Zusammenfassung
Bei der Rückschau auf eine historische Entwicklung fallen dem Betrachter besonders die Phasen des Umbruchs ins Auge. An ihnen entzündet sich die Phantasie in der Diskussion der Ursachen und Wirkungen. Die Thematik der Ausgangs- und Randbedingungen beschäftigt uns ebenso wie die Frage nach der Zwangsläufigkeit des Umbruchs. Manch einer mag darüber hinaus nach dem Verhalten einzelner Akteure fragen, andere konzentrieren sich auf die Perspektive des gesamten Systems und dessen Eigenschaften.
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Literatur
Vgl. Davies (1962), S. 7ff.; Moore (1963), S. 5f.; Stinchcombe (1965), S. 169ff.; Gehring (1972), S. 674f.; Foucault (1973), S. 9ff.; Eisenstadt (1982), S. 14ff.; Olson (1982), S. 5ff.; Bühl (1970), S. 60; (1987a), S. 162; (1987b), S. 7.
Vgl. Gutenberg (1967), S. 96: “Den eigentlichen, in nächster Nähe der betriebswirtschaftlichen Wirklichkeit gelegenen Gegenstand einzelwirtschaftlicher Theorie bildet jene durch Datenänderungen ausgelöste Abfolge von Reaktionen, welche die Unternehmung durchlaufen, eine Situation in die andere überführen (...).” Vgl. auch Appelbaum (1970), S. 70: “Thus we can agree with Guessous (...) that «an equilibrium theory like that of Parsons can neither explain the occurrence of radical changes in society nor account for the phenomena which accompany them, it says next to nothing about what happens when a social system is in disequilibrium, and only tells us what the system will be like if and when it has reached its new position of rest.» (...).” Hervorhebung im Original.
Vgl. etwa Hayek (1988), S. 76: “The curious task of economics is to demonstrate to men how little they really know about what they imagine they can design.” Zu einer ausführlichen Betrachtung der Ordnungsbildung als betriebswirtschaftliches Phänomen siehe Grothe (1997). Insbesondere die Naturwissenschaften beschäftigen sich bisher mit dem Phänomen des Phasenübergangs. Vgl. Stanley (1971), S. 9ff.; Prigogine (1978), S. 705ff.; (1988), S. 221ff. Diese Untersuchungen haben auch Eingang in die Theorien der Erforschung komplexer Systeme gefunden.
Vgl. Langton (1990), S. 13ff.; Kauf man (1990), S. 146ff. Die Synergetik beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen von Nichtgleichgewichtsphasenübergängen. Vgl. Haken (1990a), S. 3ff. Auch die Geschichte und Sozialwissenschaften kennen dieses Phänomen als Revolution. Vgl. Smith (1973), S. 97ff. In der Wissenschaftstheorie hat sich insbesondere KUHN mit dem Phänomen der wissenschaftlichen Revolution beschäftigt. Vgl. Kuhn (1993), S. 104ff.
Vgl. Beck (1952), S. 381: “Gegenstand der wissenschaftlichen Betrachtung sind nicht konkrete Tatsachen, sondern Abstrakta, gewonnen durch Abstraktion, dem Hilfsmittel des Denkens.” Siehe auch Sheldon (1967), S. 30. Einen Ansatzpunkt hierzu liefern etwa Müller/Schmid (1995), S. 36: “Anders gesagt: Alle Prozeßtypen, Gleichgewicht wie Wandel, Differenzierung und Entdifferenzierung, Zyklus und Chaos, Konvergenz wie extinktiver Zusammenbruch sollten als Grenz-und Spezialfälle eines übergreifenden Modells erkenntlich sein. Zugleich müssen wir auch die Leitidee eines kontinuierlichen und geradlinigen Wandels, die uns das klassische Wandlungsparadigma nahelegen wollte, als einen wenig wahrscheinlichen Grenzfall erkennen. Schwellenwertmodelle, «kritische Massen», Katastrophen, unberechenbare Fluktuationen und Umbrüche und die nichtlineare «Logik des Mißlingens» zeigen, daß wir «geradlinige» Wandlungsverläufe nur selten erwarten dürfen.” Hervorhebungen im Original.
Vgl. Blau (1976), S. 5 und S. 15. Siehe auch Wallace (1976), S. 132; Coleman (1976), S. 92. Es handelt sich hierbei nicht um den üblichen betriebswirtschaftlichen Kontrollbegriff, sondern um die Beschreibung der Einflußnahme auf Ereignisse.
