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Informationsökonomische Analyse der Transaktion

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Part of the book series: Business-to-Business-Marketing ((BTBM))

Zusammenfassung

Die Informationsökonomik bildet zusammen mit der Property Rights-, der Principal-Agentund der Transaktionskosten-Theorie die Elemente, die in jüngster Zeit unter dem Begriff der ‚Neuen Institutionenlehre‘ zusammengefaßt werden.198 Die drei zuletzt genannten Ansätze werden häufig auch mit dem Begriff der ‚institutionellen Mikroökonomie‘ umschrieben.199 Problematisch an dieser Zusammenfassung ist die Tatsache, daß vor allem die ‚institutionelle Mikroökonomie‘ in der neoklassischen Tradition steht, die hier nicht die Grundlage des Erklärungsrahmens bildet.200 Die Verwendung der Ansätze orientiert sich vielmehr an den Fragestellungen, aus denen heraus die (Gleichgewichts-) Modelle der ‚institutionellen Mikroökonomie‘ entwickelt wurden. Im hier interessierenden Zusammenhang der aspektbezogenen Analyse der Unsicherheiten werden die Ansätze nur verwendet um zu verdeutlichen, auf welche transaktionsbezogenen individuellen Ursachen die jeweils betrachteten Unsicherheiten zurückzuführen sind.201 Daneben lassen sich allerdings unter den gleichen Ansätzen nach wie vor auch Vertreter der neoklassischen Gleichgewichtsanalyse finden.202 Es kann somit weder innerhalb der ‚institutionellen Mikroökonomie‘ im allgemeinen noch innerhalb der einzelnen Theorien im speziellen eine einheitliche Forschungskonzeption festgestellt werden, so daß eine eindeutige Abgrenzung der Theorien bzw. der Forschungskonzeption kaum möglich scheint.203 Gleichwohl kann an dieser Stelle festgehalten werden, daß die ehemals als generelle Erklärungsmuster für Gleichgewichtsmärkte ersonnenen Ansätze sehr wohl dazu geeignet sind, spezielle aspektbezogene Erkenntnisfortschritte im Rahmen der Analyse des Zusammenhangs von Marktprozeß und Einzeltransaktion zu liefern. Diese basieren darauf, daß die nur abstrakt beschriebenen Unsicherheiten zunehmend konkretisiert werden, da sich die Fragestellungen der Theorien auf noch näher zu untersuchende Einzelaspekte der Unsicherheiten richten. Dabei werden die Unsicherheiten allerdings zunächst nicht aus einer marktprozeßtheoretischen Sichtweise konzeptionalisiert. Es stehen vielmehr die Unsicherheiten im Mittelpunkt der Betrachtung, die sich mit der auszutauschenden Leistung in Verbindung bringen lassen. Diese transaktionsbezogene Perspektive führt dazu, daß bereits beschriebene Unsicherheiten z.T. anders eingeteilt und deshalb unter andere Begriffe subsumiert werden, nicht jedoch, daß andere Unsicherheiten als die bisher beschriebenen in die Erklärungsansätze einfließen.

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Literatur

  1. Vgl. Schneider (1993a), S. 241; zum dogmenhistorischen Überblick vgl. auch Feldmann (1995); Rau-Bredow (1994).

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  2. Zu den Mängeln der Forschungssystematik der institutionellen Mikroökonomik vgl. Koch (1992), S. 814 passim.

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  3. So auch Kaas (1990), (1992); Kleinaltenkamp (1992), (1993), (1994); Jacob (1995), S. 141ff.

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  4. Vgl. u.a. Wegehenkel (1981); Hopf (1983); Spremannn (1990).

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  5. Vgl. Mises (1940), S. 337; Woll (1967), S. 206ff; in Grundzügen bereits bei Marshall (1890), S. 271. Häufig werden in diesem Zusammenhang auch die sinngleichen Begriffe der „search-“, experience-” und „credence qualities“ verwendet, die auf Nelson bzw. Darby/ Karni zurückgehen; vgl. Nelson (1970); Darby/ Karni (1973). Dies wurde hier bewußt unterlassen, um zu unterstreichen, daß auch die wettbewerbstheoretischen Ausführungen von Mises bzw. Woll bereits deutliche Bezüge zu den transaktinsrelevanten Parametern aufweisen, die den Inhalt der Informationsökonomik darstellen.

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  6. Einen Ansatz zur Systematisierung von Austauschprozessen anhand von Unsicherheiten bietet Adler (1994), S. 54ff.

