Zusammenfassung
Bei historischen Kulturen und Gesellschaften wie bei gegenwärtig noch existierenden Stammesgesellschaften findet sich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle keine Lebensphase, die man als Jugend bezeichnen könnte. Im allgemeinen findet sich eine sozial und kulturell überformte Dreiteilung der Lebensphasen in Kindheit, Erwachsensein und Alter. Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein ist ziemlich abrupt; er wird häufig durch einen sogenannten „Initiationsritus“ (Einweihungsakt) markiert.
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Anmerkungen
Vgl. Leopold Rosenmayr, Handbuch der empirischen Sozialforschung Bd. 6: Jugend, Stuttgart 1976, S. 59 f; ausführlicher zur Lebensphasenlehre in der europäischen Kulturgeschichter ders, Die menschlichen Lebensalter in Deutungsversuchen der europäischen Kulturgeschichte, in: ders, Hrsg., Die menschlichen Lebensalter, Kontinuität und Krisen, München 1978, S. 23–79.
L. Rosenmayr,1976, S. 62.
Über Jugend und Jünglinge bei den Griechen vgl. Arnold Bork, Der junge Grieche, Zürich/Stuttgart 1959.
Mohammed Rassem,Entdeckung und Formierung der Jugend in der Neuzeit, in: Jugend in der Gesellschaft. Ein Symposium, dtv Taschenbuch 1975, S. 95. Über die „Jünglings-Zeit“ nach 1770 vgl. an erster Stelle Hans Heinrich Muchow,Jugend und Zeitgeist, rde. Bd.147/48 (zuerst 1962).
Unter Pietismus ist eine evangelisch-kirchliche Reformbewegung des 17./18. Jahrhunderts zu verstehen, die u.a. die familienzentrierte Frömmigkeit förderte. Biedermeier ist die bürgerlich-bedächtige, häusliche und familien-zentrierte Zeit nach den napoleonischen Wirren bis zur 48er Revolution (1815–1848).
L. Rosenmayr,1976, S. 19. Es ist darauf hinzuweisen, daß Marx (1818–1883) und Engels (1820–1895) das revolutionäre Potential dieser Jugend relativ gering einschätzten. Revolution ist eine Sache des Proletariats, der Parteien und der Kader (Lenin). Hier liegt sicher eine Wurzel für die geringe Unterstützung, die die linke studentische Jugend 1967f. bei den etablierten kommunistischen Parteien und Staaten fand.
Der „Wandervogel“ ist nur ein Teil, wenn auch ein bedeutender, der gesamten Jugendbewegung. Über die einzelnen Gruppierungen/Richtungen vgl. den sehr informativen Beitrag von Peter R. Hofstätter im dtv-Taschenbuch „Jugend in der Gesellschaft”, München 1975, („Fieber und Heil in der Jugendbewegung“, S. 118–153).
Die Literatur zur Jugendbewegung ist kaum zu überschauen; grundlegend sind folgende Werke: Werner Kindt,Hg., Grundschriften der Jugendbewegung, Düsseldorf 1963; ders,Hg., Die Wandervogelzeit, Düsseldorf 1968. W.Z. Laqueur,Die deutsche Jugendbewegung, Köln 21978. H.S. Rosenbusch,Die deutsche Jugendbewegung in ihren pädagogischen Formen und Wirkungen, Frankfurt 1973; Ulrich Aufmuth,Die deutsche Wandervogelbewegung unter soziologischem Aspekt, Göttingen 1979. Vgl. auch die Beiträge im „Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung“ (Redaktion Winfried Mogge, Karl Vogt), 1980 im 12. Jg.
L. Rosenmayr,1976, S. 19.
Vgl. Harry Pross, Jugend. Eros. Politik. Die Geschichte der deutschen Jugendverbände, Bern-München-Wien 1964.
Arbeitslosigkeit und Berufsnot der Jugend, hg. vom DGB, 2 Bde., Köln 1952.
Vgl. Günther Kaiser, Randalierende Jugend. Eine soziologische und kriminologische Studie über die sogenannten „Halbstarken“, Heidelberg 1959.
Zuerst 1963; dann in dem von L. von Friedeburg herausgegebenen, „repräsentativen“ Sammelband der 60er Jahre: Jugend in der modernen Gesellschaft (zuerst 1965).
Für die Aussagen der Jugendsoziologie in den 60er Jahren vgl. Bernhard Schäfers,Soziologische Erkenntnis und pädagogischer Reduktionismus. Über den Deutungszwang in den Sozialwissenschaften am Beispiel soziologischer Aussagen zu Jugend und Jugendprotest, in: Soziale Welt, Jg. 25/1974, S. 246–257.
Vgl. Theodore Roszak,Gegenkultur. Gedanken über die technokratische Gesellschaft und die Opposition der Jugend, Düsseldorf-Wien 1971 (orig. amerik. 1969).
T. Ziehe,Pubertät und Narzißmus, Frankfurt 1975.
L. Rosenmayr,Jugend, 1976, S. 71.
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Schäfers, B. (1980). Jugend: Die Herausbildung einer Altersgruppe als Sozialgruppe. In: Jugend in der Gegenwartsgesellschaft. Gegenwartskunde, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98445-6_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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