Zusammenfassung
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Quantenmechanik aus den 20er Jahren, in denen der leere Raum verbannt wird und an dessen Stelle eine Anhäufung virtueller Energie gesetzt wird, entwickelten sich in jüngster Zeit verschiedene neuere systemtheoretische Konzepte, die die vertraute Sicht auf das Wesen der physikalischen Realität noch mehr verändern. Stellen die Grundcharakteristika von Materie und materiellen Objekten (Trägheit, Masse und Gravitation) Produkte einer Wechselwirkung von geladenen Teilchen mit dem Quantenvakuum959 dar, so bedeutet dies, daß die physikalische Realität nicht materiell ist.960 Daraus folgt, daß es keine „Materie“ an sich im Universum gibt, sondern nur ein materieerzeugendes Nullpunktenergiefeld, das Quantenvakuum. Dieses Quantenvakuum wird nun als der „Schoß des materiellen Universums“961 betrachtet und das Universum erscheint so, als schwimme es auf der Oberfläche eines quasi unendlichen Energiemeeres, des Vakuums. Aufgrund der Tatsache, daß das beobachtbare Universum soviel weniger Energie enthält als das zugrundeliegende Quantenvakuum, spricht Laszlo von eine Anzahl von Blasen, die in einem Meer des Quantenvakuums schwimmen. Das beobachtbare Universum besteht nicht aus Verdichtungen der Vakuumenergie sondern aus dessen Verdünnung und dies bedeutet „...eine 180°-Kehrtwende von der klassischen Annahme, Materie sei Kompakt und autonom und bewege sich durch leeren Raum.“962
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Literatur
Das Quantenvakuum wird verstanden als ein,,…wirbelndes Energiemeer, in dem Teile und Felder kontinuierlich entstehen und wieder vergehen, mit Energiefluktuation um ihren Nullpunkt" (Laszlo, 1998, S. 140).
vgl. Puthoff, Haisch, Ruede, 1976, zit. n. Laszlo, 1998, S. 143
vgl. Laszlo, 1998, S. 113; Laszlo, 1998
Dr. Dr.c.mult. Erwin Laszlo wurde 1932 in Budapest geboren und ist Dozent an den Universitäten Yale und Princeton. Er ist Professor für Philosophie, Systemwissenschaften und Zukunftsforschung, wissenschaftlicher Berater der Unesco, Mitglied des Club of Rome, Rektor der Wiener Akademie für Zukunftsfragen und Gründungsrektor der Frankfurter Akademie für Evolutionäres Management.
vgl. Laszlo, 1997, S. 24. Pribram bezeichnet dies als ein hervorragendes Beispiel postmoderner Auseinandersetzung in ihrer besten Form (Pribram, 1997, S. 11 ).
Laszlo, 1997, S. 32ff. Laszlo benennt als klassische Ursprünge die philosophischen Denktraditionen der sumerischen, babylonischen, ägyptischen, indischen und chinesischen Kulturen ebenso wie die klassischen Philosophen Griechenlands (z.B. die ionischen Naturphilosophen, die Atomtheorie von Leukippes und Demokrit, die aristotelische Philosophie).
Laszlo beschreibt folgende Theorien: Bohms implizite Ordnung (vgl. Bohm, 1980; 1985;), das Heisenbergsche Quantenuniversum nach Stapp (vgl. Stapp, 1993), Prigogines Ungleichgewichts-Systeme (vgl. Prigogine, 1967; 1984) und Sheldrakes Theorie der formativen
vgl. Laszlo, 1997, S. 62. Laszlo beschreibt Bohms implizite Ordnung, das Heisenbergsche Quantenuniversum nach Stapp, Prigogines Ungleichgewichts-Systeme und Sheldrakes Theorie der formativen Verursachung.
vgl. Laszlo, 1997, S. 91ff. Laszlo benennt und beschreibt folgende Anomalien: die Quantenparadoxien (vgl. Weehler, 1984),das Einstein-Podolski-Rosen Experiment (vgl. Einstein,
1935), das Bell Theorem (vgl. Bell, 1964), das Phänomen der Supraleitung und der Suprafluidität, das Pauli Prinzip, das Rydberg Atom (vgl. Kleppner, Lettmann, Zii.auermann, 1981), die Hoyles Hypothese, die Abstimmung der Konstanten (vgl. Barrow, Tipler, 1986) und die Nullpunkts-Energien (vgl. Chaitin, 1985; Misner, Thome, Weehler, 1982 ).
