Zusammenfassung
Auf ihre Facharbeiterausbildung war und ist die Industrie in Deutschland ausserordentlich stolz — wenn man die öffentlichen Verlautbarungen der Vertreter ihrer Spitzenverbände und der Top-Adressen aus Chemischer, Elektround Metallindustrie als Maßstab heranzieht. Einen deutlich anderen Eindruck gewinnt man hingegen beim Blick in die Ausbildungs- und Beschäftigtenstatistik: In der Dekade zwischen 1985 und 1995 reduzierte sich die Quote der Ausbildungsbetriebe etwa im Bereich „Metall/Maschinenbau“ um knapp 34 Prozent, im Bereich „KFZ/Datenverarbeitung/Elektrik“ um fast 28 Prozent.1 Sicherlich muß man in Rechnung stellen, daß der Ausstieg aus der Facharbeiterausbildung zu hohen Anteilen von Kleinst- und Kleinbetrieben (mit weniger als 50 Beschäftigten) vollzogen wurde, während vor allem Großbetriebe (mit mehr als 500 Beschäftigten) an der Ausbildung festhielten.2 Doch zeigt der Blick auf die Entwicklung der Ausbildungsquote, das heißt den Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten, bei diesen Betrieben zwischen 1985 und 1995 ebenfalls ein ernüchterndes Bild: Diese ging um mehr als ein Viertel von sechs auf knapp fünf Prozent zurück. Entwarnung kommt auch nicht von der jüngsten Entwicklung: Die Kommentare des zuständigen Bundesministeriums zur Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 1999 verweisen darauf, daß der moderate Anstieg mit einer Zunahme der öffentlichen Subventionierung dualer Ausbildung erkauft wurde, eine Tendenz, die auch die industrielle Facharbeiterausbildung tangieren dürfte.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Baethge-Kinsky, V., Kupka, P. (2001). Ist die Facharbeiterausbildung noch zu retten? Zur Vereinbarkeit subjektiver Ansprüche und betrieblicher Bedingungen in der Industrie. In: Bolder, A., Heinz, W.R., Kutscha, G. (eds) Deregulierung der Arbeit — Pluralisierung der Bildung?. Jahrbuch Bildung und Arbeit, vol 1999/2000. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2837-2
Online ISBN: 978-3-322-97487-7
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