Zusammenfassung
Ein Partisanenführer auf der Flucht, die Lage ist verzweifelt, eine Höhle letzter Zufluchtsort. Draußen tönen die Stimmen der Regierungssoldaten, laut, siegessicher. Dann blankes Entsetzen. Der Oberbefehlshaber, der Diktator selbst, betritt die Höhle. Doch er ist ahnungslos; sieht nicht die, die im Dunkeln sitzen; will nur ein privates Geschäft verrichten. Eine absurde Situation, eine einmalige Gelegenheit, jetzt oder nie. Ein Hieb, und Flucht und Verfolgung könnten ein Ende haben. Oder ein Griff und mit dieser Geisel wäre freier Abzug möglich. Langsam erhebt sich der Partisanenführer, greift zum Messer und schneidet ... ein Stückchen vom abgelegten Mantel ab. Mit diesem Zeichen des Verschonens will er noch einmal versuchen, Kommunikation, Verständigung herzustellen. Trotz aller Verfolgung hält er den „Feind“ für einen Menschen, der seinen Irrtum einsehen kann. Blankes Entsetzen, tiefes Unverständnis bei seiner eigenen Truppe. „Hat je einer seinen Feind getroffen, und ihn dann im Guten seinen Weg ziehen lassen“, so wird es staunend später der Diktator formulieren.
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Literatur
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Nauerth, T. (2000). Zum Weltverständnis gewaltfreien Handelns. In: Evers, T. (eds) Ziviler Friedensdienst — Fachleute für den Frieden. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97498-3_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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