vgl. Laszlo, 1997, S. 115ff. Als ungelöste Rätsel der Biologie beschreibt Laszlo: die Evolution der Arten (vgl. Denton, 1986; Weyl, 1949; Eldredge, Gould, 1972; Eldredge, 1985; Gould, 1983), die Entwicklung und Regeneration der Organismen (vgl. Taylor, 1983; Hardy, 1981 ).
vgl. Laszlo, 1997, S. 134ff. Unerforschte Bereiche des Geistes und des Bewußtseins sind nach Laszlo: das Langzeitgedächtnis (vgl. Young, 1987), simultane Einsichten (vgl. Shlain, 1991), außersinnliche Wahrnehmung (vgl. Targ, Putthoff, 1974; Persinger, Krippner, 1989; Aron, 1986 ).
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 78. Vallacher und Nowak nennen zwei Arten von Gleichungen, die benutzt werden, um die zeitlichen Relationen zwischen Variablen (d.h. die Interdependenzen der Elemente des Systems) zu beschreiben. In Differenzgleichungen wird Zeit als eine diskrete Variable behandelt, die in nennbare Teile geteilt wird. Der Wert jeder Variable zum Zeitpunkt t-1 wird als Funktion der Werte aller Variablen zum Zeitpunkt t bezeichnet. Obwohl diese vereinfachte Behandlung der Zeit normalerweise für praktische Zwecke genügt, ist es möglich, die fortschreitende Zeit zu betrachten, indem man Differentialgleichungen benutzt. In Differentialgleichungen wird die Veränderungsrate jeder Variable als Funktion der Werte der anderen Systemvariablen ausgedrückt. Für beide Arten von Gleichungen ermöglicht die Kenntnis der Zustände aller Systemvariablen zu einem bestimmten Zeitpunkt die Vorhersage über den Zustand des Systems zu folgenden Zeitpunkten (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 78 ).
Manteufel, Schiepek, 1998, S. 37f 1042 vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 74 vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 74 1044 vgl. Schuster, 1984; Thompson, Stewart,, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 74
vgl. Gleick, 1987, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997
vgl. Kelso, 1989, S. 249-268; Kelso, 1988, 1993, 1995; Haken, 1985, 1988; Haken, Stadler, 1990
Im Gebiet der Psychologie zum Beispiel von Abraham, 1990; Abraham, Gilgen, 1995; Barton, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997
Petzold, 1998, S. 74
vgl. van Geert, 1991; Thelen, 1992; 1995; Smith, Thelen, 1993; Thelen, Smith, 1994 vgl. Kelso, Ding, Schöner, 1991; Turvey, 1990
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 75; vgl. auch zur aktuellen Diskussion Psychological Inquiry, 1997
vgl. Thelen, Smith 1993, 1994. Die von den Autorinnen entwickelte psychologische Entwicklungstheorie stellt den ersten Versuch dar, auf der Basis der NDS Theorie eine solche zu entwickeln (vgl. van der Maas, 1996, S. 621f ).
im folgenden abgekürzt als NDS
Die im folgenden dargestellten Ausführungen orientieren sich maßgeblich am Artikel von van der Maas, 1996, S. 621-642.
vgl. Glass, Mackey, 1988; Kelso, Ding, Schöner, 1993; Prigogine, Stengers, 1984 vgl. z.B. Posten, Stewart, 1978
Vallacher, Nowak, 1997, S. 78
vgl. Baron, Amazeen, Beek, 1994; Eiser, 1994; Guastello, 1988; Kaplowitz, Fink, 1992; Lata-ne, Nowak, 1994; Messick, Liebrand, 1995; Newtson, 1994; Ostrom, Skowronsky, Novak, 1994; Richards, 1990; Tesser, Achee, 1994; Vallacher, Nowak, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 79
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 75f vgl.
