Bundahisn, 1908. Das Mikrokosmoskapitel XXVIII. Dazu Albrecht Götze, Persische Weisheit in griechischem Gewande, Zeitschrift für Indologie und Iranistik, II, 1923, S. 60 ff. (dort Obersetzung des Textes) und Reitzenstein-Schaeder, Studien zum antiken Synkretismus, Berlin 1926, S. 6 ff. und 207 ff. Vgl. ferner Hans Liebeschütz, Das allegorische Weltbild der Heiligen Hildegard von Bingen, Berlin 1930, S. 95.
Vgl. Goetze, a. a. O., und Liebeschütz, a. a. O., S. 95.
Vgl. Goetze, a. a. 0., S. 60 ff. und 74 ff. Vgl. auch Reitzenstein, a. a. O., S. 7. Vgl. ferner Walter Kranz, Kosmos und Mensch.in der Vorstellung des frühen Griechentums. Nachrichten der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-Histor. Klasse, Neue Folge, Fachgruppe Altertumswissenschaft II, 1936–38, S. 121 ff. H. Hommel, Mikrokosmos, Rheinisches Museum 92, 1943.
Vgl. Fritz Saxl, Verzeichnis astrologischer und mythologischer Handschriften des lateinischen Mittelalters, II, Heidelberg 1927, S. 44.
Vgl. dazu Lukrez, De rerum natura, V, 1188, zitiert bei Flasche, a. a. O., S. 84, und Cicero, Somnium Scipionis und De re publica, VI, 15, vgl. Flasche, a. a. O., S. 85. ¡ª Vgl. über „Templum“ auch Franz Boll, Vita contemplativa. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse, 1920.
Ich danke die Kenntnis dieses Stückes der Freundlichkeit von Ernst Langlotz. ¡ª Vgl. W. H. Roscher, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Leipzig 1890–1894, S. 770, und Cook, Zeus, Cambridge 1940 I, S. 199 ff. und III, S. 1072 ¡ª dort eine andere capuanische Amphore mit der gleichen Darstellung. II, LXXVII.
Vgl. dazu Roscher, S. 770.
Vgl. zusammenfassend Rudolf Allers, Mikrokosmos, Traditio, II, 1944, S. 319 ff., und Edgar de Bruyne, Etudes d’Esth¨¦tiques M¨¦di¨¦vales, I¡ªII, Brügge 1946, vor allem II, S. 343 ff. Ober den Zusammenhang der christlichen Logosspekulation mit der platonischen
Migne, P. L., 183. 695. Zitiert nach Stammler, a. a. O., S. 5.
I, 11. Migne, P. L., 172, 1116. Zitiert nach Reitzenstein-Schaeder, a. a. O., S. 137.
Vgl. Stammler, a. a. O., S. 5, sind Liebeschütz, a. a. O., S. 105.
Der Autor ist vermutlich Erzbischof Egbert von York. Vgl. Mansi, Conciliorum collectio, XII, S. 487, und Stammler, a. a. O., S. 6.
Vgl. hierzu vor allem Max Förster, Adams Erschaffung und Namengebung. Archiv für Religionswissenschaft, XI, 1908, S. 477 ff.
Das Buch Henoch, Kap. XXX, 8–9, 13–14. Zitiert nach Förster, a. a. O., S. 489. Der gesamte Text leicht zugänglich bei E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudoepigraphen des Alten Testamentes, II, Tübingen 1906, S. 217 ff., und Paul Rie filer, Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel, Augsburg 1928, S. 354 ff. ¡ª Andere Belege bei Stammler, a. a. O., S. 7.
Römer 5, V. 14. Vgl. hierzu das außerordentlich wichtige Buch von W. Staerk, Die Erlösererwartung in den östlichen Religionen, Stuttgart und Berlin 1938, auf das mich Herr Kollege Jeremias in Göttingen freundlicherweise aufmerksam gemacht hat. Staerk gibt eine ausführliche Darstellung der jüdischen und christlichen Adamspekulationen und der iranischen und indischen Entsprechungen.