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  7. Dies schließt nicht die Möglichkeit aus, solche Unsicherheiten über z.B. Märkte (z.B. Versicherungen) zu `endogenisieren’. Dadurch kann zwar der Eintritt eines Ereignisses nicht vermieden werden. Es können allerdings die mit dem Eintritt verbundenen negativen Konsequenzen des Ereignisses abgesichert werden. Somit führt sowohl der Ausschluß des Ereignisses als auch der Ausschluß negativer Konsequenzen bei Eintritt eines Ereignisses zu Institutionen. Zur hier vorgenommenen Trennung des Eintritts und der negativen Konsequenz eines Ereignisses vgl. Plötner (1993), S. 33; Plötner (1995), S. 34.

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  8. Zu diesem Zusammenhang und der damit angesprochenen Theorie des wahrgenommenen Risikos vgl. Plötner (1993), S. 3ff.

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  9. Als Ausnahme kann hier die neu festgelegte Spezifikation für Compact Discs (CD) angeführt werden. Bereits vor der Markteinführung einigten sich die Anbieter auf das neue Datenformat der CD. Einschränkend kann jedoch angeführt werden, daß sich die Anbieter in zwei Gruppen aufgeteilt haben: Die eine Gruppe bestand aus einem Konsortium von 23 Anbietern mit dem Konsortialführer Toshiba, die eine doppelseitig beschreibbare CD propagierten. Die andere Gruppe wurde von Sony und Philips gebildet, die eine nur einseitig beschreibbare CD entwickelt haben. Vgl. o.V. (1995b), S. 18.

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  10. Dabei offenbaren i.d.R. die Rechtfertigungsversuche, wie grundsätzlich die Kritik zutrifft. So argumentiert Schwaner z.B., daß sich die Kritik zumeist auf die geringe Präzision der Begriffe und Aussagen richte, denn auf die Schlüssigkeit des Ansatzes. Da das Untersuchungsobjekt nicht adäquat umschrieben ist, stellt sich die Frage, welches Problem überhaupt angegangen werden soll. Die Tatsache, daß Kosten und Preise unterscheidbar sind, klammert das durch den Ansatz zu lösende Organisationsproblem ökonomischer Aktivitäten bereits aus. Dies ex kathedra als langfristig ausräumbar zu bezeichnen und die Kernaussagen des Transaktionskostenansatzes als axiomatisch wahr zu deklarieren, ist mehr als verwegen, da der Ansatz unter diesen Bedingungen Schlichtweg keine Aussagen mehr hat. Vgl. Schwander (1996), S. 27ff.

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  11. Ähnlich hierzu Michaelis (1985), S. 84; S. 90. Die Betrachtung der Transaktionskosten hat folglich vordringlich das Ziel, die Kosten der Marktzufuhr von den Kosten des Marktprozesses zu trennen. Vgl. Schneider (1987), S. 481f; so auch Kleinaltenkamp (1993), S. 83f.

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  12. Zur Geschichte und den Inhalten der Forschungsrichtungen vgl. ausführlich Schneider (1993a), S. 242 passim; Richter (1990); Richter (1991); Richter (1994).

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  13. Loasby (1976), S. 135ff; so auch Coase (1931), S. 391f; Schneider (1993a), S.43, und die dort zitierte Literatur.

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  14. Ähnlich hierzu definiert Michaelis Transaktionskosten auch als entscheidungsrelevante Kosten, die u.a. auf die Property Rights-, Principal-Agent-Probleme zurückzuführen sind. Vgl. Michaelis (1985), S. 90f.

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  15. Für North stellt das Vertrauen in bestimmten Situationen deshalb auch ein „superior survival trait“ dar. North (1990), S. 21.

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  16. Vgl. hierzu ausführlich Kaas (1991), Schade/ Schott (1993a); Plötner (1995), zum Verhältnis von Vertrauen und Kontrolle ausführlich Vogt (1996).

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  17. Ellinger (1966), S. 260.

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  18. Zur Bedeutung der Referenz bzw. der Referenzanlage als Marketing-Instrument in Business-to-BusinessMärkten vgl. ausführlich Günter (1979).

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  19. Die Bedeutung des Vertrauens zwischen Anbieter und Nachfrager betont bereits Mises. Vgl. Mises (1940), S. 337f.

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  20. Schade/Schott bezeichnen Vertrauen deshalb auch als weiches Anreizsystem. Vgl. Schade/ Schott (1993b), S. 494f.

