Zusammenfassung
Die direkten Auswirkungen der neuen Einheitswährung auf den einzelnen Wirtschaftszweig hängen nicht nur vom “Branchenprofil” ab. Ein weiteres ausschlaggebendes Wirkungselement ist mit dem Internationalisierungsgrad der jeweiligen Branche verbunden, wobei die Intensität des Betroffenseins prinzipiell umso höher ist, je stärker die internationale Verflechtung der Unternehmen ist.
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Literatur
u.a. wegen geringerer Transaktionskosten beim grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr; Kurssicherungskosten fallen im Euro-Währungsland nicht mehr an; die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporte wird begünstigt, da der Aufwertungsdruck auf die DM durch die einheitliche Währung entfällt.
Der Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland wird zwar in der Zahlungsbilanz ausgewiesen, allerdings wird eine Aufgliederung der im Ausland bezogenen bzw. erbrachten Dienstleistungen nach Ländergruppen und Ländern nur für den Teilbereich des Reiseverkehrs vorgenommen.
Zu den Grundlagen der drei Statistiken im einzelnen vgl. BMWI 1992.
Zur grundsätzlichen Problematik der statistischen Erfassung von Direktinvestitionen vgl. SVR 1996, S.64ff.
Ferner unterliegt die Höhe des Bestandes Wechselkursschwankungen und bilanziellen Wertänderungen im Beteiligungsvermögen.
Dieser Sachverhalt wird in einer für Großbritannien vorgelegten Studie bestätigt: Vertriebsnahe Direktinvestitionen dominieren den Auslandsinvestitionsbestand des industriellen Mittelstandes (75%) (Menke/Schmidt 1995, S. 32).
Zur Problematik internationaler Vergleiche von Direktinvestitionsströmen vgl. Deutsche Bundesbank 1997e
Bei differenzierter Betrachtung der industriellen Investoren zeigt sich, daß sich bei Vernachlässigung der “InTop 4” für die übrigen Branchen des verarbeitenden Gewerbes ein EU-Anteilswert von 70% errechnet, hingegen die “InTop 4” lediglich einen EU-Anteil von 48% aufweisen.
In Abgrenzung zum Generalhandel enthält der Spezialhandel im wesentlichen die Waren, die zum Ge- und Verbrauch, zur Be- oder Verarbeitung eingegangen bzw. ausgeführt worden sind.
Sendungen bis 1.600 DM sind im Extrahandel von der Meldepflicht ausgenommen.
Um diese Verzerrungen aufzufangen, werden die Meldeausfälle ab Januar 1994 vom Statistischen Bundesamt hinzugeschätzt und als Korrekturposten ausgewiesen.
Durch diese Schlußfolgerung geht der Wirtschaftszweig Handel implizit in die Branchen des verarbeitenden Gewerbes ein.
Zahlen für 1997 liegen ebenfalls schon vor. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes sind die Einfuhren im Jahre 1997 auf 756,6 Mrd. DM (EU-Anteil 54,1%) und die Ausfuhren auf 887,3 Mrd. DM (EU-Anteil 55,5%) angestiegen (o.V. 1998d, S. 12; HINZE 1998, S. 112 f.). Obwohl aktuellere Zahlen vorliegen, wird im weiteren wegen der noch durchzuführenden länder- und branchenbezogenen Auswertung auf die Außenhandelsstatistik zurückgriffen, die allerdings in der Ausgabe Mai 1997 lediglich Werte für 1995 ausweist.
Seit Anfang der neunziger Jahre haben sich die EU-Anteilswerte damit um rund 5% verringert. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen untereinander ein wesentliches Ziel der EU war und in diese Zeit zudem die Vollendung des Binnenmarktes im Jahre 1993 fiel. Zum einen sind die Anteilseinbußen mit der vergleichsweise schwachen Konjunktur innerhalb der EU zu erklären, zum anderen mit der seit 1993 veränderten statistischen Erfassung der innergemeinschaftlichen Wirtschaftsbeziehungen (HINZE 1998, S. 111).
Da in den Daten der Außenhandelsstatistik die Auslandsumsätze des Wirtschaftszweiges Handel nur implizit enthalten sind, liegt entsprechend unserer Annahme — das Ausfuhrgut wird vom produzierenden Unternehmen exportiert — das Regionalmuster der Ausfuhraktivitäten nur für Branchen des verarbeitenden Gewerbes vor. Ferner lassen sich für einige Branchen (z.B. Recycling), die in der Umsatzsteuerstatistik aufgeführt sind, keine Regionalmuster nach der Außenhandelsstatistik ableiten.
Aktuelle Zahlen für 1997 beziffern den EWU-Anteil deutscher Exporte mit 42% (HINZE 1998, S. 118). Insofern scheinen die von uns auf Basis 1995 errechneten Ergebnisse immer noch Validität zu besitzen.
Dies ist insofern kein Nachteil, als es sich hier in erster Linie um eine strukturelle Betrachtung handelt. Zum einen sind die Strukturen überdies kurzfristig relativ konstant, zum anderen lassen sich die Ergebnisse bei Vorliegen neuerer Daten leicht aktualisieren.
Während bei der Betrachtung der auf Gütergruppen basierenden Außenhandelsstatistik die Exporte des Handels implizit enthalten sind, läßt sich eine Zuordnung der Handelsexporte auf Basis der Umsatzsteuerstatistik zu den Branchen des verarbeitenden Gewerbes nicht vornehmen. Dies gilt erst recht für die Dienstleistungsexporte, die in der Außenhandelsstatistik überhaupt nicht erfaßt werden. Somit ist für diese Exporte kein Regionalmuster erstellbar, was bedeutet, daß sie bei der weiteren Analyse außer Betracht bleiben müssen. Aus den genannten Gründen bezieht sich die Ermittlung des durch den Euro begünstigten Ausfuhrumsatzes ausschließlich auf das verarbeitende Gewerbe.
Von den in der Umsatzsteuerstatistik für das verarbeitende Gewerbe für das Jahr 1994 aufgeführten 300.000 Handwerks- und Industrieunternehmen (IFM 1997, S. 27) sind nach einer Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn rund 66.000 Unternehmen als kleine und mittlere Industrieunternehmen identifiziert worden (Wimmers/Wolter 1997, S. 18). Nur 3,1% aller Handwerksunternehmen weisen Auslandsumsätze auf; die große Mehrzahl der in der Umsatzsteuerstatistik im verarbeitenden Gewerbe aufgeführten Handwerksunternehmen tritt als Exporteur nicht in Erscheinung. Noch geringer ist der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz des Handwerks (1,8%) (Müller 1998, S. 50).
Bei dieser Vorgehensweise wird implizit unterstellt, daß alle Exporteure Güter in die EWU ausführen.
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© 1998 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Clemens, R., Icks, A., Menke, A. (1998). Euro-Konsequenzen für die auslandsorientierte deutsche Wirtschaft. In: Euro und Mittelstand. Schriften zur Mittelstandsforschung, vol 78. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97779-3_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97779-3_7
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
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