vgl. Vallacher, Nowak, 1994; Vallacher, Nowak, Kaufman, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 76
vgl. Mischel, Shoda, 1995; Shoda, Mischel, Wright, 1994
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 77f; Beek, Hopkins, 1992; Newtson, 1994; Schmidt, Beek, Treffner, Turvey, 1991; Vallacher u.a., 1994; Busemeyer, Townsend, 1993; Richards, 1990; Selz, Mandell, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 78
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 79. So zentriert sich die Erforschung menschlicher Handlung und anderer Strukturen höherer Ordnung üblicherweise auf Ziele anstatt auf die Vielzahl der spezifischen Bewegungen (vgl. Carver, Scheier, 1981; Gollwitzer, 1996; von Cranach, Harre, 1982). Soziale Kognitionsforschung beschäftigt sich eher mit solchen globalen Variablen wie Auswertung, Gewißheit und Integration als mit individuellen Gedanken (vgl. Eiser, 1990; Fiske, Taylor, 1991; Vallacher, Nowak, 1994; Wegner, Vallacher, 1977; Zebrowitz, 1990). Die Erforschung enger Beziehungen versucht, solche Dinge wie Vertrauen, Bindung und Effektivität der Kommunikation vorherzusagen und nicht den Inhalt jedes spezifischen Austausches (z.B. Baron u.a., 1994; Brehm, 1992; Clark, Mills, 1979; Duck, 1988; Levinger, 1980 ).
eines Systems, aber weil sie dynamische Variablen sind, bestimmen sie auch den Zustand des Systems zu fortschreitenden Zeitpunkten und dies sogar in Abwesenheit weiterer Einflüsse.
Als Beispiel führen Vallacher und Nowak (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 79) die verschiedenen Weisen, wie die Haltungen und Einstellungen (attitudes) in einer sozialen Gruppe verteilt werden können, an. Nowak, Szamrej und Latane (vgl. Nowak, Szamrej, Latane, 1990) entdeckten vier solcher Verteilungen: komplette Vereinheitlichung, wobei jeder sich irgendwann an dieselbe Position anpaßt, stabile Cluster, in denen lokalisierte Inseln von Minderheitengefühlen existieren, fluktuierende Cluster, in denen die Inseln von Minoritätsgefühlen ihre Position in der größeren Gruppe verändern, und Chaos, in dem die Verteilung höchst irregulär bleibt. Dabei konnte gezeigt werden, daß einige externe Einflüsse die Arten der Distribution selbst verändern. Im besonderen wurden vier solche Faktoren identifiziert Nichtlinearität von Änderungen der Einstellung, die Vielfalt der einzelnen Unterschiede, die Geometrie des sozialen Raums und der Grad der Zufälligkeit in Regeln der Einstellungsänderung. Jeder dieser Faktoren stellt einen wichtigen Kontrollparameter für das System dar.
vgl. Grassberger, Procaccia, 1983; Kaplan, Glass, 1992; Takens, 1981, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 80
vgl. Latane, 1981, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 80
Als Beispiel führen Vallacher und Nowak ein Szenario von Latanes und Nowaks an, die die Berücksichtigung von Einstellungsverteilungen untersucht haben. Sie kommen zu dem Ergebnis, daß Einstellungen zu persönlich unwichtigen Themen dazu neigen, normal verteilt zu sein, während dessen Haltungen zu wichtigen Themen dazu tendieren, von binärer „entweder-oder` Natur zu sein. Diese Argumentation deutet auf einen Schwellenwert für Veränderungen der Einstellung im Bezug auf wichtige Themen hin. Wenn die Argumente klar eine Position einer anderen vorziehen, tendiert das Hinzufügen widersprechender Argumente dazu, wenig Einfluß zu haben, bis ein Punkt erreicht wird, der einen dramatischen Wechsel von der einen Position zu der anderen fördert (vgl. Latanes und Nowak, 1994, zit n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 81 ).
vgl. z.B. Hock u.a., 1993, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 80
vgl. Tessers, 1980; Tesser, Achee, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 81 wie sie von Thom (vgl. Thom, 1975) beschrieben wurde
vgl. Tesser, Achee, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 81
Tesser und Achee vertreten die Ansicht, daß es ähnliche Muster von Diskontinuität in einer Reihe anderer sozialpsychologischer Phänomene gibt (z.B. Aggression, Einstellungsänderung) und schlagen vor, daß diese ebenfalls durch das Katastrophenmodell angemessen charakterisiert werden könnten (vgl. Tesser, Achee, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 82 ).
