Zusammenfassung
Wenn man heute darüber nachdenkt, welche Rolle Multimedia in der Pädagogik-Ausbildung zu spielen hat, dann wird man feststellen, daß mit Multimedia ein neues medienpädagogisches Paradigma aufgekommen ist. Das gilt für Pädagogen in allen Berufsfeldern. Multimedia wird zum Paradigma in mehrfacher Hinsicht. Für Forschung und Analyse (1) bildet Multimedia den Fokus dafür, was verschiedene Medien sind und wie man sie definiert. Für computerunterstütztes und für computergänztes Lernen (2), ob in Selbstorganisation oder im traditionellen Unterricht, ist Multimedia Paradigma im Sinne einer Norm bzw. einer Leitfunktion geworden. Multimedia gilt als das mediendidaktische Optimum. Für die Medienerziehung (3) kann Multimedia die Rolle des exemplarischen Lerngegenstandes einnehmen und dies sowohl in praktischer als auch in theoretischer Hinsicht. Schließlich muß Multimedia als die Bündelung, Ballung oder auch Vereinigung (4) aller bekannten Medien angesehen werden, von der aus sich alle Medien neubestimmen, integrieren und abgrenzen.
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Literatur
Signale sind chemo-physikalische Größen, deren Verlauf (Ausprägung) eine Nachricht überträgt.
vgl. Hönigswald, R.: Die Grundlagen der Pädagogik. Stuttgart 1927, S. 31ff. Hönigswald bestimmt dort Kultur in begrifflicher Korrelation zu Überlieferung. Das Wechselspiel beider Momente generiert die Auseinandersetzung um die gemeinsame Welt nach Maßgabe von Geltung. Die philosophischen Grundlagen dieses Spiels, in dem Geltung (Wahrheit, Richtigkeit, Sittlichkeit, Recht und Legitimation) geschichtlich ausgemacht wird, beruhen auf den Leitdifferenzen von ‚Innerem und Außerem‘, von ‚Vergänglichem und Bleibendem‘, von ‚Zeit und Raum‘ (Präsenz), von ‚Geistigem und Materiellem‘, von ‚Seele und Leib‘ von ‚Begriff und Anschauung‘ von ‚Schematismus und Schematen‘ von ‚Kognition und Sinnlichkeit‘, von ‚Bedeutung und Zeichen‘ von ‚Zeichen und Zeichenträgern‘, von ‚abstraktem Medium und chemo-physikalischem Medium‘ und schließlich von ‚Kompetenz und Performanz‘. Alle diese Leitdifferenzen sind aus heutiger Sicht ohne den Medienbegriff nicht mehr zu erläutern.
Die Kurzlebigkeit von Zeitungen scheint dem Kulturbegriff zu widersprechen — abgesehen von der inhaltlichen Qualität gewisser wohlbekannter Exemplare. Dennoch, Zeitungen schaffen gerade über ihre Kurzlebigkeit auch ein Bleibendes — nämlich die Kommunikations- und Reflexionskultur als eine interaktive Befindlichkeit des Denkens.
Vgl. Baacke, D.: Handlungsorientierte Medienpädagogik. Opladen 1992, S. 33–58.
Hugger, K.-U.: Zwischen Schülerzeitung und Multimedia. Das Modellprojekt „Medienkompetenz in der Lehrerausbildung“ an der Universität Bielefeld und sein Kontext. In: FWU Magazin 5, 1995, S. 48–51. Ders.: Medienkompetenz für Lehrerstudenten. Zum Bielefelder Modellprojekt Medienkompetenz in der Lehrerausbildung. In: medien praktisch, 4, 1995, S. 16–19.
MeKoLA ist die Abkürzung für ‚Medienkompetenz in der Lehrerausbildung‘
Hyper’ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie ‚Über‘. Als Hypermedien werden in diesem Sinne Medien bezeichnet die über anderen Medien gestaltet werden. Genau dies ist bei Multimedia der Fall, sofern man deren Begriff nicht auf ein Sammelsurium von Medien einschränkt. In diesem Sinne ist der digitale Code von Computern das integrale ‚abstrakte‘ Medium von Multimedia als Tiefensprache, die Oberflächensprache zeigt sich am Bildschirm und das physikalische Medium ist der Computer als technisches Gerät.
So gesehen ist der Film schon multimedial.
Deshalb muß — wie oben geschehen — die Dimension des Hermeneutischen als Regelsystem für das Verstehen des mehrfachen Sinnes, der sich ja durch den Perspektivenwechsel ergibt, in das Kompetenzgefüge einbezogen werden.