Römer 5, V. 18.
Belege der theologischen Literatur zusammengestellt bei Cahier-Martin, Les vitreaux de Bourges, S. 200 ff. ¡ª Auf einem Glasfenster in der Rosette des südlichen Querarmes der Kathedrale von Lyon ist z. B. die Vergleichung des alten und neuen Adam in sechs Motiven durchgeführt worden. Vgl. Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes, Freiburg 1902, S. 306.
Vgl. Sauer, a. a. 0., S. 65.
Vgl. Wickersheimer, Figures m¨¦dico-astrologiques des IXe, Xe, XIe, si¨¨cles, Janus 1914. ¡ª Jurgen Baltrusaitis, L’image du monde c¨¦leste du IXe au XIIe si¨¨cle. Gazette des Beaux-Arts, 1938, S. 137 ff. ¡ª Ders., Roses des vents et roses des personnages â l’¨¦poque romane, Gazette des Beaux-Arts, 1938, S. 265 ff. ¡ª Ellen I. Beer, Die Rose der Kathedrale von Lausanne, Bern 1952, S. 36. ¡ª Vgl. auch James Carson Webster, The Labours of the Months in Antic and Mediæval Art, Princeton 1938, mit vielen Abbildungen.
Vgl. Beer, a. a. O., S. 36.
Vgl. Beer, a. a. O., S. 36 ff. Zur „Ikonographie des mit christlichem Sinn erfüllten Ornamentes“ vgl. die wichtige, in ihrer Problemstellung besonders fruchtbare Arbeit von V. H. Elbern, Der Adelhausener Tragaltar, Nachrichten des Deutschen Institutes für merowingisch-karolingische Kunstforschung, 1954.
U. B. Cod. theol. 521, um 975. Vgl. E. H. Zimmermann, Die Fuldaer Buchmalerei in karolingischer und ottonischer Zeit. Wien 1910, T. IIIa. ¡ª Gute Abb. auch bei Beer, a. a. O., Abb. 45.
Paris, Arsenal, Ms. 3516 fol. 179 r. Beer, a. a. 0., Abb. 10.
V.gl. ferner die Ausführungen Elberns, a. a. O.
Es wirkt auch auf die Annusdarstellung ein. Vgl. die Darstellung von 1293 in Florenz, Biblioteca Laurenziana. Van Marl, Iconographie profane II. All¨¦gories et Symboles, Haag 1932, S. 329, Fig. 361.
Boeckler, a. a. O., Abb. 19, T. XV, S. 20. Dazu Saxl, a. a. O., S. 74.
Lukomski, a. a. O., S. 97.
Straub-Keller, Der hortus deliciarum der Herrad von Landsberg, Strasburg 1899, T. III¡ªVI. ¡ª Reitzenstein, a. a. O., T. III.
Wien, Staatsbibliothek, Cod. 2357. Saxl, a. a. O., S. 41, T. XII, Abb. 20.
Boeckler, a. a. O., S. 73. Saxl, a. a. O., S. 40 f. und T. XIII.
Vgl. Ferdinand Piper, Christliche Mythologie, S. 468 f., und Boeckler, a. a. O., S. 73.
Vgl. Liebeschütz, a. a. O., S. 59 ff., T. III und V. Ferner Singer, The Scientific Views and Visions of Saint Hildegard, Studies in the History und Method of Science, I, Oxford 1912, und Mostra Storica Nazionale della Miniatura, Roma 1954, Nr. 466.
Vgl. das Schema bei Liebeschütz, a. a. O., S. 60.
Zitiert nach Hanns Swarzcnski, Vorgotische Miniaturen, Leipzig o. J., S. 96.
