Zusammenfassung
Die Schlußfolgerungen des vorigen Kapitels bilden die Ausgangsbasis für die theoretische und methodische Konzeption der vorliegenden Studie. In Kapitel I erfolgt die theoretische Konkretisierung der Annahmen und Thesenbildung; Kapitel II enthält die methodischen Überlegungen für die Operationalisierung. Die Schlußfolgerungen werden in einem Modell zusammengefaßt, das für die nachfolgenden Analyseschritte als Orientierungspunkt dienen soll.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Iwand 1985:55.
Almond 1956:391–409, hier:391. Sein Verständnis eines politischen Systems formuliert er folgendermaßen: “When we speak of the political system we include all the interactions which affect the use or threat of use of legitimate physical coercion” Vgl. Almond/Powell 1966:18.
Orientation definiert Almond in Anlehnung an die Differenzierung von Parsons und Shils (1951): “Orientation refers to the internalized aspects of objects and relationships. It includes (1) ‘cognitive orientation’, that is, knowledge of and belief about the political system, its roles and the incumbents of these roles, its inputs, and its outputs; (2) ‘affective orientation’, or feelings about the political system, its roles, personnel, and performance, and (3) ‘evaluation-al orientation’, the judgements and opinions about political objects that typically involve the combination of value standards and criteria with information and feelings.” Zit. in Iwand 1985:59, Fußnote 1.
Vgl. dazu Iwand 1985:59.
Für eine gelungene kritische Diskussion vgl. Dias 1971:415f.
Almond/Verba 1963:14f
Eine ausführliche Darstellung und Diskussion dieser Matrix findet sich bei Dias 1971:418f.
Almond/erba 1963:17.
Vgl. auch die detaillierte Darstellung bei Iwand 1985:62, Fußnote 2.
Almond/Verba 1963. Die Klassifizierung hängt von der relativen Häufigkeit der aufgetrete- nen Orientierungen ab. Die Formen treten nie in Reinkultur auf. Hierzu Dias 1971: 410.
Weber-Schäfer 1986:12–14.
Almond 1987:27–38, hier:29.
PyeNerba 1965:518.
Dias 1971:430.
Verba in PyeNerba 1965:513.
The term `belief’ is one that can cause almost as much trouble as `culture’. It is used in this essay to refer not only to the cognitive aspects of thought—which will be referred to as ‘empirical beliefs’—but to the evaluative and expressive aspects as well. The specific thoughts that people have about politics involve no clear differentiation into their cognitive, evaluative, and expressive components, but usually involve a combination of all three. Furthermore I use the term `belief’ rather than `attitude’ or `opinion’, because I am interested in patterns of thought more deeply rooted and more general than the latter two terms imply.“ Verba in PyeNerba 1965:516, Fußnote 2.
Diesen Ansatz greift Rohe später auf. Vgl. Teil 1, Kap. II, 1. Zur Definition von Eliten vgl. Endruweit 1986.
Iwand 1985:70.
Verba in Pye/Verba 1965:550.
Verba: “`National identity’: The creation of a national identity among the members of a nation is the cultural equivalent of the drawing of the boundaries of the nation. And just as nations may have unsettled or ambiguous boundaries, so may the sense of identity of the members of that system be unsettled and ambiguous.” Verba in Pye/Verba 1965: 529f.
Verba: “These beliefs set the goals of the political system and define the load (or overload) that the culture places on that system.” Pye/Verba 1965: 538.
Dias 1971:431. Dieser letzte Punkt schlägt sich auch in den letzten Veröffentlichungen Verbas nieder. Vgl. Verba et al. 1987 und Verba/SchlozmanBrady 1995.
Eine kurze Definition von Sozialisation findet sich bei Dawson et al. 1977. Demnach ist Sozialisation „the process through which an individual acquires his particular orientations—his knowledge, feelings and evaluations about his political world.“ Dawson et al. 1977:33. Eine andere Definition bietet Gordon J. DiRenzo: ”Socialization, considered as a distinctive subprocess of social learning, refers more properly to the purely processual and/or structural dimensions of human development. The concerns of socializations in this respect include such elements as the issues, objectives, mechanisms, structures, agents, and stages of human development. Socialization, then, is not concerned so much with the specific contents and societal differences of social learning (i. e., culturation) as much as it is with the universal elements of the process which pertain to the development or actualization of distinctively human attributes (e.g., rational thought, conscience, self-conceptions, values, free will, morality, language). Socialization thus deals essentially with the relatively universal fundamentals in the process of humanization—the process by which biologically human organisms are transformed into functionally human beings. Accordingly, one must speak of human nature as emergent—as socially emergent—rather than as genetically or biologically given attribute “ DiRenzo 1990:25–46; hier: 25f.