Hypertexte sind Netze, die über eine Dokumentenbasis gelegt werden. Ein Netz besteht aus Kanten und Knoten. Die Knoten werden entweder von den einzelnen Basis-texten selbst, von Bedeutungseinheiten in den Basistexten oder von der Verschlagwortung der Basistexte — gleichsam ihren Überschriften — gebildet. In den beiden letzten Fällen spricht man von den Schlagwörtern auch als den Ankern in die Dokumentenbasis: Ein Dokument ist über ein Schlagwort im Hypertext-Netz verankert. Die Verweise von einem zu einem anderen Textdokument bilden die Kanten im Netz. Sie können einsinnig oder bidirektional sein. Die Bestimmung dessen, was ein Knoten ist und was eine Kante bzw. ein Verweis ist, geschieht natürlich wiederum in einem Text. Dieser Text, der Kanten und Knoten beschreibt, ist der Hypertext. Man sieht sofort, daß es für diesen Text völlig gleichgültig ist, ob die Dokumentenbasis selbst nur aus Texten besteht oder ein multimediales Sammelsurium darstellt. Der Hypertext bleibt in jedem Falle ein Text, der über andere Dokumente geschrieben ist. Es gibt nur einen Gesichtspunkt, der es sinnvoll erscheinen läßt, von Multimedia als einem Hypermedium zu sprechen, nämlich dann, wenn man an die Komposition und das Resultat der hypertextlichen Vernetzung denkt: Von einem Bild gehe ich über zu einem Text und von dort zu einem Film, in den erläuternde Sprache eingeblendet ist oder nach Wahl eingeblendet werden kann. Das Resultat ist eine Computer-Bildschirm-Show, die ihre eigenen medialen Gesetze hat und deshalb Hypermedium genannt werden kann. Daß dabei im Kern das Instrument der Komposition ein (Hyper-) Text ist, muß in dieser Hinsicht nicht stören.
Foren im Netz sind themenorientierte Diskussionen, in denen die e-mail-Funktion bzgl. mehrerer Diskussionsteilnehmer gebündelt und transparent gemacht wird.
Shared Applications sind gemeinsame Anwendungen, d. h. man arbeitet kooperativ auf denselben Dokumenten, an derselben Arbeit, und den Kooperationspartnern ist die Zusammenarbeit insofern transparent als sie alle auf demselben Bildschirminhalt arbeiten.
Beispielsweise der Transferforschung, wie überhaupt aus dem Bereich der Förderung von handlungsorientierter Umsetzung von Wissen in Können.
Ein besonderes Problem in Bezug auf den universellen Hypertext im Internet bildet der Umstand, daß er sich unkontrolliert herausbildet. Jeder hängt sich nach Gutdünken und gemäß seiner intuitiven Assoziation irgendwo an. Von daher lebt die Vernetztheit im Internet von universaler Assoziation. An den Rändern lokaler Rationalität der Links herrscht — von Ausnahmen abgesehen — Beliebigkeit der Assoziation: Alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Das Mittelalter nannte diese Relation Sympa-thie. Vgl. Foucault, M.: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt/M 1971, S. 53ff.
Vgl. Meder, N.: Superzeichensemantik. In: Ders.: Der Sprachspieler. Der postmoderne Mensch oder das Bildungsideal im Zeitalter der neuen Technologien. Köln 1987, S. 165–187.
Die Amerikaner sind in ihrer bildhaften Sprache nicht nur deutlich, sondern auch unbeschwert drastisch.
Damit ist durchaus das Motiv der Klarheit im Sinne Herbarts gemeint, der dies in didaktischer Hinsicht als ein Moment didaktischer Kombinatorik ins Spiel gebracht hat.
Hier ist nicht der Pluralis Majestatis gemeint. Es soll vielmehr verdeutlicht werden, daß das hier vorgetragene Wissen zur Organisation von Wissen nicht nur von mir selbst stammt. Vieles von dem, was hier vorgetragen wird stammt von Karl Heinz Flechsig und dessen unveröffentlichten Trainingsunterlagen für die Ausbildung von Wissensorganisatoren.
Vgl. Meder, N.: Multimedia — eine Herausforderung für die Bildung. In: AV Information, 1/1995, S. 17–23 (hrsg. von Institut für Medienpädagogik und Kommunikation, Landesfilmdienst Hessen e. V., 60596 Frankfurt/M, Kennedyallee 105 A).
Bezüglich der Verwendung verschiedener Medien vgl. Meder, N.: Multimedia oder McLuhan in neuem Licht. In: GMK Rundbrief Nr. 37, 38/Juni 1995, S. 8–18.
Vgl. Meder, N.: Superzeichensemantik. a. a. O.
In diesem Sinne spricht man von ‚named links‘ und ‚named nodes‘
Vgl. Meder, N.: Technik und Bildung, technische Bildung. In: VfwP 4/95, S. 345–357. Ders.: Der Sprachspieler. Ein Bildungskonzept für die Informationsgesellschaft. In: VfwP 2/96 S. 145–162.
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Meder, N. (2001). Multimedia in der Ausbildung von Pädagogen und Pädagoginnen. In: Aufenanger, S., Schulz-Zander, R., Spanhel, D. (eds) Jahrbuch Medienpädagogik 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97494-5_12
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