Zusammenfassung
Obwohl die rechtsextreme Szene der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor von Männern dominiert ist1, gibt es seit langem auch einige aktive Streiterinnen für die „nationale Sache“ und die Beteiligung von Frauen und Mädchen scheint in den vergangenen Jahren tendenziell zugenommen zu haben. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: So könnte die gewachsene Akzeptanz rassistischer und nationalistischer Argumentationen in breiten Teilen der Bevölkerung und eine stärkere „subkulturelle“ Verankerung der rechten Szene Hemmschwellen gesenkt haben. Dem zunehmenden Entstehen rechter Frauenorganisationen könnte das allgemein beobachtbare Phänomen von „Bewegungen“ zugrunde liegen, dass ein quantitatives Anwachsen auch zu einer qualitativen Ausdifferenzierung im Sinne spezialisierter Bereiche und Zielgruppen führt. Die Initiatorinnen solcher Gruppen scheinen das Zusammensein und -agieren mit den männlichen „Kameraden“ als zwar wichtig, aber nicht all ihre Bedürfnisse abdeckend zu empfinden und schätzen die „Gemeinschaft“ unter den Frauen als produktiv und angenehm. Der Bund Deutscher Mädel (BDM) taucht dabei nicht selten als historisches Vorbild auf. Technologisch ist frau gleichwohl weniger rückwärtsgewandt: Internet und e-mail erleichtern Kontakte und Propaganda sowie die Wege zwischen Interessierten.
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Bitzan, R. (2002). Frauen in der rechtsextremen Szene. In: Grumke, T., Wagner, B. (eds) Handbuch Rechtsradikalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97559-1_7
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