Verba in PyeNerba 1965:554; s. a. Pye/Verba 1978:3–28.
Verba in Pye/Verba 1965:555f.
Iwand 1985:73f.
Dias 1971:427.
Pye 1968:218–224; hier:218.
Pye zur Problematik der Mikro-und Makroanalyse: “The basic problem is that while the subsystems (that is, the individuals) condition and limit, and thus in a sense `determine’ the behavior of the macro-system, it is impossible to infer the character of the larger system from a detailed examination of its component `sub-systems’.” Pye 1972, 2:285–296; hier:296. Vgl. auch Teil 1, Kap. I, 4.
Pye in PyeNerba 1965:8.
Wichtig ist für ihn auch die Frage, bis zu welchem Maße es möglich ist, politischen Wandel zu beschleunigen und zu lenken, und wie traditionale Gesellschaften in moderne „demokratische“ Gemeinwesen transformiert werden können. Vgl. Iwand 1985:78, Fußnote 2.
Die Studie wurde 1957 begonnen und 1962 veröffentlicht.
Dias 1971: 424. Pye bezieht sich hier auf Max Weber: “It was precisely this range of problems, which led Max Weber, in his search to explain Europe’s economic development, to look to the basic ethos or values of people as primarily expressed in their religions”. Dias, ebenda, Fußnote 65.
Dias 1971:427f.
In dem Sozialisationsprozeß sind inhaltlich außerdem drei Typen kultureller Werte und Verhaltensformen zu unterscheiden: 1. Technische Fertigkeiten und Fähigkeiten, die zum Funktionieren jeder, vor allem aber einer modernen Gesellschaft notwendig sind; 2. Haltungen und Verhaltensweisen als Motivationsziele, die auf tiefere Beziehungen zwischen Grundpersönlichkeit und bewußtem Lernprozeß der kulturellen Wertmuster hinweisen; 3. Die Gemeinschaft konstituierende und kollektives Handeln ermöglichende Gefühle und Werte. Dias 1971: 425.
Pye 1962:52.
Pye in PyeNerba 1965:8f. Vgl. auch Iwand 1985:79, Fußnote 1.
Inglehart 1988a, 1988b und 1989.
Es handelte sich um Panelanalysen, durchgeführt in Belgien, der BRD, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien und den Niederlanden. Die jüngeren Untersuchungen wurden auf 43 Staaten ausgedehnt. Vgl. Abramson/Inglehart 1995 und Ingle-hart 1998.
Ausgangspunkt seiner Forschung ist die Feststellung, daß der Generationenwandel in den demokratischen Industriestaaten ein verändertes Problembewußtsein habe und sich die Parteiensysteme der Länder zu verändern begonnen hatten. Inglehart sieht die Ursache darin, daß die Nachkriegsgenerationen in den USA und Europa in Frieden, wirtschaftlichem Wachstum, unter wachsendem Medieneinfluß und mit hohen Bildungschancen aufgewachsen sind. Seiner Meinung nach hat diese politische Sozialisation die frühere Bedeutung ökonomischer, politischer und militärischer Fragen, die noch die Einstellung vorangegangener Generationen geprägt haben, verändert und Raum für neue Sachfragen wie politische Partizipation, gesteigerte Lebensqualität und Umweltschutz gegeben. Für die zweite Hälfte der 70er und den Beginn der 80er Jahre stellt Inglehart jedoch wieder eine zunehmende ökonomische Angst fest. Der Wunsch nach Lebensqualität ist hingegen bestehen geblieben. Vgl. Inglehart 1977, 1988a, 19886, 1989. Zur Einordnung der Arbeiten Ingleharts vgl. Almond 1987:31f. und Gib-bins 1989.
Dazu gehört z. B. die Akzeptanz einer Opposition als, im demokratischen Sinne, loyale Opposition. Inglehart 1988a: 1204.
