Zusammenfassung
Unsere Erkundung entstehender sozialer Strukturen in den verschiedenen Bereichen menschlicher Tätigkeiten und Erfahrung führt zu einer übergreifenden Schlussfolgerung: Es lässt sich als historische Tendenz festhalten, dass die herrschenden Funktionen und Prozesse im Informationszeitalter zunehmend in Netzwerken organisiert sind. Netzwerke bilden die neue soziale Morphologie unserer Gesellschaften, und die Verbreitung der Vernetzungslogik verändert die Funktionsweise und die Ergebnisse von Prozessen der Produktion, Erfahrung, Macht und Kultur wesentlich. Zwar hat es Netzwerke als Form sozialer Organisation auch zu anderen Zeiten und in anderen Rälumen gegeben, aber das neue informationstechnologische Paradigma schafft die materielle Basis dafür, dass diese Form auf die gesamte gesellschaftliche Struktur ausgreift und sie durchdringt. Außerdem müchte ich behaupten, dass diese Vernetzungslogik zu einer sozialen Determination auf höherer Ebene führt, als jener der spezifischen gesellschaftlichen Interessen, die in den Netzwerken zum Ausdruck kommen: die Macht der Strome gewinnt Vorrang gegenüber den Strömen der Macht. Anwesenheit oder Abwesenheit im Netzwerk und die Dynamik eines jeden Netzwerkes gegenüber anderen sind entscheidende Quellen von Herrschaft und Wandel in unserer Gesellschaft: einer Gesellschaft, die wir daher zutreffend Netzwerkgesellschaft nennen können, und die geprägt ist durch die Dominanz der Bedeutung der sozialen Morphologie gegenüber dem sozialen Handeln.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Castells, M. (2001). Schluss: Die Netzwerkgesellschaft. In: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97534-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97534-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-97535-5
Online ISBN: 978-3-322-97534-8
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