Zusammenfassung
Zweifellos hat die frühe feministische Forschung im Kontext der sozialen Bewegungen, die praktisch mit männlich dominierter Gewaltausübung in der Gesellschaft und im sozialen Nahraum befasst waren, für unser Thema entscheidende Impulse gegeben. Mit der Trennung der politisch-praktischen und der akademischen Bewegung, also mit der Etablierung von Frauenforschung, jetzt gender-Forschung an universitären Lehrstühlen, hat sich die Situation jedoch verändert. Während von Frauen (und einigen Männern) initiierte Praxisprojekte weiterhin mit den alltäglichen und praktischen Auswirkungen der männlichen Dominanz in Politik, „Kulturindustrie“ (vor allem in den Medien), Recht, Religion, Kriminaljustiz und auch gesellschaftlich ausgegrenzten Bereichen hadern (und natürlich auch nach Erklärungsansätzen suchen), hat sich an Universitäten unter der subtilen Fuchtel des Elfenbeinturms eine gender Forschung etabliert, die mit der Praxis geschlechtsspezifischer Viktimisierung und Dominanz nur noch am Rande zu tun hat. Was in den 70er Jahren mit Julia Kristeva und Luce Irigaray begann, nämlich die Ausrichtung an Sprache und an abstrakten Problemen, prägt heute den vom weißen Mittelschichtsfeminismus stark dominierten akademischen gender Diskurs. Theoriebildung und Forschungsschwerpunkte haben mit wenigen Ausnahmen kaum mit dem zu tun, was einmal den Ausgangspunkt für das Interesse an gender als sozialer Kategorie bildete.
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© 2003 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
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Kersten, J. (2003). “Gender and Crime”. In: Lamnek, S., Boatcă, M. (eds) Geschlecht — Gewalt — Gesellschaft. Otto-von-Freising-Tagungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97595-9_4
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