Als besonders wichtige Version dieser Relation beschreiben Vallacher und Nowak die logistische Gleichung, Xn+I=CXn(1-Xn), wobei Xn+I der Wert der einer dynamischen Variable (z.B. eines Ordnungsparameters) zu einer Zeit ist, Xn der Wert derselben Variablen zum vorhergehenden Zeitpunkt, und C ein Kontrollparameter ist. Solange X nicht auf bestimmte spezielle Werte begrenzt wird (z.B. 0 oder 1), wird der Wert von X zu jedem beliebigen Moment in einem neuen Wert im nächsten Moment resultieren. Wenn die Gleichung wiederholt wird, kann im Muster eine zeitliche Entwicklung beobachtet werden (z.B. Zuwächse in X gefolgt von Abnahmen). Die logistische Gleichung beschreibt diverse Phänomene, einschließlich der Evolution eines stabilen Attraktors, periodische Attraktoren, gewisse Arten von Bifurkationen, und Chaos und Unvorhersagbarkeit.
vgl. z.B. van Geert, 1991, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 82
vgl. Eckmann, Ruelle, 1985; Schuster, 1984, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 82
vgl. Vallacher u.a., 1994. Die Testpersonen in diesem Experiment zeigten zunächst bemerkenswerte Variabilität in ihren Gefühlen gegenüber dem zu beurteilenden Zielobjekt von Moment zu Moment. Als das Zielobjekt entweder durchweg positiv oder durchweg negativ beschrieben wurde, begann diese Variation sich jedoch mit der Zeit zu verringern, bis es schließlich zu einer recht stabilen Bewertung des Zielobjektes kam. So reflektiert positive Bewertung (ausgedrückt durch die Positionierung der Maus nahe am Zielobjekt) einen Fixpunkt-Attraktor für eindeutige positive Ziele, und negative Bewertung (ausgedrückt durch die Positionierung der Maus weit vom Zielobjekt entfernt) einen Fixpunkt-Attraktor für eindeutig negative Ziele (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 82e.
vgl. z.B. Baumgardner, 1990; Swann, 1990; Vallacher, 1980, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83
vgl. Newtson, 1994, zit. n. Valacher, Nowak, 1997, S. 83
vgl. z.B. Nezlek, 1993; Nezlek, Wheeler, 1984, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83 gl. z.B. Mandell, Selz, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83
vgl. Penner, Shiffman, Paty, Fritzche, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83 vgl. Vallacher, 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83
vgl. Schroeck, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83 vgl. Newtson, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83 vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 83f
Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Poston, Stewart, 1978; Thom, 1975, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Haken, 1978, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Kelso, 1984; Kelso, Ding, Schöner, 1991; Schöner, Kelso, 1988, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Nowak, Lewenstein, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Thom, 1975, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Bassingthwaighte, Liebovith, West, 1994; Kaplan, Glass, 1992, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. z.B. Kelso, Ding, Schöner, 1991, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Nowak, Lewenstein, Szamrej o.J., zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
vgl. Nowak, Lewenstein, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 84
Als Beispiel führen sie die Fourier-Analyse an, die die Existenz einer begrenzten Zahl klar ab-grenzbarer Perioden in dem Fall der quasi-periodischen Evolution aufdeckt. Ist das Verhalten eines Systems zufällig oder chaotisch, so zeigt die Fourier-Technik jedoch keine klaren Kombinationen von Perioden. Allerdings kann man durch die Benutzung des Grassberger-Procaccia-Algorithmus die Dimension eines Attraktors auf der Basis der Messung von Zeitabläufen einer einzigen Variable des Systems bestimmen. Die Dimension des Attraktors zeigt die Zahl der Variablen an, die notwendig ist, um die Dynamik eines Systems zu beschreiben, und ist daher für die Dynamik des Systems recht aussagekräftig. Die Dimension des Attraktors strebt in Zufallssystemen gegen unendlich, hat aber für deterministische Systeme finite Werte. In einem deterministischen System neigt die Dimension des Attraktors dazu, Werte von ganzen Zahlen für Systeme mit vorhersagbarer Evolution zu haben sowie Dezimalzahlen (Brüche) für Systeme, die sich chaotisch entwickeln (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85 ).