Vgl. Liebeschütz, a. a. O., S. 86 ff., T. V.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß der Philosophiehistoriker de Bruyne (a. a. O., II, S. 351) die Bedeutung von Vitruv in diesem Zusammenhang richtig erkannt hat. Er kritisiert Liebeschütz und sagt: „L’auteur recherche les «sources»: il n’indique, â notre avis, que certains lieux parall¨¨les. Et il oublie Vitruve!“
Vgl. Raymond van Marle, Iconographie profane, all¨¦gories et symboles, Haag 1932, II, S. 277 und 295 ff., und Charles de Tolnay, The Music of the Universe, Journal of the Walter’s Art Gallery, VI, 1943, S. 83 ff.
Merkwürdigerweise hat Otto Schmitt, Zur Deutung, a. a. O., S. 72, der auf das Reimser Blatt hinweist, seine Bedeutung nicht erkannt. Er sagt ausdrücklich: „Für ihre Deutung gibt sie keinen Anhaltspunkt.“ Auch Beer, a. a. O., S. 40, weist bei der Besprechung des Blattes auf die Mainzer Gewölbefigur, erkennt aber ebenfalls die Beziehung zu Vitruv nicht.
Vgl. Liebeschütz, a. a. 0., S. 78.
Vgl. Reitzenstein-Schaeder, a. a. O., S. 138.
München, Staatsbibliothek, Cod. lat. 2655. Vgl. Beer, a. a. O., S. 45, Abb. 54.
Auch Erika Doberer, a. a. O., S. 330, lehnt Stammlers Deutung des alten Adam ab.
Vgl. Martha Strube, Die Illustrationen des Speculum virginum, Düsseldorf, 1937, S. 14 ff. Vgl. ferner die beiden Stammbäume in Leipzig, Universitätsbibliothek, Cod. ms. 305. Abb. im Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, I. Leipzig 1932, S. 163.
Psalm, V. 13. Vgl. hierzu die von Boeckler publizierte Salzburger Handschrift des 12. Jahrhunderts Clm. 13 004 (Text S. 17, Abb. 172), die Adam zeigt, der auf Löwen und Drachen tritt. ¡ª Auch Erika Doberer. a. a. 0., S. 333 f., weist für die Mainzer Figur auf den 91. Psalm.
München, Staatsbibliothek, Clm. 14 159. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Werk des Rhabanus Maurus. Vgl. Boeckler, a. a. O., S. 33 ff. und T. XXXV. Schmitt, Zur Deutung, a. a. O., S. 72, erwähnt auch diese Darstellung, ohne ihre zentrale Bedeutung für die Mainzer Figur zu erkennen.
Berlin, Staatsbibliothek, Phil. 1701. Vgl. Boeckler, a. a. O., S. 41. Ferner vgl. Ernst Schlee, Die Ikonographie der Paradiesesfliisse, Leipzig 1937, S. 164 ff., wo alle Speculumhandschriften genannt werden, die die Paradiesdarstellung enthalten, und Martha Strube, a. a. O., Die Zeichnung Strube, Abb. 8.
Vgl. Boeckler, a. a. O., S. 41.
Ober den Abbruch des baufälligen Lettners und die Wiederverwendung der Reste berichten die Protokolle des Mainzer Domkapitels Bd. 43 f. im Würzburger Kreisarchiv. Darüber ausführlich Neeb, Zur Geschichte der heutigen Chorbühnen und des ehemaligen Lettners im Westchor des Mainzer Domes. Mainzer Zeitschrift 1915 und Werner Noack, Neue Beiträge zur Kenntnis der mittelrheinischen Lettner des 13. Jahrhunderts, Repertorium für Kunstwissenschaft 1925 und Noack, a. a. O., S. 136 ff., ferner Erika KirchnerDoberer, Die deutschen Lettner bis 1300. Phil. Diss., Wien 1946 und Doberer, a. a. O., S. 321 ff. ¡ª Hermann Beenken, Der Meister von Naumburg, Berlin 1939, bildet auf S. 15 noch die verfehlte, fälschlich nach dem Vorbild des späteren Naumburger Lettners verfertigte Rekonstruktion der „Kunstdenkmäler“ ab, die durch Noack bereits 1925 korrigiert worden war. Seine Darstellung wird der Bedeutung des Mainzer Lettners als Gesamtkunstwerk nicht gerecht.