Inglehart 1988a:1205.
Inglehart 1988b:381.
Auch hier stützt er sich auf die Überlegungen Verbas.
Inglehart 1988a:1207.
Naßmacher 1991:151.
Inglehart 1988b:369.
Inglehart 1988a:1219.
Inglehart 1988b:386.
Verba in PyeNerba 1965:516, Fußnote 2. Zur Definition von primitive political beliefs vgl. Fußnote 15 auf S. 46.
Wichtig ist dabei auch die Frage, bis zu welchem Maß es möglich ist, politischen Wandel zu beschleunigen und zu lenken, und wie traditionale Gesellschaften in moderne „demokratische“ Gemeinwesen transformiert werden könnten, eine Frage, die mit Blick auf die osteuropäischen und ehemals sowjetischen Staaten wieder von großer Bedeutung ist. Vgl. Iwand 1985:78, Fußnote 2.
Schon Pye hat 1972 beklagt, daß Politikwissenschaftler die Idee „of such a basic and implicit force in human societies (…) as demonstrated in general acceptance of such concepts of general will, social contract, constitutional consensus, and inherent values“ zwar thematisieren, auf der anderen Seite jedoch (aus Angst vor dem Vorwurf einer weichen Wissenschaft) solche unterliegenden Kräfte als etwas zu Vages nicht behandeln (Pye 1972:296; zit. in Gebhardt 1987:53).
Rohe 1987:41–43.
Ein weiteres Argument für den Sinn einer Konzentration auf das Revolutionsverständnis findet sich bei Karl Griewank: „Eine Untersuchung über die Entstehung des modernen Revolutionsverständnisses (…) vermag daher in den Werdegang des modernen Kulturbewußtseins selbst in mancher Beziehung hineinzuleuchten und muß ihm in vielen Richtungen nachgehen.“ Griewank 1969:22.
Übrigens sieht auch Kreuzer die Analyse von Begriffen als fruchtbar. „Gerade die detaillierte Analyse zentraler Begriffe des politischen und organisatorischen (…) Symbolraumes und der Matrix der durch sie gebildeten Symbolmuster ermöglicht, hinter der Maske gleicher oder ähnlich anmutender Handlungen und/oder Handlungsbegründungen, die unterschiedlichen diesen zugrunde liegenden kulturspezifischen Motivationen und/oder Wahrnehmungsstrukturen (…) herauszuarbeiten.“ Kreuzer 1996b:273.
Zit. bei Almond/Genco 1990:50, Fußnote 66.
Zit. bei Almond/Genco 1990:50, Fußnote 67.
Zu den Ursachen und Folgen vgl. Kap. I.
Inkeles 1961:195.
Kromrey 1995:438.
Kromrey 1995:ebenda.
Hoffmann-Riem 1980:343 ff.; zit. bei Kromrey 1995:439.
Gerdes 1979; zit. bei Kromrey 1995:440.
Oevermann/AllerdKonau/Krambeck 1983: 95; zit. in Kromrey 1995:442. Oevermann weist die objektive Hermeneutik der qualitativen Sozialforschung zu. Ich folge hier wegen der deutlicheren Differenzierung Kromrey.
Praktisch bedeutet das die stringent durchgeführte Analyse der Interaktionstexte, also Satz für Satz und Absatz für Absatz. Dabei werden alle möglichen, auch absurd erscheinenden Interpretationsvarianten erwogen und erst im Verlauf der weiteren Analyse aus der Logik des Interaktionstextes heraus verworfen. Die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten sollen dabei so lange wie möglich beibehalten werden, um sich offensichtlich anbietende Lösungen nicht vorschnell oder unkritisch zu übemehmen. Kromrey 1995:442. Indem die objektive Hermeneutik behauptet, daß die Rekonstruktion unabhängig von den individuellen Akteuren und Motiven möglich ist, stellt sie sich in deutlichen Widerspruch zu dem Hauptstrom der qualitativen Forschung.
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Timmermann, M. (2000). Forschungsanlage. In: Die Macht kollektiver Denkmuster. Forschung Politikwissenschaft, vol 92. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97478-5_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97478-5_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2740-5
Online ISBN: 978-3-322-97478-5
eBook Packages: Springer Book Archive