Emergenz wurde in so diversen Bereichen wie Hydrodynamik (vgl. Ruelle, Takens, 1971), Meteorologie (vgl. Lorenz, 1963), Laserphysik (vgl. Haken, 1982) und Biologie (vgl. Amit, 1989; Basar, 1990; Glass, Mackey, 1988, Othmer, 1986) gezeigt (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85 ).
vgl. Haken 1978, Kelso u.a., 1991, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85
vgl. Amit, 1989, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85
vgl. Haken, 1978; Kelso, 1984, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85
Vallacher, Wegner, 1985; 1987, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 85
vgl. Kohler, 1947, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Vallacher, 1993, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Wegner, Vallacher, Kiersted, Dizadji, 1986, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Vallacher, Markus, Novak, Strauss, 1995. Die Testpersonen wurden gebeten, an ihr Ver-
halten in einer kürzlichen Interaktion mit einer Person gleichen Geschlechts zu denken. Die
Hälfte der Testpersonen wurde gebeten, fünf Beschreibungen ihres Verhaltens auf niedrigem
Level zu geben, die andere Hälfte wurde gebeten, fünf umfassendere Beschreibungen ihres
Verhaltens auf höherem Level zu geben. Nachdem diese Handlungsidentität in den Computer eingegeben wurde, benutzten die Testpersonen die Maus, urn ihre Gefühle darzustellen, wie sie das fragliche Verhalten ausführten (vg. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86 ).
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Vallacher, Wegner, 1985, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Wegner u.a., 1986; Wegner, Vallacher, Macomber, Wood, Arps, 1984, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
vgl. Vallacher, Markus u.a., 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86
Die Testpersonen mit der Testbedingung der niedrigen Ebene zeigten ein Aufrechterhalten der Bewegung zwischen verschiedenen evaluativen Zuständen über die Dauer des zweiminütigen Mausexperiments hinweg (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86 ).
Vallacher, Nowak, 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 86f
vgl. Vallacher, 1995; Vallacher, Nowak, Sussman, Wade, York, 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 87
Vallacher und Nowak weisen darauf hin, daß es möglich ist, die Bedingungen, unter denen statische bzw. dynamische Integration beobachtet werden kann, formeller darzustellen (vgl. Vallacher, Nowak, 1995): Zwei Kontrollparameter sind in diesem Modell essentiell: die evaluative Konsistenz im Gegensatz zur Inkonsistenz der Elemente, die integriert werden sollen, und die persönlich Bedeutung des Urteils. Die evaluative Inkonsistenz ist eine Vorbedingung für dynamische Integration. In Abwesenheit von Inkonsistenz ist statische Integration zu erwarten, ungeachtet der Bedeutung der Beurteilung. Die Rolle der Bedeutung ist es, den Schwellenwert der Inkonsistenz festzulegen, um die Integration von statisch zu dynamisch zu ändem. Wenn die Bedeutung relativ gering ist (z.B. wenn das Ziel des Urteils wenig Bedeutung für den Beurteiler hat), ist der Schwellenwert relativ hoch, so daß sogar recht verschiedene Elemente wahrscheinlich hinsichtlich eines Rahmens auf höherer Ordnung integriert werden. Mit erhöhter Bedeutung (z.B. wenn das Ziel das Ergebnis des Beurteilers beeinflussen kann) ist der Schwellenwert entsprechend niedriger, so daß sogar moderate Inkonsistenz die Emergenz von unvereinbaren Ordnungsrahmen auf höherer Ebene verursachen kann So kann also derselbe Grad von Inkonsistent entweder statische oder dynamische Integration verursachen, was von den Faktoren abhängt, die die Bedeutung der Beurteilung für die beurteilende Person beeinflussen (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 87f ).
vgl. Pietgen, Richter, 1986, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88
Bei der Modellation von Wetterbedingungen fand Lorenz (vgl. Lorenz, 1963) z.B. heraus, daß die kleinste Veränderung in den initialen Bedingungen, wie z.B. die Rundung der initialen Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die dritte Stelle nach dem Komma, zu absolut verschiedenen Mustern im Wettersystem führten (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88 ).