Vgl. Werner Noack, Mittelrheinische Lettner des 13. Jahrhunderts, Dritter Bericht über die Denkmäler deutscher Kunst, Berlin 1914.
Dort auch die Grundrisse der der gleichen Gruppe angehörenden, freilich nicht mehr erhaltenen Lettner der Stiftskirche in Aschaffenburg, der Abteikirche in Seligenstadt und der Stadtkirche in Schotten.
So Doberer, a. a. O., S. 324. Diese Anbringung ist zunächst höchst befremdlich. Man sollte ¡ª vor allem nach unseren ikonographischen Erörterungen ¡ª erwarten, daß die Figur parallel zur Domachse angebracht gewesen sei. Bei der breitrechteckigen Anlage des Mitteljoches scheint das aber unmöglich zu sein. Auch die beiden Darstellungen in St. Emmeran und Haßfurt sind übrigens quer angeordnet. Eine ganz klare Entscheidung läßt sich freilich ohne eine heute nicht mehr mögliche genaue maßstäbliche Untersuchung nicht fällen.
Vgl. Kunstdenkmale, a. a. O., S. 152, und Arens, Die Inschriften der Stadt Mainz, a. a. O., S. 27. Nach Arens stellen diese Figuren vielleicht heilige Bischöfe des Mainzer Stuhles dar: nämlich Crescenz und Alban als Bischöfe ohne Pallium, die Heiligen Bonifatius, Lullus, Hrabanus, Willigis und Bardo mit Pallium. Der Mainzer Jesuit Gamans (gest. 1676) sagt freilich resignierend: „Quid vero hae statuae sibi velint, compertum non habeo.“ Vgl. Fragmenta Gamans, Würzburger Universitätsbibliothek, zitiert nach Franz Falle, Verschollene und vernichtete Kunstwerke des Mittelalters in Mainz, Der Kirchenschmuck, XXIV, Heft 4, S. 53 f.
Vgl. Grundriß, Kunstdenkmale, a. a. 0., S. 230.
Die Kunstdenkmale, a. a. 0., S. 153, vermuten Hochreliefs unter Blendarkaden. Neeb, a. a. O., S. 43, und Noack, a. a. 0., S. 138. ¡ª In der Sitzung des Domkapitels vom 17. März 1687 zeigt der Domdechant Christian Rudolf von Stadion an, „daß er einige bischöfliche statuas, so im Dom gestanden, durch die Veränderung des hohen Chores aber hinweggetan worden und also nunmehr in keinem Gebrauch mehr wären, zu sich genommen und auf seine neuerbaute Capell in Monte St. Albani stellen lassen wollte“, was genehmigt wurde. Vgl. Neeb, a. a. O., S. 43 f. Die Statuen sind also wie die Reliefs der Seligen und Verdammten vom Dom in die von dem Stiftsprobst von St. Alban Christian Rudolf von Stadion erbaute kleine Kapelle gekommen. Die Fragmente sind von dort nach der Zerstörung der Kapelle 1793 in den Garten der Kapuziner und später in den Domkreuzgang gekommen. Von den Bischofsstatuen hat sich die Spur verloren. Rudolf Busch (Oberrheinische Kunst, I, 1926, S. 124) glaubt freilich, einen der Bischöfe mit der Bischofsfigur im Mainzer Dommuseum identifizieren zu können, was aber wenig wahrscheinlich ist. ¡ª Neeb, a. a. 0., S. 41, gibt als Datum des Baus der Stadionschen Kapelle 1684 an. Da aber in den Protokollen schon 1681 von der „neuen Kapelle” die Rede ist, kann dieses Datum nicht stimmen. ¡ª Otto Schmitt, Zum großen Mainzer 1X’eltgericht, Jahrbuch für das Bistum Mainz 1948, S. 316 ff., glaubt, daß an den seitlichen Chorschranken die zwölf mehrere Jahre nach der Lettnerplastik entstandenen sitzenden Apostelfiguren des Mainzer Dommuseums als Beisitzer des Jüngsten Gerichtes ihren Platz gehabt hätten. Das ist aber ganz problematisch.
