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In Wahrheit geht es um die Zukunft Deutschlands: Wolfgang Schäuble

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Reden, die die Republik bewegten
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Zusammenfassung

„Die Zeiten sind — leider! — vorbei, da man mit einer gewaltigen Rede, die die einzelnen Abgeordneten erschütterte und umstimmte, die Mehrheiten im Parlament verschieben konnte“, schrieb einer der besten Kenner des Bundesparlaments und dessen Vizepräsident von 1949 bis 1966 und von 1969 bis 1972, Carlo Schmid (Seite ...), in seinem schon klassischen Essay über den Deutschen Bundestag. Damit stellte er gewiss eine im Zeitalter der umfangreichen und peniblen Vorbereitung von Beschlüssen in Arbeitskreisen der Fraktionen, Ausschüssen und anderen Gremien allgemeingültige Regel auf; aber auch diese Regel gilt nicht ausnahmslos, wie die Bundestagsrede Wolfgang Schäubles vom 20. Juni 1991 nach Meinung vieler kompetenter Beobachter beweist. Diese Rede im Bonner Wasserwerk habe, sagen sie, bei der Abstimmung über Bonn und Berlin den entscheidenden Umschwung zugunsten Berlins bewirkt: 338 Mitglieder des Hauses stimmten für Berlin als Hauptstadt, 320 für Bonn. Unter denen, die diesen Meinungsumschwung zugunsten Berlins ausgelöst haben, waren natürlich auch Redner wie Willy Brandt, Helmut Kohl, Wolfgang Thierse und Hans-Jochen Vogel, ohne dass dies im einzelnen beweisbar wäre, und Letzteres gilt auch für die Rede Schäubles. Wie selbstverständlich übrigens die allgemeine Überzeugung von der Rolle Berlins im Falle der — von vielen freilich als unwahrscheinlich betrachteten — Wiedervereinigung war, zeigt die Begrüßungsrede des Bonner Oberbürgermeisters Hans Daniels (CDU-MdB von 1983 bis 1990) für den sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow im Jahre 1989. In einem Augenblick, in dem sich die weltpolitischen Veränderungen schon abzuzeichnen begannen, erklärte er, Bonn werde die Aufgaben der Hauptstadt nur so lange wahrnehmen, wie Berlin daran gehindert sei. Damit entsprach er nur einer Vielzahl von feierlichen Entschließungen des Bundestages — beginnend 1949 — zugunsten der Etablierung Berlins als Bundeshauptstadt, sobald dies irgend möglich sei.

Die Wiege der deutsch-westlichen Freundschaft stand an der Spree.

Willy Brandt am 20. Juni 1991

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Horst Ferdinand

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© 2002 Leske + Budrich, Opladen

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Ferdinand, H. (2002). In Wahrheit geht es um die Zukunft Deutschlands: Wolfgang Schäuble. In: Ferdinand, H. (eds) Reden, die die Republik bewegten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97558-4_33

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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