Zusammenfassung
Im Folgenden wird dafür plädiert, die Schule so zu gestalten, dass sie positive Erfahrungen ermöglicht, die gegen Ideologien der Ungleichheit immunisieren und die Angst vor Fremdheit nehmen. Diese Zielsetzung ist insofern unbescheiden, als es der Schule selbst unter günstigen Umständen schwer fällt, als pädagogische Institution sozialisationswirksame „Gegenerfahrungen“ (Wilhelm Heitmeyer) zu den eindrucksvollen Alltagserfahrungen in dieser Gesellschaft zu ermöglichen, die durch Ungleichheit, Konkurrenz und abstrakte ökonomische Abhängigkeiten gekennzeichnet sind. Die Schule hat aber den Vorzug, dass sie — bei uns zumindest auf der Primarstufe — Heranwachsende unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft zusammenbringt und dass die schulische Sozialisation relativ früh einsetzt, was bei richtiger Gestaltung des Bildungsprozesses gewisse Chancen eröffnet. Außerdem kann die Schule ihre antirassistische Bildungsarbeit in einen Gesamtprozess demokratischer Erziehung oder Sozialisation einbetten. Pädagogische Anstrengungen, die sich isoliert — und womöglich kurzfristig — gegen rassistische Einstellungen richten, sind nämlich kontraproduktiv, zumal diese Art zivilisatorischer Mission ein Muster von Über- und Unterlegenheit reproduziert.1 Daher trete ich für eine generell demokratisch organisierte und interkulturell orientierte Schule ein.
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Literatur
Vgl. Philip Cohen, Verbotene Spiele. Theorie und Praxis antirassistischer Erziehung,Hamburg 1994
Vgl. hierzu: Georg Auernheimer, Interkulturelle Bildung im gesellschaftlichen Wider-spruch, in: Das Argument 224 (1998), S. 104ff.
Vgl. Hans Göpfert, Ausländerfeindlichkeit durch Unterricht. Konzeptionen und Alter-nativen für Geschichte, Sozialkunde und Religion, Düsseldorf 1985
Vgl. Sigrid Luchtenberg, Interkulturelle sprachliche Bildung. Zur Bedeutung von Zwei-und Mehrsprachigkeit für Schule und Unterricht, Münster/New York 1995
Vgl. Hans-Joachim Roth, Allgemeine Didaktik, in: Hans H. Reich u.a. (Hrsg.), Fach- didaktik interkulturell. Ein Handbuch, Opladen 2000, S. l lff.
Eine Ausnahme bildet: Klaus F. Geiger u.a. (Hrsg.), Interkulturelles Lernen mit So-zialkundebüchern?, Kassel 1997
Vgl. Gesa Siebert-Ott, Zweisprachigkeit und Schulerfolg. Die Wirksamkeit von schu-lischen Modellen zur Förderung von Kindern aus zugewanderten Sprachminderheiten. Universität zu Köln/Landesinstitut für Schule und Weiterbildung NRW, Soest 1999
Vgl. zu Nordrhein-Westfalen: Werner Schiffauer, Fremde in der Stadt. Zehn Essays über Kultur und Differenz, Frankfurt am Main 1997, S. 50ff.
Vgl. Annedore Prengel, Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechti-gung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik, Opladen 1993; Christina Allemann-Ghionda, Schule, Bildung und Pluralität. Sechs Fallstudien im europäischen Vergleich, Bern 1999
Vgl. z.B. Dietlind Fischer u.a., Auf dem Weg zur Interkulturellen Schule. Fallstudien zur Situation interkulturellen und interreligiösen Lernens, Münster 1996
Vgl. Britta Kollberg, Die Wiederentdeckung des Pädagogen-Schülerclubs in Berlin und anderen Bundesländern, in: Interkulturelles Lernen. Arbeitshilfen für die politische Bildung, Bonn 1998 (Bundeszentrale für politische Bildung), S. 226ff.
Vgl. Manfred Bönsch, Beziehungsdidaktik. Zur Neustrukturierung sozialen Lernens, in: Die Deutsche Schule 1992, S. 300ff.
Vgl. Dietlind Fischer u.a., Auf dem Weg zur Interkulturellen Schule, a.a.0.
Vgl. Manfred Bönsch, Beziehungsdidaktik, a.a.O.; Philip Cohen, Verbotene Spiele, a.a.0.
Siehe Alfred Müller u.a. (Hrsg.), Leitung und Verwaltung einer Schule. B. Aufl. Neuwied/Kriftel/Berlin 1997, S. 113
Vgl. Wolfgang Klafki/Hermann Stocker, Innere Differenzierung des Unterrichts, in: Zeitschrift für Pädagogik 1976, S. 487ff.
Siehe Michael Bommes/Frank-Olaf Radtke, Institutionalisierte Diskriminierung von Migrantenkindern. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule, in: Zeitschrift für Pädagogik 1993, S. 483ff.
Vgl. David Baker/Gero Lenhardt, Ausländerintegration, Schule und Staat. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 1988, S. 40ff.
Vgl. Georg Auernheimer u.a., Interkulturelle Erziehung im Schulalltag. Fallstudien zum Umgang von Schulen mit der multikulturellen Situation, Münster/New York 1996; Paul Walter, Nichts als ethnozentrische Vorurteile?, Kognitionen von Lehrkräften über interkulturelle Erziehung, in: Rainer Dollase u.a. (Hrsg.), Politische Psychologie der Fremdenfeindlichkeit. Opfer - Täter - Mittäter, Weinheim/München 1999, S. 241ff.
Vgl. Ulrich Wagner u.a., Der Umgang von Lehrerinnen und Lehrern mit interkulturellen Problemsituationen. Die Bedeutung von ethnischen Einstellungen, in: Psychologie in Erziehung und Unterricht 2000, S. 46ff.
Vgl. Kurt Faller, Mediation in der pädagogischen Arbeit. Ein Handbuch für Kindergarten, Schule und Jugendarbeit, Mühlheim an der Ruhr 1998
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Auernheimer, G. (2000). Für eine interkulturell orientierte Schule. In: Butterwegge, C., Lohmann, G. (eds) Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97507-2_12
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