Zusammenfassung
Der bereits im Jahr 2000 festgestellte Trend zu steigenden Opferzahlen setzte sich auch im Berichtsjahr 2001 fort: Allein im Januar 2001 fanden 190 Menschen bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Islamisten und Militärs den Tod. Im Unterschied zum Vorjahr, wo sich die bewaffneten Auseinandersetzungen vorwiegend auf das südlich von Algier gelegene „Dreieck des Todes“ konzentrierten, rückte die Hauptstadt Algier erneut ins Zentrum terroristischer Anschläge, bei denen zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen. In einem Aufruf französischer Intellektueller, erschienen am B. Februar in „Le Monde“, ist von 200.000 Toten, von 10.000 bis 20.000 Verschwundenen und von nahezu einer halben Million Flüchtlingen die Rede, die der seit Februar 1992 herrschende Bürgerkrieg zwischen der algerischen Regierung und militanten islamistischen Oppositionsgruppen bislang forderte. Durch die seit dem Frühjahr ausgebrochenen Unruhen in der Kabylei, dem Siedlungsgebiet der Berber, südöstlich von Algier, erhielt der Krieg eine neue Dimension: Ging es bislang hauptsächlich um die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Islamisten und Militärs bzw. Sicherheitskräften, trat durch die Unruhen in der Kabylei eine weitere und für den Machterhalt der Regierung gefährlichere Entwicklung hinzu: Friedliche Protestkundgebungen zumeist junger Menschen stellten die politische Legitimation der Regierung in Frage, die Unruhen forderten mindestens 80 Tote.
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Literatur
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Borchardt, U. (2002). Algerien. In: Schreiber, W. (eds) Das Kriegsgeschehen 2001. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97571-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97571-3_6
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