Zusammenfassung
Wer stetig strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“Dieses Versprechen wird so manchem Schüler, der trotz intensiven Lernens wenig Erfolg in der Schule hat, reichlich ironisch erscheinen. Für einen Teil von Jugendlichen mag es vernünftiger sein, das Motto umzudrehen: „Wer stetig strebend sich erlöst, der wird sich nicht bemühen“. Jugendliche erkennen durchaus die Aufgabe, sich für die zukünftige Stellung in der Gesellschaft optimal zu qualifizieren („Bildungsmoratorium“, vgl. Stecher, in diesem Band), sie ‚erlösen’sich aber von den damit verbundenen Anstrengungen, indem sie dem schulischen Lernen den Rücken kehren und sich lieber auf die unmittelbare Befriedigung von Bedürfnissen konzentrieren. Ein Teil der Jugendlichen, so scheint es, bewegt sich raus aus der Wissens- und rein in die Erlebnisgesellschaft.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit Sachbeihilfen an M. Hofer, M. Clausen, S. Fries & H. Reinders geförderten Projekts „Wertewandel & Lernmotivation“ (Ho 649/17-1).
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Reinders, H., Hofer, M. (2003). Wertewandel, schulische Lernmotivation und das duale Jugendmoratorium. In: Reinders, H., Wild, E. (eds) Jugendzeit — Time Out?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97603-1_12
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