Zusammenfassung
Warum gibt es eigentlich Halloween in Deutschland? Diese Frage steht derzeit sehr oft im Hintergrund diverser Forschungsarbeiten — wobei die Antwort leider auch regelmäßig offen bleibt. So wurde in der „Zeitschrift für Volkskunde“ (2001) ein Überblick gegeben, wie denn in anderen europäischen Ländern Halloween gefeiert wird und welchen Stellenwert das Fest jeweils hat, um dann mit noch mehr Fragezeichen scheinbar ratlos vor dem deutschen Phänomen zu stehen. Einige noch immer im Dunkeln liegende Aspekte des Komplexes Halloween wurden zwar angesprochen, dann allerdings nicht weiter beleuchtet (vgl. Korff 2001). Auch das,Amt für rheinische Landeskunde’1 befragt seit 1999 Rheinländer nach Ursprung und Art und Weise ihres Umgangs mit Halloween und ist zu folgendem Ergebnis gelangt: Halloween wird gefeiert, weil Verkleidungen sowie Partys mit Alkohol und Musik schon immer in Deutschland beliebt waren, ein kultureller Austausch mit Amerika besteht und der Zeitgeist offen für Veränderungen ist. Diese fast banale, wenig befriedigende Antwort soll noch unterstützt werden mit den Tatsachen, dass Unternehmen ein kommerzielles Interesse haben, mit Halloween Geld zu verdienen, die Medien verstärkt über Halloween berichten und Halloween ein modernes und unverbindliches Image hat (vgl. Röckel 2001). Dies sind nicht gerade gewinnbringende, neue Erkenntnisse und helfen auch nicht dabei zu verstehen, welche Bedeutung der Brauch für Halloween-Fans hat und über welche Performance er ausgeübt wird. Aber zumindest sind einige schön gestaltete Internetseiten bei dieser Untersuchung herausgekommen.2
Die Erhebung erfolgt mit Hilfe eines Online-Fragebogens, der sechs geschlossene und eine offene Frage enthält. Ob damit ein neues und komplexes Phänomen wie Halloween hinreichend erfasst werden kann, sei dahin gestellt. Ein explorativer Zugang mittels ethnografischer Feldforschung scheint hier doch eher angebracht und wird im weiteren Verlauf vorgestellt.
Einige eher knapp gehaltene Publikationen, die im Rahmen der erwähnten Untersuchung entstanden sind und der angesprochene Fragebogen, finden sich unter http://www.halloween-im-rheinland.de.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bannatyne, Lesley P. (1990): Halloween: An American Holiday, an American History. New York/Oxford: Facts on file.
Bukow, Wolf-Dietrich (1984): Kritik der Alltagsreligion. Ein Beitrag zu den Regulations- und Legitimationsproblemen des Alltags. Frankfurt a.M.: Haag + Herchen.
Eckert, Roland et al. (1990): Grauen und Lust — Die Inszenierung der Affekte. Eine Studie zum abweichenden Videokonsum. Pfaffenweiler: Centaurus.
Eckert, Roland et al. (2000): „Ich will halt anders sein wie die anderen.“ Abgrenzung, Gewalt und Kreativität bei Gruppen Jugendlicher. Opladen: Leske + Budrich.
Fiske, John (1989): Understanding Popular Culture. Boston: Unw in Hyman.
Gebhardt, Winfried (1987): Fest, Feier und Alltag. Über die gesellschaftliche Wirklichkeit des Menschen und ihre Deutung. Frankfurt a.M.: Lang.
Gebhardt, Winfried (2000): Feste, Feiern und Events. Zur Soziologie des Außergewöhnlichen. In: Gebhardt, W./Hitzler, R./Liebl, F. (Hrsg.): Events. Soziologie des Außergewöhnlichen. Opladen: Leske + Budrich, S. 17–32.
Gennep, Arnold van (1986): Übergangsriten. Frankfurt a.M.: Campus.
