Zusammenfassung
Ideen, Utopien und auch Ideologien zur Stadtentwicklung können unterschiedlichster Art sein. Sie alle haben eines gemeinsam. Sie sind nicht „geplant“, sondern werden „ausgedacht“ und der Planung sozusagen als „Sollgeber“ vorangestellt. Anfang der siebziger Jahre fand z.B. in der engsten Runde der Behördenleitung der Baubehörde in Hamburg, nämlich Senator Cäsar Meister (Minister), Staatsrat Dr. Dieter Haas (Staatssekretär) und dem Verfasser als Oberbaudirektor (Leitender Fachbeamter der Gesamtbehörde), ein „Brainstorming“ statt. Thema: Seit Beginn des Ersten Weltkrieges (also rd. 60 Jahre lang) hatte es keine Maßnahmen zur Erhaltung des Wertes derjenigen Wohnungen gegeben, die davor und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gebaut waren. Trotz der Kriegszerstörungen war die Masse noch erheblich, drohte jedoch immer häufiger der Spitzhacke zum Opfer zu fallen. Die beiden Kriege und Nachkriegszeiten sowie die Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg mit der Wohnungszwangwirtschaft hatten zu sehr niedrigen Mieten geführt, die noch nicht einmal eine voll ausreichende Instandhaltung erlaubten, geschweige denn eine Modernisierung. Der Verfall von Wohnquartieren lag nicht nur im langsamen Verfall der technischen Bausubstanz der Gebäude, sondern auch im Zurückfallen in der relativen Qualität des Ausstattungsstandards. Das Fehlen vollwertiger Küchen und Badezimmer und die Lage der Toiletten im Treppenhaus oder gar auf dem Hof ließen den allgemeinen Wert der Wohnungen flächenhaft sinken. Hinzu kam der Verfall des privaten wie öffentlichen Wohn-Umfeldes dieser Quartiere.
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Literatur
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Müller-Ibold, K. (1996). Stadtideen und -systeme als rahmensetzende Faktoren. In: Einführung in die Stadtplanung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97852-3_5
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