In der Literatur wird dieser Aspekt auch Schmetterfingseffekt genannt. Der Begriff geht auf Lorenz (1963) zurück, der sagte, der Flügelschlag eines Schmetterlings zum Beispiel in Brasilien könne eine Reihe von Ereignissen verursachen, die schließlich einige Zeit später in einem Tornado in Texas enden (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88 ).
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88
Unter einem bestimmten Wert kann das System beispielsweise durch einen Fixpunkt-Attraktor oder einen periodischen Attraktor beschrieben werden, aber jenseits dieses Wertes wird das System chaotisch. Einige unterschiedliche Szenarien, durch die Systeme chaotisch werden, wurden identifiziert (vgl. Nowak, Lewenstein, 1994). In einem Szenario der Periodendopplung wird Chaos z.B. durch eine Sequenz von periodendoppelnden Bifurkationen herbeigeführt. Das System vollzieht eine Transition von einem periodischen Attraktor von Periode 2 zu einem von Periode 4, dann zu 8, 16 und so weiter. Die Periode strebt an einem endlichen Wert des Kontrollparameters gegen unendlich. Uber diesem Wert ist die Bewegung des Systems chaotisch (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88 ).
vgl. Mandelbrot, 1982
Selbstähnlichkeit charakterisiert viele Objekte auf der Welt, so wie Berge, Wolken, Küstenlinien und Blätter und die Fraktalgeometrie ist für die Beschreibung solcher Objekte hervorragend geeignet (vgl. Mandelbrot, 1982). In den letzten Jahren wurde gezeigt, daß Fraktalstrukturen in physiologischen Strukturen inhärent sind (Bassingthwaighte u.a., 1994) und auch in physiologischen Funktionen auftreten (vgl. Glass, Mackey, 1988; Skarda, Freeman, 1987) (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 89 ).
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88. Bisher konnte bewiesen werden, daß Fraktale in der Beschreibung der Struktur menschlicher Handlung relevant sind (vgl. Newtson, 1994, Newtson, Hairfield, Bloomingdale, Cutino, 1988). Die Pionierarbeit von Newtson zeigt, daß spezifische Handlung in kleinere Bewegungen aufgespalten werden kann, deren Struktur ähnlich zu der der Handlung als Ganzes ist. Die kleineren Bewegungen können wiederum in noch kleinere Bewegungen aufgespalten werden, die eine ähnliche Struktur haben. Newtson zeigte, daß Schätzungen von Dimensionalität auf verschiedenen Ebenen der Analyse von Handlung auf demselben Wert konvergieren (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 88 ).
vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 89
Vallacher, Nowak, 1997, S. 89f
Vallacher und Nowak führen ein Beispiel von Shelling (1969, 1971) an. Shelling formulierte eine einfache Regel, die besagt, daß sich ein Individuum, das mehr unterschiedliche als ähnliche Nachbarn hat, sich zu einem anderen, zufälligen Standort bewegen wird. Diese einfach Regel hat sich als genügend erwiesen, um Muster sozialer Trennung zu produzieren (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 90 ).