Hitzler, Ronald (2000): „Ein bisschen Spaß muss sein!“ Zur Konstruktion kultureller Erlebniswelten. In: Gebhardt, W./Hitzler, R./Liebl, F. (Hrsg.): Events. Soziologie des Außergewöhnlichen. Opladen: Leske + Budrich, S. 401–412.
Knoblauch, Hubert (1989): Das unsichtbare neue Zeitalter.,New Age’, privatisierte Religion und kultisches Milieu. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 4, S. 504–525.
Korff, Gottfried (2001): Halloween in Europa. In: Zeitschrift für Volkskunde 97, 2, S. 177–188.
Krotz, Friedrich (2001): Die Mediatisierung kommunikativen Handelns. Wie sich Alltag und soziale Beziehungen, Kultur und Gesellschaft durch die Medien wandeln. Wiesbaden: Westdeutscher.
Krüdener, Bettina/Schulze-Krüdener, Jörgen (2000): „Der Jugendbrauch lebt noch!“ — Zur Eventisierung jugendlicher Brauchformen. In: Gebhardt, W./Hitzler, R./Liebl, F. (Hrsg.): Events. Soziologie des Außergewöhnlichen. Opladen: Leske + Budrich, S. 161–182.
Kugelmass, Jack (1994): Wishes Come True: Designing the Greenwich Village Halloween Parade. In: Santino, J. (Hrsg.): Halloween and other Festivals of Death and Life. Knoxville: University of Tennessee Press, S. 187–220.
Linton, Ralf/Linton, Adelin (1950): Halloween through Twenty Centuries. New York: Schuman.
Moore, John (1996): Halloween in den Vereinigten Staaten. In: Scheinost, M. (Hrsg.): Haube — Hausfrau — Halloween: lebendige Kulturwissenschaft. Festschrift für Elisabeth Roth zum 75. Geburtstag. Hildburghausen: Frankenschwelle, S. 85–91.
Röckel, Mathias (2001): Halloween boomt! — Warum gerade jetzt In: http//:www.halloweenim-rheinland.de/index.html (17. 09. 2002 ).
Santino, Jack (1994): Introduction: Festivals of Death and Life. In: Ders. (Hrsg.): Halloween and other Festivals of Death and Life. Knoxville: University of Tennessee Press, S. 8–29.
Schulze, Gerhard (1992): Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt a.M./New York: Campus.
Schulze, Gerhard (1998): Die Zukunft des Erlebnismarktes: Ausblick und kritische Anmerkungen. In: Nickel, O. (Hrsg.): Event-Marketing. Grundlagen und Erfolgsbeispiele. München: Vahlen, S. 303–316.
Schulze-Krüdener, Jörgen/Vogelgesang, Waldemar (2002): Jugendbrauchtum auf dem Land — eine ethnografische Annäherung. In: Karmasin, M./Höhn, M. (Hrsg.): Die Zukunft der empirischen Sozialforschung. Graz: Nausner + Nausner, S. 47–66.
Tuleja, Ted (1994): Trick or Treat: Pre-Texts and Contexts. In: Santino, J. (Hrsg.): Halloween and other Festivals of Death and Life. Knoxville: University of Tennessee Press, S. 82104.
Vogelgesang, Waldemar (2002): Publikumskulturen: Medienkompetenz von unten. In: Hausmanninger, T./Bohrmann, T. (Hrsg.): Mediale Gewalt. München: Fink (UTB), S. 177–191.
Weber, Max (1976): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, 7. Aufl., Tübingen: Mohr.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2003 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Höhn, M. (2003). Tot aber glücklich: Halloween — die Nacht der lebenden Toten als Event-Mix. In: Hepp, A., Vogelgesang, W. (eds) Populäre Events. Erlebniswelten, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97560-7_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97560-7_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-97561-4
Online ISBN: 978-3-322-97560-7
eBook Packages: Springer Book Archive