So Kunstdenkmale, a. a. O., S. 153, und Noack, a. a. 0., S. 138.
Noack, a. a. O., S. 138, vermutet auf der Südseite eine Lasterfolge. Das ist aber aus ikonographischen Erwägungen ganz unwahrscheinlich.
Vgl. Ordinarius sive Reg. Praesentiarum secundum chorum ecclesie Maguntine, fol. 230 der Kopie Friedrich Schneiders im Nachlaß Friedrich Schneiders im Mainzer Stadtarchiv. Leider war es mir nicht möglich, diese Kopie einzusehen. ¡ª Vgl. Kunstdenkmäler, a. a. O., S. 153, Anm. 4.
Vgl. Beenken, a. a. O., Abb. 11. Der bei den Ausgrabungen 1926 wiedergefundene Kopf des fürbittenden Johannes bei Beenken, Abb. 13.
Vgl. Beenken, Abb. 14 und 15.
Noack, a. a. O., Abb. 130.
Boeckler, a. a. O., S. 40, trennt in seiner Beschreibung Weltgericht und Paradies. Sie gehören aber unbedingt zusammen.
Römer V, V. 18.
Korinther, 15, V. 21–22.
Psalm 118, V. 19–23. Dieser Psalm wird auch von Erika Doberer, a. a. O., S. 331, herangezogen, die ebenfalls die Gewölbefigur als „Schlußstein“ interpretiert. Nur kann von dieser Symbolik aus die These der Königssalbung nicht gestützt werden.
Vgl. Pietro Toesca, La Pittura e la Miniatura nella Lombardia, Milano 1912, S. 100 ff. Ders., Monumenti dell’antica abbazia di S. Pietro al monte di Civate, Artis Monumenta fotografice edita, I, Firenze 1951. Vgl. auch Ernst Schlee, a. a. O., S. 102 f.
Robert Oert¨¦l, Die Frühzeit der italienischen Malerei, Stuttgart, 1953, S. 33.
Ein späterer bescheidener Nachklang des Mainzer Gedankens begegnet in der MariaMagdalena-Kapelle am Kreuzgang des Meißener Domes. Vgl. Herbert Küas, Ein unbekannter Cyclus der Naumburger Werkstatt, Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 1937, und Günter Bandmann, Ein Fassadenprogramm des 12. Jahrhunderts und seine Stellung in der christlichen Ikonographie, Das Münster 1952, S. 16 ff. (mit Korrekturen an Küas). Es handelt sich hier um einen dreijochigen Saalbau. Die Schluß-steine der Gewölbe stellen von Osten nach Westen dar: Taube mit Hostie im Schnabel, thronender Christus mit dem Buch des Lebens, Paradies in Gestalt einer Ranke (so Bandmann). Die Konsolen des Mittelgewölbes mit dem Schlußstein Christi zeigen die vier Evangelistensymbole. Die sehr beschädigten Schlußsteine in den Ecken haben nach Bandmanns ansprechender Vermutung die vier Paradiesflüsse dargestellt.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1955 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
von Einem, H. (1955). Der Mainzer Kopf mit der Binde. In: Der Mainzer Kopf mit der Binde. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 37. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98651-1_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98651-1_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-98024-3
Online ISBN: 978-3-322-98651-1
eBook Packages: Springer Book Archive