ARTIGIANI zeigt auf, daß die Ausführungen auch auf soziale oder humane Systeme angewendet werden können. Vgl. Artigiani (1987), S. 250. Siehe auch Peschel/Breitenecker/Mende (1985), S. 232.
Diesen Ordnungszuständen lassen sich jedoch keine gleichverteilten Eintrittswahrscheinlichkeiten zuweisen, da es sich um Phänomene nichtlinearer Dynamik handelt. Hier können exogene Faktoren die Eintrittswahrscheinlichkeiten signifikant beeinflussen. Ein solcher Zustand ist jedoch nicht grundsätzlich mit einer das System bedrohenden Instabilität gleichzusetzen. Vgl. Bühl (1990), S. 5, der Systeme als multistabil bezeichnet, wenn “in einem gestörten System mehrere alternative Gleichgewichtszustände zugänglich sind, wenngleich unter Umständen keiner dieser Umstände vorher bekannt ist oder bewußt angesteuert werden kann.” Siehe weiter Bühl (1990), S. 45: “Ein System ist strukturell stabil, solange jede von einem positiven Entwicklungszustand ausgehende Entwicklungslinie des Systems auch weiterhin positiv bleibt und stets ein Systemzustand in der Nachbarschaft eines der möglichen Gleichgewichtszustände zugänglich ist.”
Vgl. Hernes (1995), S. 86f. Dies führt zu einer Unterscheidung von zwei Theorientypen: Theorien, die die Art des sozialen Wandels verallgemeinernd festlegen, und Theorien, die generelle Erklärungen für sozialen Wandel anbieten. Vgl. Mayntz (1995), S. 140.
Vgl. Merton (1976), S. 34. Eine in diesem Zusammenhang auch zu findende Differenzierung ist die zwischen dem Individuum und der Gruppe. Vgl. etwa Arrow (1963), S. 2.
Vgl. Opp (1979), S. 1. Als Beispiele fir solche kollektiven Begriffe und Phänomene nennen Raub/Voss (1981), S. 88f.: kollektive Handlungen (etwa Streiks oder Wahlen), Verteilungen (Selbstmordraten oder Einkommensverteilungen), Institutionen, Strukturen und kollektive Produkte (z.B. Nonnen, Gesetze, materielle Infrastruktur).
Vgl. Coleman (1964), S. 41, der betont, daß die Analyse des methodologischen Individualismus nicht bei der Untersuchung der Elemente und ihrer Eigenschaften stehenbleibt: “(...) it is characteristic of many of these theories, that they begin with postulates in the individual level and end up with deductions on the group level.” Siehe auch Homans (1968), S. 62ff. GUTENBERG ordnet auch die verhaltensorientierte Betriebswirtschaftslehre in den Zusammenhang des methodologischen Individualismus ein. Vgl. Gutenberg (1989b), S. 166.
Vgl. Hayek (1943), S. 44: “In other words, the wholes about which we speak exist only if, and to the extent to which, the theory is correct which we have formed about the connection of the parts which they imply and which we can explicitly state only in the form of a model built from those relationships.” Vgl. auch Hayek (1944), S. 28ff.
Vgl. Giesen (1995), S. 230. Siehe auch Coleman (1990), S. 197: “(...) to maintain a single conception of what individuals are like and to generate the varying systemic functioning not from different kinds of creature, but from different structures of relations within which these creatures find themselves.”
Watkins (1957), S. 106. Dabei können ‘dispositions’ als Festlegungen von Freiheitsgraden und ‘understanding als interne Modelle interpretiert werden. Siehe auch Opp (1979), S. 137; Mendras/Forsé (1983), S. 142.
Vgl. Hayek (1942), S. 288. Siehe auch Troitzsch (1984), S. 59; sowie Mayntz (1961), S. 31, die herausstellt, daß kein irgendwie beständiges soziales Gebilde ohne Aspekte absichtsvoller Formulierung auskommt, jedoch gleichermaßen nicht als vollständiges Abbild eines gefaßten Plans entsteht.