Vallacher, Nowak, 1997, S. 90
vgl. Kelley, Thibaut, 1978, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 90
vgl. Axelrod, 1984, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 90
vgl. Messick, Liebrand, 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 90
Jedes interagierende Element, das sich an einer bestimmten Position in einem zweidimensionalen Gitter befindet, spielt ein PDG mit einem seiner oder ihrer nächsten Nachbarn. Bei jedem Versuch entscheidet sich das interagierende Element einer Updating-Regel folgend, ob es kooperieren wird oder ob es dies nicht tut. Die Updating-Regel wird durch die Strategie, die allen interagierenden Elementen in einer Simulation zugeschrieben wird, definiert. In der „Wie Du mir, so ich Dir"-Strategie trifft jedes interagierende Element eine Wahl, die die Wahl imitiert, die aufgrund des vorherigen Versuchs von ihrem oder seinem Nachbarn getroffen wurde. In der „Gewinnen — kooperieren, verlieren — nicht kooperieren" Strategie kooperiert das interagierende Element mit dem besseren Resultat, während das Element mit dem schlechteren nicht kooperiert. In der „Gewinnen — Verhalten beibehalten, verlieren — Verhalten ändem"-Strategie verhalten sich die interagierenden Elemente, die ihre Situation als gewinnbringend ansehen, weiter in derselben Weise, wohingegen die interagierenden Elemente, die ihre Situation als verlustbringend ansehen, ihr Verhalten im nächsten Versuch ändern. Es ist anzumerken, daß diese Strategien nicht auf Basis der PDG-Regeln definiert sind, sondern eher psychologische Überlegungen sind, die auf der erhältlichen Information basieren (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 90 ).
vgl. Hegselmann o.J, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
In seiner Simulation leben die Individuen in einem zweidimensionalen Gitter, das einige nicht besetzte Plätze enthält. Die Individuen spielen ein „Unterstützungsspiel" mit zwei Personen — jeweils mit all ihren direkten Nachbarn. Jedes Individuum wird durch die Wahrscheinlichkeit, Hilfe zu benötigen, charakterisiert. Einem bedürftigen Individuum geht es eindeutig besser, wenn er oder sie Hilfe von einem Nachbarn erhält. Einem Nachbarn helfen ist andererseits aber aufwendig. Die Nachbarschaft, die jedes Individuum vorzieht, ist eine, in der er oder sie den Grad von Hilfe erhalten kann, den er oder sie benötigt, während er selbst die Hilfe, die er bieten muß, minimalisieren kann. Von Zeit zu Zeit wird es den Individuen ermöglicht, den Ort zu wechseln, um zu einer wünschenswerteren Ansiedlung innerhalb eines bestimmten Radius zu kommen (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91 ).
vgl. Lewenstein, Nowak, Latane, 1993; Nowak, Lewenstein, Frejlak, 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
vgl. Nowak u.a., 1990, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
vgl. Latane, 1981, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
vgl. Latane, Nowak, Liu, 1994; Nowak u.a., 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91 vgl. Moscovici, Zavalloni, 1969; Myers, Lamm, 1976, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91 vgl. Festinger, Schachter, Back, 1959, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
vgl. Latane, Nowak, 1995; Lewenstein u.a., 1993; Nowak u.a., 1995, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91
Latane, Liu, Nowak, Bonevento, Zheng, 1995; Latane, Nowak, 1994; L'Herrou, 1992 Valla-cher und Nowak führen hier eine analytische Theorie an, die in der Form einer Feldtheorie formuliert wurde und die Veränderungen in den Ordnungsparametem des Modells beschreibt (vgl. Lewenstein u.a., 1993; Nowak u.a., 1995) und so eine Beschreibung der Auswirkungen des Modells auf der Makroebene zuläßt. Die Ableitung analytischer Formeln ist ihrer Meinung nach aus zwei Gründen wichtig. Erstens bietet sie eine Möglichkeit, denkbare Fehler in der Umsetzung der Computersimulation zu prüfen. Zweitens zeigt sie, daß dieselbe Dynamik auf der Mikroebene mit zellulären Modellen beschrieben werden kann und auf der Makroebene durch einen Satz von Differentialgleichungen, die analytisch gelöst werden können. Die Koexistenz von zwei Beschreibungen, die verschiedene Ebenen der Analyse repräsentieren, ist eindeutig nützlich, um die Relation zwischen Prozessen auf der Mikro-und auf der Makroebene zu verstehen (vgl. Vallacher, Nowak, 1997, S. 91f ).
vgl. Nowak, Lewenstein, Szamrej, 1993, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 92
vgl. Nowak, Urbaniak, Zienkowski, 1994, zit. n. Vallacher, Nowak, 1997, S. 92
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Ebert, W. (2001). Neuere systemtheoretische Entwicklungen. In: Systemtheorien in der Supervision. Forschung Soziologie, vol 109. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97506-5_8
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