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Einleitung: Didaktik als Instruktion oder Irritation

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Part of the book series: Forschung ((FO ERZWISS,volume 106))

Zusammenfassung

Den Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung bildet eine gegenwärtig weitverbreitete Skepsis in pädagogischen Theorien bezüglich der Ziele und Wirkungsannahmen von Erziehung. Es ist in diesem Zusammenhang häufig davon die Rede, dass ein praktisches und theoretisches Verständnis von Unterrichten als Belehren oder Unterweisen abzulehnen sei. So gut sich dies an reformpädagogische Topoi der Selbsttätigkeit und Lernerautonomie anschließen lässt, ist doch nicht hinreichend klar und deutlich, ob damit einfach ein Sachverhalt konstatiert werden soll oder ob die Begriffe strategisch, d.h. zur Veränderung einer bestehenden Wirklichkeit, eingesetzt werden. Kann man oder soll man nicht belehren? Trifft eher letzteres zu, wenn man Pädagogik mit Jürgen Oelkers als moralische Kommunikation versteht, dann sollen Pädagogen zu einer veränderten Sichtweise auf ihr Handeln aufgefordert werden, die — so stellen sich die meisten Reformer das Verhältnis von Theorie und Praxis immer wieder vor — schließlich auch irgendwie das Handeln selbst verändern kann oder muss.

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Literatur

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Trautmann, M. (2000). Einleitung: Didaktik als Instruktion oder Irritation. In: Zeichensprache. Forschung Erziehungswissenschaft, vol 106. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97502-7_1

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