Vgl. Schmid (1982), S. 24. Eine so verstandene Form des methodologischen Individualismus stellt sich dem Problem der Reduktion und versucht, Makro-Gesetze als sich aus den Interaktionen der Individuen ergebende Regelmäßigkeiten zu erklären. Vgl. Watkins (1957), S. 106; Etzioni (1970), S. 148; Troitzsch (1984), S. 61. Zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem methodologischen Individualismus und der Position WATKINs’ siehe Danto (1974), S. 426ff. Auch das von BUNGE beschriebene Konzept des Systemizismus ist als Form des methodologischen Individualismus zu verstehen. Siehe auch die Ausführungen in Abschnitt B.1.2.1 Formale Systemdefinition.
Vgl. Hayek (1942), S. 287 und (1972), S. 9: “Viele Muster der Natur können wir erst entdekken, nachdem wir sie gedanklich konstruiert haben.” Hervorhebung im Original.
Vgl. Appelbaum (1970), S. 2. Dieses Ebenenkonzept ist nicht im Sinne einer Hierarchie zu verstehen. Elemente logisch höherer Ebenen bestehen nur als Aggregation (im weitesten Sinn) anderer Elemente. Wohl aber können den Elementen auf logisch höheren Ebenen eigenständige Eigenschaften zukommen.
Diese Ebene stellt MAYNTZ als wesentlich zur Beschreibung sozialen Wandels heraus. Vgl. Mayntz (1995), S. 149. 41 Kultur bezeichnet hier die erlernte Art und Weise, mit der Ereignisse bzw. Probleme wahrgenommen und eingeordnet werden. Damit wird eine Klassifizierung von Wahrnehmung erreicht. Kulturelle Information zeichnet sich etwa in der Sprache, in Symbolen, Mythen und gemeinsamen Bezugspunkten ab. Vgl. Fiol/Lyles (1985), S. 804; Carnali (1990), S. 168f.; Walsh/Ungson (1991), S. 62; Sattelberger (1991), S. 35ff.; Probst/ Büchel (1994), S. 64; Marquardt (1996), S. 24. Vgl. auch Beer (1981), S. 53, der auf die Bedeutung von kulturellem Wissens für den Umgang mit Varietät verweist. Siehe auch Levy/Merry (1986), S. 72ff., die darstellen, daß Mythen Bereiche der Realität abbilden.
Vgl. Haken (1984a), S. 37; (1988), S. 25f.: (1990b), S. 20f.; (1993b), S. 8; Abraham (1987), S. 7. Beispiel fir solche Ordnungsparameter können etwa Normen sein. Diese entstehen aus den Interaktionen der Akteure. Vgl. Smelser (1995), S. 58: “Mehr noch: Mit dem Begriff «Sozialstruktur» meinen wir auch, daß die Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer Einheit nicht theoretisch willkürlich oder als Resultat rein statistischer Operationen zustande kommen, sondern durch zwei Kräfte reguliert werden: Durch Sanktionen,d.h. sowohl Belohnungen wie Deprivationen, und Normen oder Verhaltensstandards, die darauf hinweisen, wann die verschiedenen Sanktionen angewendet werden.” Hervorhebungen im Original.
Ziel der handlungsorientierten Führungstheorie ist die Rückführung und Erklärung von Führungsphänomenen und -aspekten aus einigen wenigen Bausteinen. Vgl. hierzu Weber (1995c), S. 29ff; (1996a), S. 63ff.; Weber et al. (1995); WeberBrettel/Schäffer (1996); Schäffer (1996); Grothe (1997). Siehe zu einer ausführlicheren Darstellung auch Kapitel B.1.2.2 Unternehmen als betriebliche Handlungssysteme.
Vgl. Grochla (1980), Sp. 1808: “Die sachlich-analytische Forschungsstrategie stellt eine Art gedankliche Simulation der Realität dar. Durch Plausibilitätsüberlegungen und empirisch bereits festgestellte Zusammenhänge, aber ohne eigenes empirisches Überprüfungsinteresse wird versucht, komplexe Zusammenhänge transparent zu machen. (...) Die empirische Forschungsstrategie ist vor allem durch das Bemühen um eine systematische Erfahrungsgewinnung gekennzeichnet. (...) Die formal-analytische Forschungsstrategie ist (...) stärker an der vereinfachten und mehr oder weniger abstrakten Beschreibung von Problemstrukturen interessiert.” Hervorhebungen im Original.
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Bach, S. (1998). Einführung. In: Ordnungsbrüche in Unternehmen. Unternehmensführung & Controlling. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97772-4_1
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