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  21. Vgl. Kleinaltenkamp/ Unruh (1991), S. 10f. Dabei wird herausgestellt, daß insbesondere das Vertrauen der Nachfrager in die IBM wesentlich zur Entwicklung des Marktes für Personal Computer beigetragen hat.

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  22. Vgl. Schütze (1992). Dabei ist in diesem Zusammenhang einschränkend anzumerken, daß die Kundenzufriedenheit im hier interessierenden Kontext im wesentlichen durch ein Leistungsergebnis geprägt wird und damit von einer eher innerbetriebliche Qualitätssicherung getrennt betrachtet werden kann. Im Rahmen der Produktion und des Absatzes von `Dienstleistungen’ ist eine getrennte Betrachtung nur schwerlich möglich, weil der Produktionsprozeß solcher Leistungen unmittelbaren und direkten Einfluß auf die Kundenzufriedenheit hat. Aus diesem Grund werden diese Konstrukte in diesem Bereich i.d.R. nicht explizit voneinander getrennt. Zu der sich ergebenden Abgrenzungsproblematik vgl. Meyer/ Ertl (1996) und die dort zitierte Literatur.

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  23. Vgl. Kleinaltenkamp (1994). Auch Akerlof weist explizit auf die Geschäftsbeziehung als marktergänzende Institution hin, durch welche wichtige Qualitätsinformationen übermittelt werden können. Vgl. Akerlof (1970), S. 499f; vgl. auch Hauser (1979).

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  24. Zur Definition der Geschäftsbeziehung vgl. ausführlich Plinke (1997), S. 23ff.

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  25. Zum Begriff des externen Faktors vgl. Kleinaltenkamp (1992), S. 809f, und die dort zitierte Literatur; Kleinaltenkamp (1993), S. 50ff; Engelhardt/ Kleinaltenkamp/ Reckenfelderbäumer (1993), S. 401.

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  26. Kleinaltenkamp (1993), S. 50. Bereits Mises bezeichnet einen Kunden aus Sicht des Anbieters wie die übrigen Produktionsmittel als ein zu beschaffendes Produktionsmittel mit begrenzter Produktionsfähigkeit. Vgl. Mises (1940), S. 338; so auch Kirzner (1988), S. 152f; S. 212, der hier allerdings nur Informationen als Ressourcen nennt.

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  27. Zum Wesen und der Bedeutung der Information als Produktionsfaktor vgl. ausführlich Kleinaltenkamp/ Grave (1995); ähnlich auch Wernerfelt (1984).

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  28. Freiling/Reckenfelderbäumer sprechen hierbei von der Umkehr der Fundamentaltransformation. Vgl. Freiling/ Reckenfelderbäumer (1996), S. 34.

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  29. Diese werden hier im Sinne von Institutionen als Regelsysteme verstanden, „nach denen Menschen zeitweise zusammen oder gegeneinander arbeiten“. Schneider (1993a), S. 18ff; Kleinaltenkamp (1994), S. 15.

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  30. So stellt Stigler heraus, daß „…some important aspects of economic organization take a new meaning when they are considered from the viewpoint of the search of information.“ Stigler (1971), S. 61.

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  31. Zum Aspekt des Wettbewerb zwischen Institutionen vgl. auch Hayek (1967), S. 102. Auch Rosen kommt zu dem ähnlichen Ergebnis, daß bestehende Institutionen durch einen etablierten Standard verdrängt werden. Er führt allerdings nur die sinkende Markentreue der Anwender an. Vgl. Rosen (1994), S. 183.

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  32. In diesem Zusammenhang ist zu ergänzen, daß sich die genannten Effekte auch auf der Anbieterseite feststellen lassen: „Thus, open standards reduce asset specifity and information asymmetry between interdependent firms manufacturing complementary components of a larger system. Moreover, with open standards, the negative consequences of opportunistic behavior are mitigated because no one firm can change industry-wide standards.“ Garud/ Kumaraswamy (1995), S. 103

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  33. Vgl. hierzu ausführlich Reimers (1995). Der Autor diskutiert diese Effekte zwar im Rahmen von Normungsprozessen. Die Ergebnisse sind allerdings aufgrund der einleitend beschriebenen Interdependenzen durchaus übertragbar.

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Marra, A. (1999). Informationsökonomische Analyse der Transaktion. In: Standardisierung und Individualisierung im Marktprozeß. Business-to-Business-Marketing. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97786-1_4

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