Zusammenfassung
Der Ausdruck „Politischer Pluralismus“ ist zur Charakterisierung der von der VW geschaffenen Verhältnisse geprägt worden. Im besonderen wurde er auf die Situation in Deutschland vor dem Untergang der Weimarer Republik angewandt; er beschreibt jedoch treffend die Zustände, welche die VW überall zu schaffen tendiert. Politischer Pluralismus setzt das Vorhandensein mehrerer großer politischer Gruppen voraus, von denen jede den Anspruch erhebt, von allen anderen grundsätzlich verschieden zu sein. Auf der Basis dieser Unterschiede entwickeln sie eine Tendenz zur Selbstgenügsamkeit.
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Literatur
Cf. Mitteilungen des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, Jahrg. 1932 Heft 1 pp. 19–20.
Es ist bezeichnend für den Genius Max Webers, daß er diese Möglichkeit schon voraussah, ehe noch die ersten Reichstagswahlen in Deutschland abgehalten worden waren. In seinen Artikeln über „Deutschlands künftige Staatsform“, veröffentlicht in der „Frankfurter Zeitung” im November 1918 (hier nach den „Gesammelten Schriften zur Politik“, op. cit., p. 367 zitiert) sagt er: „Gleichviel, welches Proporz-System angewandt wird, so ist seine Wirkung stets die, daß eine R e p a r t i e r u n g der Ämter und politischen Machtstellungen unter die Parteien nach der jeweiligen Stärke stattfindet. Dann könnten die Verhältnisse vieler Schweizer Kantone eintreten, wo die Parteivertreter friedlich nebeneinander sitzen und, unter Repartierung der Ämter, durch Kompromiß die Geschäfte erledigen. Ein höchst friedsamer Zustand in normalen Zeiten.” Die Sperrungen rühren von Max Weber her. Der Umstand, daß er das Wort „normal“ hervorhebt, beweist, daß er in abnormen Lagen etwas anderes erwartet als die friedlichen Verhältnisse, die er beschrieben hat.
Fragment an Government“, ed. Browning, vol. I., p. 276.
H. Kelsen „Vom Wesen und Wert der Demokratie“, 2. Ausgabe, Tübingen 1929.
Gesammelte Schriften“, (München 1921), P. 300. Hermann Finer gab ähnlichen Gedanken Ausdruck, als er von der Demokratie als einer „Lehre vom Protest” sprach. (S. H. Finer, „The Theory and Practice of Modern Government“ New York 1934, p. 52.)
La Phalange, 17. Juni 1842. Der Artikel mit dem Titel „La Ré-présentation nationale est un mensonge“ ist nicht gezeichnet, aber offenbar von Considérant geschrieben.
Cf. Carl J. Friedrich „Constitutional Government and Politics“, ( New York 1937 ), p. 264.
Bürgermeister La Guardia sagte darüber während der Schluß-phase der Präsidentenwahl von 1940: „Am Mittwoch, dem 5. November, wird das amerikanische Volk das Urteil heiter und in sportlicher Haltung entgegennehmen. Alle Bitterkeit wird verschwinden, und wer auch gewinnt, er wird die loyale Unterstützung aller Amerikaner genießen.“ (New York Times, 24. Okt. 1940 ). Die folgenden Ereignisse schienen zuerst die Voraussage nicht zu rechtfertigen; aber als später der geschlagene republikanische Kandidat Willkie die Außenpolitik der Regierung offen unterstützte, wurde die Wahrheit dieser Versicherung offensichtlich.
Es ist eine allgemeine Tendenz, Rechte zu beanspruchen und die dazugehörigen Pflichten zu vernachlässigen; cf. James Truslow Adams, „Rights without Duties“, The Yale Review, Winter 1935, pp. 237–51.
Siehe I. Seipel „Grundsätzliches zur Reform des Wahlgesetzes“, Das Neue Reich, 29. November 1930.
Elections: The Theory and Practice“, in Peel-Roucek, „Introduction to Politics”, (New York 1941), pp. 308 ff.
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© 1968 Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen
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Hermens, F.A. (1968). Die Folgen der Verhältniswahl. In: Demokratie oder Anarchie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98475-3_4
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