Zusammenfassung
Es wird bitterernst mit der Frage „Quo vadis Europa?“ Tatsächlich verstärkt sich der Eindruck, dass der Einigungsprozess, wie er zwischen Brüsseler Bürokratismus und medienwirksam inszenierten Gipfelkonferenzen abläuft, den Bevölkerungen nicht mehr vermittelbar ist.1 Das Geschehen scheint sich immer mehr zu verselbständigen, ohne einem klaren, in sich stimmigen Konzept zu folgen, das überzeugend, vielleicht sogar mitreißend wirkt, weil es eine den Menschen hoffnungsvolle Perspektive eröffnet. Der Einwand der „Realisten” liegt auf der Hand: Mittlerweile hätten sich so viele, höchst komplizierte Probleme angehäuft, dass nur die Methode der kleinen Schritte weiterhelfe, das geduldige Bohren dicker Bretter, wie es entschuldigend heißt. Allerdings kann es passieren, dass dabei die Orientierung verloren geht, Stückwerk ohne Sinn entsteht. Niemand findet sich darin wieder. Gleichgültigkeit oder Anfälligkeit für Rechtspopulismus sind die Folgen, nicht Integration, sondern Desintegration.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages, Ziebura, Gilbert:Europäische Ungewissheiten. In: Blätter für deutsche und internationale Politik (2000)6, S.697–706.
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Ziebura, G. (2001). Europa zwischen globaler Angliederung und regionaler Identität. In: Tömmel, I. (eds) Europäische Integration als Prozess von Angleichung und Differenzierung. Forschungen zur Europäischen Integration, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97505-8_2
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