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Synthese und Hypothesen

  • Chapter
Soziologen als Berater

Part of the book series: Forschung ((FS,volume 133))

  • 90 Accesses

Zusammenfassung

Im Folgenden soll eine Systematisierung und Synthetisierung der Ansätze sowie die Aufstellung eines Hypothesenrahmens aus der im vorigen Kapitel dargestellten Verwendungsforschung erfolgen. Dies ist insofern wichtig, als die zum Thema erschienenen Beiträge sehr heterogen sind und eine Systematik der Ansätze und Theorien aus der Verwendungsforschung bislang fehlt. Die meisten Beiträge sind exemplarische Analysen einzelner Verwendungsverläufe (Fallstudien), die von unterschiedlichen Prämissen und Verwendungsbegriffen ausgehen und weder Vergleiche noch Generalisierungen zulassen (vgl. Wingens 1988). Es ist schwierig, die Ansätze in ein theoretisches Konzept einzuordnen und gegeneinander abzugrenzen, da kaum ein Autor auf einen anderen Bezug nimmt 122 und unterschiedliche Methoden angewandt werden — neben Inhaltsanalysen (von Dokumenten und Gesprächen) auch (Leitfaden-)Interviews sowie (teilnehmende) Beobachtung. Insgesamt favorisiert die klassische Verwendungsforschung qualitative Methoden (vgl. zur Methodik Beck und Bonß 1989a, 1991); das Ziel der meisten Untersuchungen wird ganz bewusst in der Einzelfallstudie und nicht in der Generalisierung gesehen: „Unter der Perspektive der Anpassung an bzw. der Neukonstituierung durch die Eigenrationalität des jeweiligen Handlungsfeldes“ sollen einzelne „Verwandlungssequenzen“ (Beck und Bonß 1989a) herausgearbeitet werden. Dies macht es schwer, die einzelnen Ansätze nebeneinander zu setzen, um ein einheitliches und schlüssiges Bild der Verwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu erhalten, aus dem sich für die Verwendung in anderen Gesellschaftsbereichen Hypothesen ergeben, die sich empirisch überprüfen lassen. Es ist deshalb sinnvoll, eine Übersicht über die verschiedenen Verwendungsstudien zu gewinnen.

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Literatur

  1. Ausnahmen bilden lediglich Beck und Bonß (1984, 1985, 1989a ), Ronge (1985, 1989) sowie Wingens (1988).

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  2. Der Begriff „Vermittler“ ist weiter gefasst als der Begriff des Wissenschaftlers. Wissenschaftler produzieren Wissen in der Forschung und vermitteln es in der Lehre. Wissenschaftliches Wissen kann auch durch Professionelle vermittelt werden, deren Aufgabe (und Beruf) es ist, Wissen umzusetzen, in der Sprache der Praxis zu vermitteln und auf Praxisprobleme anzuwenden.

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  3. Ob der Soziologe in seiner beratenden Tätigkeit die Möglichkeit hat,,typisch` soziologische Komponenten miteinzubringen und Kontakt zur Berufsgruppe zu halten, bleibt nicht ohne Auswirkungen auf seine Sozialisation und damit auf Selbstdarstellung und -entwicklung des einzelnen Soziologen und der Gesamtheit der soziologischen Berufsgruppe“ (Gutbrod 1980: 66).

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  4. Für diese These spricht, dass wissenschaftliche Ergebnisse je nach angewandter Methode und Formulierung der Befunde unterschiedlich ausfallen können. Wissenschaft verliert damit ihren Sonderstatus und wird zu einem „Selbstbedienungsladen“ der Praxis oder sogar auf die aktuellen Erfordernisse der Praxis hin ausgerichtet. Schließlich verliert sie ihre Identität und löst sich ganz in Praxis auf. Für die empirische Forschung ergibt sich das Problem, dass die Wissenschaft nicht mehr als Einheit existiert und keine wissenschaftlichen Elemente mehr in der Praxis aufgefunden werden können. Das macht es unmöglich zu überprüfen, ob der konstruktivistische Ansatz nicht ein konzeptuelles und methodisches Artefakt ist. Die Verwendung von Wissenschaft in der Praxis ist jedenfalls so nicht mehr konzeptionell und methodisch analysierbar (Kroner und Wolff 1984 ).

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  5. In Anlehnung an das Thomas-Theorem, „If men define situations as real they are real in their consequences“ (Wingens 1988: 103, FN 170), behauptet Wingens: „If men define situations as sociological they are sociological in their consequences.”

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  6. Geht der Berater eklektizistisch oder rein soziologisch vor? Verwendet er konkrete soziologische Forschungsergebnisse; ist er in der Lage, die Situation des Klienten mit soziologischen Methoden zu erheben Kann er den Klienten eine soziologische Perspektive vermitteln, die er in ihrer Alltagssprache darstellt?

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  7. Ein Indiz für den geringen Professionalisierungsgrad und eine kaum vorhandene Professionspolitik der Soziologie in Deutschland ist die Nebeneinander-Existenz von einer starken wissenschaftlichen Organisation, der DGS (Deutsche Gesellschaft für Soziologie) mit etwa 2000 Mitgliedern und einer schwachen Organisation außeruniversitär tätiger Soziologen, dem BDS; ein weiteres Indiz sind die Klagen vieler Autoren über den mangelnden Professionalisierungsgrad der Soziologie sowie eine verfehlte bzw. nicht vorhandene Professionspolitik im Vergleich zu anderen Disziplinen (vgl. Klages 1979; Behrendt 1999 ).

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  8. Dies würde eher der Position von Keller (1984) sowie Keupp et al. (1989) entsprechen, die davon ausgehen, dass der Erwerb sozialwissenschaftlichen Wissens nicht zwangsläufig dazu führt, dass irgendwann ein Sättigungspunkt erreicht ist. Nach Keller tritt dieser Sättigungspunkt niemals ein: Der Klient benötigt immer wieder neues sozialwissenschaftliches Wissen. Keupp et al. gehen davon aus, dass Klienten erst offen für eine bestimmte Art der Beratung sind, wenn sie genügend Hintergrundwissen gesammelt haben.

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© 2002 Leske + Budrich, Opladen

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von Alemann, A. (2002). Synthese und Hypothesen. In: Soziologen als Berater. Forschung Soziologie, vol 133. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97549-2_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97549-2_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-322-97549-2

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