Resümee

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Untersuchung wurde — gestützt auf den Ansatz von Erving GOFFMAN, das Management des eigenen Stigmas sei eine Frage der persönlichen Identifikation — aufgezeigt, wie interindividuell variierende Identitätskonzepte bestimmten Umgangsweisen mit der homosexuellen Geschlechtsorientierung in Führungspositionen von Organisationen zugrunde liegen. Dazu wurde zuerst in einem ausführlichen theoretischen Teil auf die Themen homosexuelle Disposition, der Umgang mit dem Phänomen Homosexualität in Gesellschaft und Organisationen (in sozialhistorischer und aktueller Perspektive), Identität, Stigma-Management, Männlichkeits- bzw. Vorgesetztenkonstruktionen und Männerbünde eingegangen. Gemäß der Stichprobe der hier interviewten Männer wurde zwischen wirtschaftlichen und militärischen Organisationen unterschieden. Zugrundeliegende theoretische Rahmenkonzepte waren die Psychoanalyse, sozialkonstruktivistische bzw. poststrukturalistische Ansätze und Herrschaftstheorien. Von diesem theoretischen Vorwissen ausgehend wurden 24 der im Rahmen dieses Projektes durchgeführten 29 Interviews im Sinne gegenstandsbezogener Theorienbildung nach STRAUSS ausgewertet, was zu zwei umfangreichen Kategoriensystemen mit den beiden Hauptkonzepten Identität und Stigma-Management führte. Im Interpretationsteil wurden diese Kategoriensysteme umfassend abgearbeitet, wobei es zum einen zentral war, auf die Zusammenhänge zwischen den dargestellten Identitätsformationen und Stigma-Management-Varianten (Identitäts-Management!) hinzuweisen und zum anderen Legitimationsgrundlagen des organisationalen Umfeldes und der Organisation als Gebilde herauszuarbeiten, auf die gewählten Stigma-Management-Formen in bestimmter Art und Weise zu reagieren.